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Mittwoch, 6. November 2013

Ein kleiner weißer Engel ...

... diese Geschichte ist der Jahreszeit angemessen und lässt mich traurig, dann wieder fröhlich sein. Es ist eine Geschichte die gut zu dieser Jahreszeit passt, es geht auf Winter und Weihnachten zu. Und zu dieser und der kommenden Jahreszeit kann man, in Geschichten, den Namen Gottes nennen, auch wenn man sonst nichts mit ihm zu tun hat und keine Kirchgängerin ist. Vielleicht sollte man ihn aber nennen, denn Gott wird mit Liebe gleichgesetzt ... 

Der weiße Engel


Ein kleiner, wunderschöner weißer Engel ging eines Tages zu seinem Vater. „Was willst du?“ fragte Gott und lächelte. „Vater, ich sehe jeden Tag auf die Erde und sehe Hass, Neid, Wut, Schmerz, Hilflosigkeit und Einsamkeit. Mir tun die Menschen leid. Ich möchte ihnen helfen.“ Sein Vater erschrak über das, was der kleine Engel da sprach. Dieser lächelte nur und bat seinen Vater „Bitte, bitte lass mich auf die Erde und lass mich diesen armen Menschen helfen!“ Sein Vater nickte, es wiederstrebte ihm, einen seiner Engel auf die Erde zu schicken. „Du weißt was es für Konsequenzen für dich hat?“ Der kleine Engel nickte und schloss die Augen. Leise hörte er noch die Stimme seines Vaters, er warnte ihn vor der Bosheit der Menschen, er sagte, dass sie ihm für nichts dankbar sein würden.


Der kleine Engel hatte nun keine weißen großen, prächtigen Schwingen mehr. Er war nun ein kleine gefallene Engel, in der Gestalt eines Kindes.

Er ging einen dunklen Weg entlang. Ein kleiner Mann kam ihm entgegen, er hatte zerrissene Kleider an, sein Gesicht war schmutzig, er ging geduckt und schien vor jedem Schatten Angst zu haben. Der gefallene Engel ging auf ihn zu, er lächelte ihn an und nahm ihn an der Hand. Er führte ihn auf einen hellen Weg. Die Kleider des Mannes veränderten sich. Sie wurden neu, und teuer. Sein Gesicht war wieder sauber und er ging aufrecht. Der kleine gefallene Engel lachte. Er wollte dem Mann auf wiedersehen sagen. Er wollte ihm sagen, dass er ihm viel Glück wünsche. Aber den Mann interessierte es nicht. Er ging einfach gerade aus weiter und ließ den kleine gefallene Engel alleine zurück. Ein kleines Mädchen kam ihm entgegen, der Mann rempelte es an und es stürzte, aber ihn interessierte es nicht. Der kleine gefallene Engel eilte zu ihm und half dem kleinen Mädchen auf. Es lächelte ihn an, drehte sich um und lief davon.

Jedem, dem der kleine gefallene Engel helfen konnte, half er. Aber er bemerkte eins nicht. Mit jedem Menschen, dem er half, ging es ihm schlechter. Er hatte nicht mehr die Kraft, die er vorher gehabt hatte. Mit jedem mal, das er half, desto schwächer und kleiner wurde er. Immer half er, er hatte schon eine riesige Last zu tragen, die alle, denen er geholfen hatte, bei ihm abgeladen hatte. Er ging gebückt und lächelte. Immerzu lächelte er.

Eines Tages kam eine Gruppe von Menschen, sie lachten ihn aus. Sie schubsten ihn hin und her. Er hatte nicht die Kraft zu sagen, sie sollen aufhören. Also machten sie weiter. Er fiel. Er fiel auf die Knie. Seine Last wurde unerträglich schwer. Aber er lächelte weiter. Einer der Menschen aus der Gruppe schlug ihn ins Gesicht. Jeder begann von einer anderen Seite an ihm zu zerren, ihn zu schlagen, zu treten und ihn anzuschreien. Endlich ließen sie ab von ihm. Er lag zerschlagen am Boden. Er blutete und weinte. Er sah in den Himmel. „Vater, warum sind die Menschen so hart, so gemein?“

Im selben Augenblick stand ein Mädchen vor ihm. Es lächelte ihn an. Der kleine gefallene Engel erkannte sie. Es war das Mädchen, dem er aufgeholfen hatte, als es gestürzt war. Es war nun größer. Sie reichte ihm ihre Hand. Plötzlich fiel die Last von ihm. Er wuchs. Er wuchs und wuchs, er wurde groß. Endlich stand er wieder aufrecht. Wie der Phönix sich aus der Asche erhob, so stand er vom Boden auf. Er lachte. Lachte und lachte und das Mädchen mit ihm. Er breitete seine Schwingen aus und umschloss das Mädchen.

