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Mittwoch, 3. Dezember 2014

Die alte Frau und die Zwiebel

In der Advent und Weihnachtszeit denkt man viel daran, was Gut und Böse ist. Und ich denke immer, gibt es wirklich so viel Böses. Für mich ist es schwer vorstellbar, weil ich immer an das Gute im Menschen denke. Doch diesem Spruch gebe ich meine Zustimmung, aber erst seit wir ein "Gesamt-Deutschland" sind. Es ist ja kein Gut und Böse, sondern purer Egoismus, wie er in diesem Land gelehrt wird. 
Nur frage ich mich, woher hat diese alte Frau aus der Geschichte ihre Boshaftigkeit her ...


Die alte Frau und die Zwiebel.

Es war ein altes Weiblein, die war geizig und grimmig und hatte für niemanden jemals ein gutes Wort. Gewohnt hat sie draußen im Wald; und sie wollte mit niemandem etwas zu tun haben.

Irgendwann ist sie gestorben, und weil sie so geizig und böse war, drum warf man sie in den Feuersee. Da kommen alle rein, die im Leben nie etwas Gutes getan haben. Da waren schon viele drin, böse Sünder, die auch im Feuersee noch geschimpft haben auf diesen Ort und dass das alles ungerecht ist und so weiter; und am lautesten geschimpft hat unser Weiblein.

Am Rand vom See standen zwei Engel, und die haben die Alte im See gesehen - und der eine zuckte zusammen und rief: "Um Himmels willen, die Alte dahinten, die müssen wir rausholen!" Darauf sagt der andere: "Wieso denn? Die hat doch wirklich nie im Leben ein freundliches Wort gesprochen!" Und er nahm eine lange Stange und schob einen Sünder zurück in den See, der grade zum Rand gekommen und schon ein bisschen raus gekrochen war, aus dem Becken.

Aber der andere wurde hektisch, "Um Himmels willen, doch! Einmal hat sich ein Bettler hinaus-verirrt in den Wald zu der bösen Frau. Er hat großen Hunger gehabt und bei ihr geklopft, ganz mutig; und sie war so verblüfft, sie hat sich gebückt und im Vorgarten aus der Erde eine Zwiebel gezogen, und die hat sie dem Bettler geschenkt."

"Eine gute Tat! Immerhin! Dann wollen wir sie retten."

Und der Engel schob die Hand in sein weißes Gewand - und zog die Zwiebel daraus hervor, und die hielt er über den Feuersee dem Weiblein hin und rief, "halt dich dran fest - dann zieh ich dich daran raus".

Und die Alte packte die Zwiebel und hielt sich fest, und der Engel zog - und die Alte merkte, da griffen alle anderen aus dem See nach ihren Beinen und krallten sich daran fest, und plötzlich hingen unzählige Leute an dieser kleinen Zwiebel! Der Engel zog trotzdem weiter, und vielleicht wäre alles gut gegangen, wer weiß? - aber die Alte fing an mit den Beinen zu strampeln und um sich zu treten, "Lasst los! Lasst mich sofort aus! Das ist meine Zwiebel! Die rettet nur mich allein und sonst keinen!" und das Gehampel war für die kleine Ziebel schließlich zuviel - sie brach in der Mitte entzwei und die Frau stürzte zurück in den Feuersee.


Und ich muss an den Spruch denken: Jeder bekommt irgendwann das, was er verdient hat.




4 Kommentare:

  1. Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt.
    Ich denke, viel Böses kommt in die Welt, wenn die Kinder nicht lernen, mit anderen zu fühlen, sondern ihren Egoismus ausleben. Und da sie von Menschen erzogen werden, die auch "falsch" erzogen wurden, ist grundlegende Besserung nicht in Sicht.
    Zum Glück gibt es viele Menschen, die richtiger Gemeinheit nicht fähig sind.

    Die Geschichte zeigt mir, dass leider viel zu wenige bekommen, was sie verdient haben, sondern im Gegenteil, viele Menschen Schreckliches erleben, ohne es im interferntesten verdient zu haben.

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    1. Liebe Antje hab vielen Dank für deinen Kommentar, so sehe ich es auch.
      Diesen Satz finde ich besonders gut ... Und da sie von Menschen erzogen werden, die auch "falsch" erzogen wurden, ist grundlegende Besserung nicht in Sicht.
      Danke und liebe Grüße, Margot.

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  3. Leider hat meine Freundin Margot Probleme mit dem Internet und kann ihren Beitrag noch nicht wie gewohnt veröffentlichen. Bitte schaut doch später noch einmal vorbei, Gruß an all ihre LeserInnen.

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