Seiten

Freitag, 5. Oktober 2012

Tag der Deutschen Einheit, ich komme nicht davon weg ...

... und ich muss auch heute etwas dazu schreiben. Ich habe gestern auf meinen Blog-Eintrag einen netten Kommentar erhalten, und zwar:

Claudia M. Overmann4. Oktober 2012 10:33

Liebe Margot, ich kann gar nicht beurteilen, wie es in der ehemaligen DDR so war. Durch Deine Erläuterungen kommt mir aber eine Ahnung. Ich hätte nicht mit Dir tauschen mögen, ich bewundere, wie Du so klar gekommen bist, ohne in der Partei gewesen zu sein. Du beschönigst nichts. Ich bin immer für klare Worte denen Taten folgen, dies vermisse auch ich bei den Politikern heutzutage sehr.
 LG, Claudia.
Auf diesen Kommentar möchte ich hier eine Antwort geben.
Gerd Altmann_pixelio.de
Danke, liebe Claudia für Deine Worte. Ich verwahre mich nur in meinen Blog-Eintragungen gegen eine zu falsche Vorstellung, wie wir in der DDR gelebt und gearbeitet haben. Keiner musste in die Partei eintreten und wenn, wie schon geschrieben, taten es viele aus den schon genannten Gründen. Wir waren kein Volk der SED, von 100 Menschen waren vielleicht 5 in der Partei. Wir haben nicht, ich kann nur mich und mein Umfeld beurteilen, in Angst und Schrecken gelebt. Wir haben uns über die politischen Maßnahmen sehr oft nur lustig gemacht. So wie wir sehr viel gelacht und gefeiert haben, ohne eine Aufforderung von der Partei dazuzubekommen. Die Partei ging uns am Hintern vorbei, auch wenn sie immer gegenwärtig war. Die Stasi sicher auch, aber wir haben sie ja nicht gesehen oder erkannt, abgeholt wurde jedenfalls keiner von uns. Es verwundert mich, dass jetzt Personen die in der DDR ihre Privilegien hatten oder ohne Kosten studieren durften, eine gute bis sehr gute Ausbildung erhielten, nur noch erzählen, wie sie gelitten haben ... und wie schlecht alles war. 
Bundeskanzlerin Merkel ist sicher in der DDR nicht gezwungen worden, FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda zu werden, trotzdem die Mauer stand und ihr die Freiheit fehlte ... so, wie sie nicht zum Amt als Bundeskanzlerin gezwungen wurde.
Gerd Altmann_pixelio.de
"Andererseits war Angela Merkel FDJ-Leitungsmitglied, bis 1984 FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda – nach schlechten Erfahrungen mit dem offenen Reden darüber sagt sie selbst heute „Kulturfunktionärin” dazu – und musste in dieser Funktion u. a. das FDJ-Studienjahr organisieren, monatlich stattfindende politische Schulungen für FDJ-Mitglieder. Das war nun gerade keine Funktion, die man annehmen MUSSTE."
Bundespräsident Gauck  durfte, trotzdem sein Vater 1951 verhaftet und nach Sibirien transportiert wurde, erst 1955 begnadigt, von 1958 - 1965 Theologie studieren ...



Mitinitiator der kirchlichen und politischen öffentlichen Protestbewegung in Mecklenburg. Gauck leitet wöchentliche Gottesdienste mit anschließender Großdemonstration in Rostock.
Mitglied und Sprecher des Neuen Forum Rostock.
Danach eine Funktion und Auszeichnung nach der anderen. Immer im Mittelpunkt. Nur frage ich mich, wo sind die Initiatoren vom Neuen Forum geblieben? Welche Position und Auszeichnung haben sie bekommen?



Es kann auch kein Zusammenwachsen zwischen Ost und West kommen, wenn solche Persönlichkeiten wie Bundespräsident Gauck sich in Interviews   gegen den Wunsch wendet, "die Vergangenheit ruhen zu lassen". Ein Ende der Beschäftigung mit der DDR-Vergangenheit läuft seiner Meinung nach auf eine "Verabredung des allgemeinen Vergessens" hinaus.
Diese Worte von einem Mann der Kirche, die Vergebung predigt? 

Ich kann auch nicht vergessen und habe nicht geglaubt, dass ich mal Position für die ehemalige DDR beziehe.
Nur der "kleine ehemalige DDR-Bürger", als den ich mich fühle, jetzt der "kleine Deutschland-Bürger", mag wohl nicht diese Heuchelei. Wenn alles so schlecht war, warum wird dann nicht, von diesen Personen die die Macht haben, in Deutschland eine Verbesserung für das ganze Volk vorgenommen? Wo liegt der Unterschied? Weil es hier und jetzt Bananen gibt?

liebe Grüße, Margot





4 Kommentare:

  1. Antworten
    1. Lieber Emil, ich möchte und muss Dir danken, weil wir den gleichen Blickwinkel haben.

      liebe Grüße, Margot

      Löschen
  2. Liebe Margot!
    Da bin auch ich einem Irrglauben aufgesessen. Das hätte ich genau umgedreht geglaubt, dass mit der SED - Mitgliedschaft, nämlich 5% Nichtmitglieder und 95% mehr oder weniger Pflicht - Mitglieder. Gut so, dass es nicht so war. Durch Deine weitere Schilderung verwischt sich mein eingeschränktes Bild von "drüben" noch weiter zum positiven hin. LG, Claudia.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Claudia, es freut mich, dass Du an dem Leben der ehemaligen DDR interessiert bist, Danke. Es wurde von den Politikern und auch Presse viel Falsches erzählt, egal ob ehemalige BRD oder jetzt Deutschland. Eine kleine Statistik von 1989:
      Bevölkerung der DDR: ca. 17 Mill. davon nur ca. 3 Mill. SED Mitglieder.
      Und,Ja, von diesen Mitgliedern waren nur ca. 5 -10% "Überzeugte Parteimitglieder", die anderen haben sich Vorteile erhofft aber auch meistens bekommen. Du siehst daran, wir waren kein Volk der SED oder Stasi und möchten deshalb auch nicht so genannt oder dargestellt werden. Nur wir, das einfache Volk der ehemaligen DDR, erkennen auch das Gute und Soziale an, was es nun mal in der DDR gab. Wir sehen alles realistisch und nicht wie uns nachgesagt wird, mit verklärtem Blick.
      liebe Grüße, Margot

      Löschen