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Montag, 10. Februar 2014

Buddhas Lehre ... mal etwas anders erzählt ...

Guten Morgen, heute möchte ich weiter über Buddhismus schreiben, besser gesagt, das Gelesene weitergeben. Gestern habe ich über "Die 4 Edlen Wahrheiten" und über "Der Edle 8-fache Pfad" gesprochen. Heute möchte ich über "Die 6 guten Eigenschaften" sprechen.

Im Buddhismus geht es darum, dass wir irgendwann die Erleuchtung erlangen, was ein Zustand ist, den wir mit Worten eigentlich nicht beschreiben können, und der weit über alle schönen Gefühle hinausgeht, die wir kennen. Wer erleuchtet ist, kennt keine Begrenzung mehr. Da wir Menschen begrenzte Lebewesen sind - wir haben Hunger und Durst, brauchen Schlaf, werden von Gefühlen wie Wut und Neid geplagt, müssen Krankheiten erleiden - können wir einen solchen Zustand nicht kennen. Wir können uns nur ungefähr vorstellen, wie es sein könnte: So ähnlich, wie wenn wir ganz, ganz glücklich sind, wunschlos glücklich - und dann noch darüber hinaus: noch viel, viel glücklicher.

Und wie sollen wir dahin kommen?

Der Buddha beschrieb einen Weg in Richtung Erleuchtung, diesen Weg nennt man Dharma. Er gab uns ziemlich viele Hinweise, wie wir es schaffen können, schnell auf diesem Weg voranzukommen. Einer dieser Hinweise ist, dass es wichtig ist, gute Taten zu tun. Und diese guten Taten nannte man im alten Indien die "Paramitas". Übersetzt heißt das: "Das, womit man das andere Ufer erreicht". Und was das andere Ufer ist, das wissen wir schon: die Erleuchtung. Von dem einen Ufer, an dem wir uns befinden, wo Krankheiten, unangenehme Gefühle, Hunger, Krieg und so weiter herrschen, hin zum anderen Ufer, wo die unvorstellbar glücklich machende Erleuchtung ist.

Es gibt sechs gute Taten oder Eigenschaften, die als die wichtigsten gelten:

"Großzügig sein"

"Anderen nichts Böses tun"

"Geduld"

"Dranbleiben, nicht Aufgeben Gutes zu tun"

"Meditation"

"Weisheit"

Großzügig sein

Wenn wir etwas herschenken, dann bedeutet das, dass wir an andere denken und ihnen eine Freude tun wollen. Das Schenken hat etwas mit dem Herzen zu tun. Nicht nur ein Geschenk zu bekommen, macht froh. Genauso glücklich macht es, die Ursache dafür zu sein, dass jemand froh wird. Deshalb hat der Buddha, als er lebte - das ist immerhin 2500 Jahre her, auch seinen Mönchen und Nonnen verboten, Besitz zu haben. Zum einen natürlich, damit sie sich nicht um ein Haus, eine Familie und einen Beruf kümmern müssen. Aber zum anderen auch deshalb, damit die anderen Menschen Gelegenheit haben, ihnen etwas zu schenken. Ein warmes Essen zum Beispiel, einen Platz zum Schlafen, eine warme Decke, wenn es kalt wird.

Dazu gibt es eine schöne Geschichte, die Andrea Liebers für euch aufgeschrieben hat. Die Bilder dazu sind von Sabine Hunecke:

Bei Kücks ist viel los

Die Maisonne lachte vom Himmel und ließ den See, der von hohem Schilfrohr umwuchert war, silbern aufglitzern. Überall trillerten und zwitscherten Vögel, Frösche quakten munter um die Wette und Bienen summten um die Blumen herum. Bei Kücks, der Entenfamilie, die ihr Nest versteckt im hohen Schilf hatte, war man in froher Erwartung: Mutter Kück hatte nämlich sieben große Eier gelegt. Nun brütete sie geduldig auf den Enteneiern und Vater Kück brachte ihr einen Leckerbissen nach dem anderen. Bald würde die Zeit gekommen sein, dass die Kleinen ausschlüpften.

Drüben im Nachbarnest, bei Schwans, erwartete man auch Nachwuchs: Mutter Schwan saß auf einem Ei. Das war ungewöhnlich. Normalerweise gibt es bei Schwans auch immer mehrere Eier, und eigentlich hatte Mutter Schwan auch fünf große Schwaneneier gelegt.

Doch da war ein wilder Hund dahergekommen und mitten durch das Nest von Schwans gerannt - obwohl das genauso gut versteckt im Schilf liegt wie das von Kücks.

Vier Eier gingen dabei zu Bruch. Das war ein sehr trauriger Tag für Familie Schwan gewesen.

