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Samstag, 27. Juli 2013

Ich kann es nicht lassen ...

... Gedichte von Annegret Kronenberg zu lesen und möchte auch euch daran teilhaben lassen. Ich weiß nicht einmal ob es Gedichte in ihrer ursprünglichen literarischen Form sind. Nur weiß ich, ihre geschriebenen Worte gefallen mir sehr. Vielleicht wiederhole ich mich auf diesem Blog mit meinen Worten, es ist keine Absicht, aber das Leben besteht nun mal aus Wiederholungen ... deshalb schreibe ich diese Einleitung zu Annegret Kronenberg ihren Gedichten, und weil meine Gedanken in Richtung Vergesslichkeit gegangen sind ... 


malta-entdecken_pixelio.de

Demenz

Sie geht durchs Zimmer
und lächelt.
Sie kennt dich nicht mehr,
selbst deine Stimme nicht.
Hat einfach vergessen,
wer du bist.
Sie spürt nicht deine Traurigkeit,
sie lächelt nur.
Sie lebt in ihrer eigenen Welt,
scheinbar zufrieden.
Annegret Kronenberg 


Andreas Hermsdorf_pixelio.de

Es wird alles wieder gut

Manchmal stehe ich neben mir,
vergesse alles und bin ständig
in Sorge, dass ich etwas
vergessen könnte.
Das sind meine Tag,
vor denen es mir graut.
Es gibt aber auch die unerschöpflichen
Sonnenscheintage,
da falle ich von einer Idee
in die andere, kann mich
kaum einfangen.
Muss ich ja auch gar nicht.
Annegret Kronenberg


Katharina Wieland_pixelio.de

Abschied

Du bist so traurig und weißt gar nicht
warum.
Sanft umspielt der laue Sommerwind dein
Haar und
streichelt zart deine schmalen Schultern.
Verstohlen wischt du dir eine Träne aus dem
Auge.
Warum nur diese Traurigkeit?
Eine Schwalbe fliegt an dir vorbei. Noch
eine,
ein ganzer Schwarm.
Jetzt weißt du, warum du so wehmütig bist.
Es liegt Abschied in der Luft.
Annegret Kronenberg


angieconscious_pixelio.de

Ein sattes Leben

Noch brennt mir die Sonne
auf der Haut, weht der Wind
durch meine Haare.
Nur ich kann es nicht
mehr so genießen,
wie in jungen Jahren.
Da konnte ich von Sonne
und Wind nie genug bekommen.
Heute ziehe ich mich nach
kurzer Zeit an ein geschütztes
Plätzchen zurück.
Es ist einfach genug gewesen,
ich bin satt geworden.
Annegret Kronenberg


graeber_pixelio.de

Ewiger Clown

Manchmal denke ich,
ich bin ein ewiger Clown.
Immer zum Lachen aufgelegt,
immer mit Trost
allen zugewandt,
und meine Tränen,
ob jemand sie je gesehen hat?
Annegret Kronenberg


Vielleicht fragt sich dieser oder jener, warum ich heute nur melancholische Gedichte gewählt habe. Meine Erklärung: weil es mich traurig macht, wenn ich an das große Unglück in Spanien, kurz vor dem Bahnhof von Santiago de Compostela denke. Und das Leben geht einfach so weiter ohne Atempause ...


14 Kommentare:

  1. Mich berühren die Texte von Annegret Kronenberg auch sehr. Wunderschöne Bilder hast Du dazu gesetzt. Ein gelungener Beitrag mit Tiefgang. Komme gut durch dieses Tropen-Wochenende, LG Claudia.

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    1. Liebe Claudia danke für deine lieben Worte. Ein Beitrag mit Tiefgang, wie du sagst, muss auch mal sein. Sonst würden wir jeden Glücksmoment in unserem Leben als selbstverständlich halten.
      Danke für deinen lieben Wunsch, ich bin wirklich froh, wenn die Tropen-Hitze vorbei ist. Kann nämlich nur noch die Hälfte meiner Leistung bringen ... :-(
      Liebe Grüße, Margot

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  2. Liebe Margot
    Sehr schöne traurige Texte. Und ja das Unglück war furchtbar. In meiner zweiten Heimat
    Viele dieser Texte passen zu meinem Leben Vergessen Abschied der ewige Clown.
    Danke dafür und egal ob literarische Gedichte oder einfach nur schöne Texte wichtig ist doch das sie gefallen
    Liebe Grüße
    Tina

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    1. Liebe Tina, es fällt mir immer schwer, bei solch großem Unglück, auf Gleichgültigkeit zu schalten.
      Und ja, das ist das Bewundernswerte an dieser Dichterin, sie schreibt Texte mit dem sich fast jeder Mensch identifizieren kann. So du, und auch ich ...