Der kleine gefallene Engel wurde groß, groß und stark, er steht nun wieder aufrecht. Er breitet seine großen, weiße und prachtvollen Schwingen aus und erhebt sich in die Luft. Er ist nun wieder ein Engel.

geschrieben von Verena "Tigga".

Diese Geschichte macht mich sehr nachdenklich, denn ich lese über die Rohheit der Menschen in den Zeitungen und frage mich so oft ... warum ... warum gibt es Menschen die Bosheit in sich tragen ... warum?



8 Kommentare:

  1. Guten Morgen Margot

    Der kleine weiße Engel als ich die Überschrift gelesen habe, habe ich mich gefreut. Ich liebe Engel und lese sehr gerne Geschichten über sie.
    Doch was die Menschen dem kleinen Engel antun ist entsetzlich. Zu was wir fähig sind erschreckt mich immer wieder.
    Warum nicht einfach leben und leben lassen, warum regiert Neid und Missgunst die Welt und wird von Egoismus beherrscht.
    Ich mag das nicht und erschrecke immer wieder wenn mir diese sehr negativen Eigentschaften begegnen.

    Ich wünsche Dir einen schönen Tag.
    liebe Grüße
    Tina

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    1. Guten Morgen liebe Tina,
      es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat. Gott sei Dank nicht das Tun der Menschen, über das ich mich auch immer wundere. Und ich wünsche dir, nie sollst du diesen negativen Eigenschaften begegnen.
      Ganz liebe Grüße, Margot.

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  2. Lieb Margot,
    eine sehr nachdenklich stimmende Geschichte, aber doch schön-!
    Ich denke, dass wir alle ein bisschen wie der kleine Engel sein können und dann auch wachsen an dem was wir zurück bekommen, sei es eine Umarmung oder ein liebes Wort. Eigentlich erlebe ich das täglich, denn jedes liebe Wort zu den Geschichten, die ich erzähle, lässt mich ein wenig freudiger in den Tag starten und dann kann ich anderen Engel sein, weil ich die Kraft dazu habe.
    Liebe Grüße dir und einen schönen Tag
    Regina

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    1. Liebe Regina, danke für deine lieben Worte. Ja, du bist ein Engel, ich lese es in deinen Geschichten und freue mich darüber.
      Wünsche dir einen wunderschönen Tag.
      Liebe Grüße, Margot.

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  3. Diese Gewalt und die Gräueltaten der Menschen, schockiert mich immer wieder.
    Sie macht mir große Angst und stößt mich ab. Ich kann nicht verstehen, was in solchen Köpfen vorgeht.

    Liebe Grüße
    Sonja

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    1. Liebe Sonja, solche Fragen stelle ich mir auch immer, finde nie eine Antwort.
      Gewalt ist auch nur zum Abstoßen und findet in unseren Köpfen, Gott sei Dank, nie statt. Wie soll man so etwas Gemeines dann verstehen?

      Ganz liebe Grüße, Margot.

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  4. Hallo Margot :)

    diesmal eine Geschichte mit einem, für mich, seltsamen Ausgang aber natürlich sehr viel Wahrheit. Die Menschen verrohen immer mehr, echte Nächstenliebe ist weitgehend auf dem Rückzug - leider.

    Gerade wenn ich die Jugend ansehe kommen mir manche Zweifel über die Zukunft, ich glaube wir sind nicht auf dem richtigen Weg...

    Lieben Gruß und noch einen schönen Abend
    Björn :)

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    1. Lieber Björn, ich glaube auch nicht mehr an eine gute Zukunft ...
      Die Wege werden durch Gewalt versperrt, diese Tatsache lässt mich erschauern. Danke dir für deine ehrlichen Worte.
      Liebe Grüße, Margot.

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