Bald waren bei Kücks alle Kücken geschlüpft. Mutter und Vater Ente waren den ganzen Tag beschäftigt, Futter herbeizuschaffen.

Schließlich konnte auch bei Schwans gefeiert werden. Denn die kleine Swanja war ausgeschlüpft und verlangte lautstark nach Futter.

Doch das Unglück nahm kein Ende: Ein Jäger kam mit einem Gewehr und schoß Mutter und Vater Schwan tot. Obwohl das verboten ist.

Swanja kreischte erbärmlich, als ihre Eltern plötzlich leblos umsanken.

Kücks hatten die Schüsse auch gehört und duckten sich so tief es ging zwischen den Schilfhalmen. Hoffentlich würde der wildgewordene Schütze sie nicht sehen!

Zum Glück stapfte er an ihrem Nest vorbei auf der Suche nach neuer Beute.
Mutter und Vater Kück hörten das kleine Schwanenkind weinen.
"Wir müssen ihm helfen!", sagte Mutter Kück entschlossen. "Aber, wir haben selbst sieben kleine Entlein, die wir versorgen müssen. Wir können doch nicht noch einen Schnabel stopfen!", gab Herr Kück zu bedenken.

"Stell dir vor, wir wären totgeschossen worden. Würdest du dir dann nicht auch wünschen, dass Schwans sich um unsere Kleinen kümmern würden?" Herr Kück nickte bedrückt.

Glaubst du, die Kleine kann schon laufen?", fragte Mutter Ente.
"Ich glaube kaum", antwortete Herr Kück. "Sie ist doch erst zwei Tage alt!" Er schämte sich ein bisschen, dass er vorgehabt hatte, Swanja einfach verhungern zu lassen. Eine Ente denkt zuerst an sich, dann an die Familie, und dann erst an Fremde. So hatte es ihm seine Mutter beigebracht.
"Es hilft nichts. Wir müssen die Kleine bewachen, wärmen und ihr Futter bringen, bis sie laufen kann. Dann nehmen wir sie zu uns ins Nest."

Das war eine lustige Begegnung! Denn die kleinen Kücken kannten Swanja ja nur aus den Erzählungen ihrer Eltern. Dass Swanja zwanzigmal so groß sein würde wie sie, das hatten sie sich nicht im Traum gedacht!

Da Swanja die Entensprache schon gelernt hatte und Herr und Frau Kück jetzt sowieso ihre Eltern waren, wuchs die ungewöhnliche Familie schnell zusammen.

Kücks mussten zwar so viel Futter herbeischaffen, als hätten sie 15 Kinder. Swanja hatte nämlich einen Riesenappetit. Das machte den Kücks aber nicht viel aus. Swanja gehörte inzwischen zur Familie und die kleinen Kücken spielten mit ihr wie mit einer großen Schwester.

Schließlich kam die Zeit, da wuchs Swanja den Adoptiveltern über die Köpfe hinaus.

Herr und Frau Kück überlegten: "Wir müssen Swanja unbedingt die Schwanensprache beibringen, sonst wird sie sich nie mit ihresgleichen unterhalten können!"

Das war wahrlich ein Problem. Herr Kück erklärte sich bereit, für Swanja eine Privatlehrerin zu finden.
Er flog den ganzen See ab und fand schließlich eine etwas ältere alleinstehende Schwanendame. Sie willigte ein, allerdings nur unter der Bedingung, dass Kücks ihr jeden Tag eine Mahlzeit herbeischaffen sollten.

Schnabelknirschend sagte Herr Kück ja. Eine Schwanenmahlzeit herbeizuschaffen, war kein Zuckerschlecken. Aber da sie Swanja liebten wie jedes ihrer eigenen Kinder, sagten sie nicht nein.

So erhielt Swanja jetzt jeden Tag Unterricht. Sie machte glücklicherweise schnell Fortschritte, so dass der Unterricht bald wieder eingestellt werden konnte.

Als die Kücken ausgewachsen waren, mussten sie fliegen und schwimmen lernen.
"Ob Schwäne genauso fliegen und schwimmen wie wir Enten?", fragte Mutter Kück besorgt Vater Kück.
Der dachte lange hin und her und kam dann zu dem Schluss, dass es doch zumindest ähnlich sein müsste.
Am nächsten Tag wollten sie es versuchen. Die sieben Entlein stolzierten Mutter Ente hinterher und am Ende lief Swanja, die sie alle freilich an Größe weit überragte.

Es war alles kinderleicht, so leicht, wie es sich keiner vorgestellt hatte. Die Enten und Swanja schaukelten auf dem Wasser, als ob es nie eine Zeit ohne Wasser gegeben hätte.