      Liebe Grüße, Margot

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  3. Liebe Margot.
    schöne Bilder und Texte hast du ausgesucht.

    ... ich halte nochmals einen Moment inne...



    Liebe (wenn auch traurige) Grüsse Babs

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    1. Danke, liebe Babs, es ist ein großes Lob an diese Dichterin Annegret Kronenberg, wenn man, nach dem lesen, ihrer Zeilen, mal innehält.

      Liebe Grüße, Margot.
      Bitte nicht traurig sein ...

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  4. Liebe Margot,

    die Gedichte passen absolut zu meiner Stimmung in den letzten Tagen (Wochen), am meisten aber kann ich mich mit dem letzten vom Clown identifizieren.
    Hab einen schönen Tag, vielleicht mit ein paar Glücksmomenten, die deine Stimmung verwandeln können.
    Alles Liebe
    Regina

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    1. Liebe Regina, die Gedichte sind schön, du solltest dich aber nicht mit traurigen Gedanken, schon seit Wochen, belasten. Der Clown sollte wirklich mal seine Tränen zeigen und somit, was er wirklich fühlt. Ich interpretiere diese Worte, seine Umgebung ist unsensibel ... und das kann sehr verletzen.
      Ich gebe deinen Wunsch, Glücksmomente für mich, an dich zurück. Du brauchst sie mehr als ich ... glaube ich wenigstens. Bei mir sind Stimmungen nur Momentsache.
      Ganz liebe Grüße, Margot

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  5. Die Gedichte sind sehr schön, wie immer von Annegret Kronenberg.
    Sie wecken in mir eine Wehmut, dass ich mich irgendwann einmal von allem verabschieden muss, was ich jetzt liebe und was mir das Leben lebenswert macht.

    Und ich habe die Bilder und ein Video zu dem Unglück gesehen.
    Einfach nur grauenhaft! Wie schnell alles zu Ende sein kann. Von einer Sekunde auf die andere. Die Nähe zu Santiago de Compostela erschüttert mich persönlich, weil ich derzeit täglich gedanklich meine Freundin Martina Adrian auf dem Jakobsweg folge in Richtung Santiago de Compostela.

    Wie bei jedem Schrecklichen was passiert, bin ich auch wie Du Margot, immer etwas fassungslos, dass das Leben einfach so weiter geht. Sich die Erde weiterdreht, wo doch das Leben für die Betroffenen stillsteht.

    Liebe Grüße
    Sonja

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    1. Liebe Sonja, Wehmut hat wohl jeder Mensch einmal, nur du, vertiefe solche Gedanken nicht, es ist der Lauf des Lebens. Ich musste auch erst lernen, mit solchen Gedanken umzugehen. Es macht alles leichter, wenn man, diese unabänderliche Tatsache, akzeptiert.
      Das Leben kann grausam sein, besonders wenn man von so einem Unglück hört, aber es heilt auch, durch die Zeit, die vergessen lässt.
      Bei dem genannten Namen Santiago de Compostela, musste ich auch an Tina denken und war froh, dass sie nicht im Zug war.
      Liebe Grüße, Margot

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  6. Die Bilder und Gedichte hast Du sehr gut zusammengestellt. Das Unglück in Spanien ist einfach nur schrecklich ich wünsche den Angehörigen dass sie tröstende Mitmenschen haben; aber die Welt muss sich weiterdrehen es gibt kein zurück.

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    1. Danke wurksele für deine Worte über meinen Beitrag. Und du hast ja recht, wenn du sagst, die Welt muss sich weiterdrehen, sonst würde die Welt, gemessen an den Unglücken, schon stillstehen.

      Liebe Grüße, Margot

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  7. Liebe Margot,

    das obige Bild stammt von mir und nicht von einem Oliver Mohr - bitte dementsprechend die Copyright-Angabe aktualisieren>

    malta-entdecken.de / pixelio.de

    Danke und Gruss!

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    1. Hallo flown, kann mich nur entschuldigen, da bin ich wohl in die falsche Namensreihe gekommen. Ich habe es sofort geändert und kann dich nur um Verzeihung bitten.
      Dein Foto ist wunderschön ...

      Danke und liebe Grüße, Margot

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