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Dienstag, 15. Juli 2014

Zeit und Wirklichkeit

... heute ist schönes Wetter, nur etwas windig und ich bin beim Lesen von sinnlichen Geschichten. Was kann ich mir aus diesen nachfolgenden Zeilen entnehmen, kann ich die Wirklichkeit einordnen? Doch lest selber ...


Zeit und Wirklichkeit


Neben dem Denken als schöpferischem Faktor des Dualismus tragen auch alle Sinne an der scheinbaren Erfahrung von Dualismus bei. Sobald du deine Augen öffnest, erlebst du „zwei“: dich selbst und alles andere. Osho beschrieb in einem seiner Bücher ein sehr praktisches und treffendes Gleichnis über Zukunft und Vergangenheit:
Stell dir vor, du stehst unter einem hohen Baum und wartest auf jemanden. Du kannst nicht weiter als 200 Meter nach links und rechts sehen.

Hoch oben in der Baumspitze sitzt ein anderer Mann. Er hat von dort aus eine bessere Sicht, er kann etwa einen Kilometer nach links und rechts schauen.
Dann kommt dein Freund angelaufen. Zuerst wird er für den Mann oben im Baum sichtbar. Sobald dein Freund auf dem Weg erscheint, ist er für den Mann im Baum Gegenwart geworden, während er für dich noch Zukunft ist, denn du hast ihn noch nicht gesehen. Sobald er in deinem Gesichtsfeld erscheint, wird er auch für dich Gegenwart. Bis zu dem Moment war er für dich Zukunft.

Dann taucht dein Freund in deinem Gesichtsfeld auf, du sprichst mit ihm und er läuft wieder weiter. Nach etwa 200 Metern verschwindet er aus deiner Sicht, er ist für dich Vergangenheit geworden, doch für den Mann im Baum ist er noch immer Gegenwart, jetzt.

Vergangenheit und Zukunft sind eine Vorstellung. Es gibt nur das Jetzt. Es gibt nur einen Moment: das Jetzt der Gegenwart – dieser Moment ist die Ewigkeit.

Es gibt eine Köstliche Geschichte, die ganz einfach zeigt, wie das Denken deine Wirklichkeit erschafft:

Es war einmal ein Mann, der einen prächtigen Palast in der Stadt hatte. Immer wieder kamen Menschen, um ihn zu besichtigen. Er war ein wahres Wunder der Architektur. Doch eines Nachts brach im Palast Feuer aus. Der Mann war gerade bei einem Freund zu Besuch. Jemand brachte ihm die Nachricht: „Was machst denn du hier? Dein Palast steht in Flammen!“

Er eilte sofort hin, nichts hätte ihn tiefer schockieren können. Ohne dass er es wusste, strömten Tränen über seine Wangen. Sein kostbarster Schatz wurde vor seinen Augen zerstört und er konnte nichts tun. Das Feuer hatte schon zu weit um sich gegriffen.
Gerade in dem Moment kam sein jüngster Sohn angerannt und sagte zu ihm: „Vater, mache dir keine Sorgen. Gestern habe ich den Palast verkauft. Der König hat immer wieder wissen lassen, wie peinlich es ihm war, dass wir ein schöneres Haus hatten als er selbst. Letztendlich habe ich beschlossen, es ihm doch zu verkaufen – und außerdem war er bereit, jeden Preis zu bezahlen.“
Plötzlich erschien ein Lächeln auf dem Gesicht des Mannes und trockneten seine Tränen.

Es war nichts verändert. Das Haus stand in Flammen, doch es war auf einmal nicht mehr sein Haus. Was konnte es ihm noch ausmachen? Es ging nicht um das Haus, das ihm so großes Leid zufügte, es ging um sein Ego, um seine Identifikation mit dem Haus.
Da kam sein mittlerer Sohn und sagte: „ Vater, wie kannst du nur lachen? Obwohl wir uns zu dem Verkauf des Palastes entschlossen haben, wurde noch kein Vertrag aufgestellt. Und natürlich wird der König nun das Geld nicht bezahlen. Ich habe allen Grund zu vermuten, dass er hinter dem Brand steckt.“

Und dem Mann kamen wieder die Tränen.

Aber die Situation war noch immer dieselbe, es hatte sich nichts verändert. Nur die Gedanken darüber waren verändert. Solange es um SEIN Haus ging, fühlte er große Trauer. Sobald das Haus nicht mehr länger SEINES war, verschwand alle Trauer, als aber deutlich wurde, dass das Haus noch nicht wirklich verkauft war, kam der Verdruss zurück.

Schließlich kam der König selbst in seiner Kutsche vorbei und sagte: „ Machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin ein Mann, der sich an sein Wort hält. Wenn ich etwas gekauft habe, dann habe ich es auch gekauft. Es wurde noch kein Vertag ausgestellt und noch kein Betrag angezahlt. Doch es ist völlig ausreichend, dass wir gestern den Kauf mündlich vereinbart haben. Es ist mein Haus, das da in Flammen steht. Machen Sie sich bitte keine Sorgen.“
Und plötzlich lachte der Mann wieder anstatt zu weinen.

Darf ich etwas sagen, so eine Geschichte habe ich auch schon erlebt ohne Brand, nur in der Gegenwart, was für mich im Augenblick Vergangenheit bedeutet. Es war für mich eine Zeit der Gefühle ...

4 Kommentare:

  1. Beide Geschichten regen zum Nachdenken an.
    Die erste zeigt mir, dass man nicht nur in der Vergangenheit oder nur in der Zukunft leben sollte. Das Jetzt ist das einzig wahre. Im Jetzt und Hier sollte man leben. Jeden Tag. Natürlich soll man aus der Vergangenheit lernen und für die Zukunft vorsorgen, aber darüber nicht vergessen, den Augenblick zu leben.

    Liebe Grüße
    Sonja

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    1. Hallo Sonja, dein hervorragender Kommentar stimmt auch mit meiner Einschätzung der Geschichten überein. Ich glaube das Wichtigste im Leben ist, an das Jetzt zu denken, im Hier zu leben.
      Vielen Dank und liebe Grüße, Margot.

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  2. Liebe Margot,
    zwei unterschiedliche Geschichten und beide auf ihre Art
    sehr schön und lehrreich.
    Einen schönen Abend wünscht Dir
    Irmi

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    1. Danke Irmi, es freut mich, dass dir die Geschichten gefallen.

      Wünsche dir eine schöne Woche, liebe Grüße Margot.

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