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Mittwoch, 18. Juni 2014

Das Schwein und die Eiche ...

Diese nachfolgende Geschichte erinnert mich an Menschen, die mir schon im Leben begegnet sind. Sie haben nur an sich und ihr Wohl gedacht und nicht an die Gemeinschaft. Es waren, man kann und darf es sagen, reine Egoisten. Das "Ich" steht bei ihnen im Vordergrund und wenn man ihn darauf hinweist, bekommt man die Antwort, "da hast du Pech gehabt." Nein, dieses Verhalten ist in unserer Gesellschaft nicht angebracht. Und schon gar nicht, etwas vernichten, was nicht mehr nachwachsen kann.


Das Schwein und die Eiche

Gefräßig füllt sich seinen Wanst ein Schwein mit Eicheln unter knorrig-altem Baum, grunzt vollgefressen, schläft behaglich ein, erwacht dann wieder, reibt am Stamm den Leib, wühlt nach den Wurzeln so zum Zeitvertreib.

Da krächzt ein Rabe hoch vom Ast: »Ist das der Dank für diese Mast? Misshandelst du die Wurzeln, muss der Baum verdorren!«

»Was kümmert's mich!« grunzt faul das Schwein, »hab keine Liebe zu solch 
 altem Knorren! Will meinen Spaß im Sonnenschein, brauch Wurzeln, drin zu wühlen, Eicheln, gut zu fressen, doch weder Baum noch Ast, hab niemals drauf gesessen!«

Und wieder krächzt der Rabe: »Dummes Schwein, du kannst nicht Wurzeln für den Rüssel, Eicheln für den Wanst, den ganzen Spaß nicht haben, ohne lebendigen Baum und seine grüne Krone!«

Auch mancher Mensch kennt nur dies eine Maß: das eigne Wühlen, nur den eignen Fraß; doch dies ist immer dumm und unverschämt, weil es die menschliche Gemeinschaft lähmt.

Iwan Krylow Russland

Schlechte Ratgeber sind auch nicht gefragt, es könnte nämlich auch sie selbst treffen, wie in der nachfolgenden kleinen Fabel ausgewiesen.

Die Stute und der Ackergaul

Eine hübsche Stute war Tag und Nacht auf der Weide und nie vor dem Pflug; ein Ackergaul aber weidete nur des Nachts und musste tagsüber pflügen.

Die Stute sagte zum Ackergaul: »Warum rackerst du dich so ab? Ich an deiner Stelle würde einfach nicht hingehen. Und wenn dir der Bauer mit der Peitsche kommt, komm du ihm mit deinen Hufen!«

Am andern Morgen tat der Ackergaul genau das, was ihm die Stute geraten hatte. Und der Bauer sah, wie störrisch der Ackergaul war, und nahm die Stute ins Geschirr, ehe sie recht merkte, was mit ihr geschah.



4 Kommentare:

  1. Sich von Anderen vor den Karren spannen lassen, das ist schnell geschehen, da hängt mann/frau ganz plötzlich im Geschirr, ohne dahin gewollt zu haben. Vorsicht auch vor den unverschämten Wurzelfressern, da gibt es jede Menge von. Machen wir lieber einen großen Bogen um sie, denn sie laugen einen nur aus. Das sind weise Geschichten, LG Claudia.

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  2. Liebe Claudia, du schreibst, es sind weise Geschichten. Dein Kommentar ist auch sehr weise und wahr. Danke.
    Liebe Grüße, Margot.

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  3. Lieb Margot,
    leider begegnet man diesen Egoisten immer wieder und zwar vermehrt.
    Tolle Geschichte! Die sollten sich einige Zeitgenossen auch mal zu
    Gemüte führen.
    Einen schönen Abend wünscht dir
    Irmi

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    1. Danke liebe Irmi, ich freue mich, dass dir die Geschichte gefällt. Deine Worte spiegeln auch die Wahrheit wider.
      Ganz liebe Grüße, Margot.

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