Da war das Fliegenlernen schon schwieriger.
Nach einer Woche hatten es die kleinen Enten geschafft, und nach zwei Wochen konnte auch Swanja fliegen.
Das war ein Fest! Es wurde bis spät in die Nacht gefeiert und alle waren glücklich.

Plötzlich zogen - kurz vor Mitternacht - schwere Wolken auf und verdunkelten den Himmel, der bis dahin hell vom Mond erleuchtet war. Ein schreckliches Gewitter braute sich zusammen. Es blitzte und donnerte ganz Furcht erregend. So ein schlimmes Unwetter hatten die Eltern Kück noch niemals in ihrem ganzen Leben erlebt.

Da hagelte es plötzlich riesiggroße Eisstücke vom Himmel herab, so groß wie Taubeneier. Swanja breitet ihre Flügel aus. "Versteckt euch unter meinen Flügeln, sie sind groß genug für euch alle!" rief sie den ängstlichen Enten zu.

"Aber, wenn dich die Eisbrocken treffen, dann ...", rief Mutter Kück besorgt.
"Keine Widerede!" sagte Swanja. "geht unter meine Flügel!"

Familie Kück suchte dankbar Schutz unter den ausgebreiteten Flügeln von Swanja.

Das Gewitter tobte und wütete. Blitze zuckten und Hagelkörner verwüsteten das Schilf. Halme zerbrachen und der Schlamm am Ufer wurde aufgewühlt. Die Fische flüchteten auf den Grund des Sees, und zitterten.

Denn die Blitze erhellten den See und grell leuchtete es unter Wasser auf, wenn ein Blitz zur Erde fuhr. Der Donner erschütterte die Erde und der See schlug hohe Wellen.

Nach ein paar Stunden war das furchtbare Gewitter vorbei. Wie durch ein Wunder, war Swanja von den Hagelbrocken verschont geblieben. Als sich am Morgen die ersten Sonnenstrahlen zwischen den Wolken hervorwagten, fielen Swanja vor Müdigkeit die Augen zu. Glücklich schlief sie ein. Endlich hatte sie den Kücks ein wenig dafür danken können, dass sie ihr als kleines Schwanenkind das Leben gerettet hatten.

Nachwort

Buddha lehrte, daß Großzügigkeit, Disziplin, Geduld, freudige Anstrengung, Meditation und Weisheit allen Lebewesen auf dem Weg zur Erleuchtung helfen. Diese Eigenschaften werden die sechs "Paramitas" genannt. Übersetzt heißt "Paramita" "das, was das andere Ufer erreicht hat", nämlich das Ufer auf der anderen Seite der Selbstsucht.

Die Geschichte von Kücks und dem Schwanenkind Swanja illustriert die Eigenschaft der Großzügigkeit.


2 Kommentare:

  1. Guten Morgen liebe Margot

    Vielen Dank für diesen tollen Beitrag.
    Ich freue mich immer, wenn ich etwas verschenken kann. Dann, die Freude darüber zu sehen ist toll.
    Leider freut sich eine Freundin von mir nicht immer über meine Geschenke, weil sie denkt, dass sie zu teuer sind. Sie gefallen ihr schon aber sie sieht den Wert an sich und ist der Meinung, dass man den gleichen Wert zurückgeben muss. Doch ich sage ihr immer, wenn ich es nicht könnte würde ich es nicht machen. Und ich erwarte nicht, dass man mir das Gleiche zurückgibt.
    Ich freue mich, wenn man merkt das sich jemand über ein Geschenk Gedanken gemacht hat und es schön verpackt überreicht. Das kann dann auch etwas kleines sein oder etwas selbstgebasteltes oder oder oder die Liste ist endlos.
    Kurz und gut solange ich sehe, dass sich jemand Mühe mit seinen Geschenken gibt und sich Gedanken gemacht hat, ist das für mich mehr wert als alle materiellen Dinge. Denn Gedanken machen bedeutet, dass man jemandem wichtig ist.
    Ich wünsche Dir einen schönen Tag
    Liebe Grüße
    Tina

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    1. Guten Morgen liebe Tina,
      danke für dein Kompliment und danke für deine lieben Worte. Sie könnten aus meinem Munde kommen. Deine Worte: "Doch ich sage ihr immer, wenn ich es nicht könnte, würde ich es nicht machen. Und ich erwarte nicht, dass man mir das Gleiche zurückgibt." Diese, deine Worte, finde ich wunderbar. Nein, es geht mir auch so, ich möchte gar kein Geschenk zurückbekommen, denn es macht mir einfach nur Freude, zu schenken. Mir genügen ein paar nette Worte ... das Gefühl zu haben, sie denkt an mich.
      Noch einmal Danke, dir wünsche ich auch einen schönen Tag.
      Liebe Grüße, Margot.

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