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Montag, 17. November 2014

Der Regen wandert über den Fluss


Nach einer durchwachten Nacht stehe ich zerknittert auf, schau aus dem Fenster der Balkontür, sehe es regnet. In der Nähe fliegt ein Vogelschwarm vorbei, Richtung Süden. Wie gerne würde ich mitfliegen, aber wenn ich es auch könnte, es ging nicht, habe Höhenangst. So bleibe ich hier und schreibe ein paar Regen-Gedichte auf ... ich sage mir, ist doch auch schön, in der warmen Stube sitzen und dem Regen zuzuschauen ...




Der Regen wandert über den Fluss

Der Regen wandert über den Fluss, 
Und Wasser durchs Wasser waten muss.
Es ist,  als schwimmen die Ufer fort, 
So triefend stehen die Berge dort.
Und Regen und Fluss durchs Land hingehn
Und können ihr eigenes Ende nicht seh'n.  
So wanderten Sehnsucht und Blut oft zusammen
Und alle Ufer überschwammen.

 Max Dauthendey  




Gewitter

Großmutter Natur im Lehnstuhl sitzt  -
Wie langeweilig ist es heute,  
Sie gähnt,  ganz unerträglich sind sie heute,
Die sonst so lustigen Leute:  
Die Bäume brummen so geistlos und fad,
Die Bächlein schwatzen so weise, 
Der Wind ist erkältet und stark verschnupft -
Die Großmutter lächelt leise.

Das Lächeln flackert als rotes Licht
Am Himmelsrande empor  -
Dem Winde fällt etwas Lustiges ein,
Er sagt es den Bäumen ins Ohr,
Die Bäume nicken verständnisvoll,
Erzählen dem Bächlein es weiter,
Das Bächlein prustet laut lachend los  - 
Die Großmama wird jetzt heiter.

Großmutter ein uraltes Witzchen erzählt - Ein Blitzschlag fährt herunter!
Großmütterchen kichert  -  der Donner rollt!
Die Tafelrunde wird munter  -
Es toasten die Bäume, der Bach wird berauscht,
Der Wind ist vollkommen bezecht,
Großmütterchen witzelt und kichert wie toll -
So ist ihr die Tischstimmung recht. 

 Hermann Löns




Regen in der Dämmerung

Der wandernde Wind auf den Wegen
War angefüllt mit süßem Laut,
Der dämmernde rieselnde Regen
War mit Verlangen feucht betaut.

Das rinnende rauschende Wasser
Berauschte verwirrend die Stimmen
Der Träume, die blasser und blasser
Im schwebenden Nebel verschwimmen.

Der Wind in den wehenden Weiden,
Am Wasser der wandernde Wind,
Berauschte die sehnenden Leiden,
Die in der Dämmerung sind.

Der Weg im dämmernden Wehen,
Er führte zu keinem Ziel,
Doch war er gut zu gehen
Im Regen, der rieselnd fiel.

Hugo von Hofmannsthal (1874 - 1929)




Wünsche allen Leser/innen eine wunderschöne Woche ohne Regen.

Herzlichst Margot

5 Kommentare:

  1. Wenn man es sich zu Hause gemütlich machen kann ist der Regen auch mal ok. Aber wenn man raus muss, dann weniger. Ich hoffe, dass die Vorhersage stimmt und ab morgen die Sonne rauskommt, ich schicke dann auch ein paar Sonnenstrahlen zu Dir, Margot.^^ Solange erfreue ich mich an Deinen Gedichten und bin froh, heute nicht mehr rauszumüssen.

    Liebe Grüße
    Sonja

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    1. Hallo Sonja, ein herzliches Dankeschön für deine lieben Worte. Ich freue mich über dein Vorhaben, doch ich glaube die Vorhersage wird recht haben. Warum? Die ersten Sonnenstrahlen sind heute bei uns angekommen. :-)

      Dir wünsche ich einen schönen Tag. Liebe Grüße, Margot.

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  2. Hallo Margot,

    Regen gab es bei uns am Sonntag, aber er hielt gar nicht so lange an - ansonsten muss es ja auch ab und an sein. Wenn ich aber Urlaub habe möchte ich dann doch lieber Sonnenschein ;)

    Liebe Grüße und eine schöne neue Woche wünsche ich Dir
    Björn :)

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    1. Hallo Björn, es darf ja regnen aber nicht zu viel und zu lange. Doch schöner ist wohl doch Sonnenschein. Ich weiß nicht ob du noch Urlaub hast, wenn ja, dann wünsche ich dir wirklich nur Sonne.

      Wünsche dir auch eine schöne Woche. Liebe Grüße, Margot.

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    2. Ich habe tatsächlich noch Urlaub - also vielen lieben Dank für die Wünsche :)

      Schöne Grüße
      Björn :)

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