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Sonntag, 31. August 2014

Ich bin so gerne einsam

Die Sonne lässt heute auf sich warten, ich frage mich warum? Wollen die Wolken die Sonne unterstützen? Sie ziehen sich zusammen und werden zu Wölkchen, um den Weg freizumachen für die Sonne? Es wäre wirklich schön ... wenn sie noch käme.
Und diese Zeit des Wartens werde ich mit Gedichten von Renate Eggert-Schwarten genießen. www.passende-gedichte-finden.de Sie ist ein Mensch dessen Gedichte, mir wirklich gefallen ...




Ich bin so gerne einsam

denn in der Einsamkeit kann sich die Stille voll entfalten;
der Augenblick, das Jetzt, dehnt sich unendlich
dann.
Es ist, als habe jemand Großes seinen Atem angehalten
und damit auch das Weltgeschehen - einen Lidschlag lang.

Renate Eggert-Schwarten




Deine Liebe

färbt meinen grauen Alltag bunt,
belebt mich wie ein Glas Champagner und
beruhigt mich im nächsten Augenblick,
ist wie ein warmer Pelz aus einem Stück,
stillt meine Sehnsucht
und ruft neue gleich hervor,
erlöst mich,
bindet mich
befreit mich
verwandelt uns.

Renate Eggert-Schwarten



Heute

Heute will ich mit dir glücklich sein.
Was morgen möglich ist,
vermag ich nicht zu sagen,
denn Hoffnung auf die Zukunft
wird gefährlich schnell
zu sehnsuchtsvollem Jagen
nach einem Bild, das sich womöglich nie erfüllt
und schließlich selbst die Lust der Gegenwart vergällt.
Ich kann und will dir deshalb nichts versprechen
für morgen, übermorgen und danach,
nur, dass ich Herz und Arme für dich öffne,
in diesem Augenblick,
an diesem
Tag.

Renate Eggert-Schwarten



Wie ich dich liebe

Ich liebe dich wie einen Sprung ins kühle Wasser,
wenn Sommersonne meine Haut verbrennt.
Ich liebe dich wie die vertraute Heimat,
die man von weitem schon erkennt.
Ich liebe dich wie ein Geschenk,
das lange Jahre heiß begehrt
niemals erhalten wurde
und nun auf einmal wird gewährt.
Ich liebe dich wie einen Ort der Zuflucht,
zu dem ich fliehe dann und wann.
Ich liebe dich aus meiner tiefsten Seele.
Du fragst warum? – Weil ich nicht anders kann.

Renate Eggert-Schwarten



Gegenwart

Dunkle Bäume, hoch und still.
Luft, die nichts bewegen will.

Wasser, gläsern, unberührt,
dass das Licht in Bahnen führt.

Niemand, der die Stille stört,
nichts, was nicht hierher gehört.

Zukunft und Vergangenheit
werden hier zu einer Zeit
ganz besondrer Art.
Gegenwart.

Renate Eggert-Schwarten


Als ich mit dieser Seite, also mit diesem Beitrag fertig war, war auch die Sonne zu sehen ...


Samstag, 30. August 2014

Der Regen und das Tongefäß

Heute möchte ich, nachdem ich einige Blicke in den Himmel geworfen habe und ihn als schön empfand, im Moment war kein Regen zu sehen, einige Fabeln aufschreiben. Vielleicht sind sie nicht so schön wie dieser Himmel, aber man kann aus ihnen einiges Lernen.


Der Regen und das Tongefäß

Vom Wind getrieben, aus der Wolke weggedrängt, ging eisig einst ein heftiger Regenguss hernieder. Als er das Land mit seinen Stürmen überflutet hatte, bespült' er auch ein Tongefäß, das draußen stand. (Denn den geschmeidigen Lehm lehrt erst die laue Luft, dass er hernach erführ, in Feuers Näh gebrannt zu werden.) Jetzt fragt der stürmische Wind nach des Gefäßes Namen. Seiner vergessend,  spricht's: »Amphora werde ich genannt, denn kundig lehrte mich die Hand an Kreise ziehender Scheibe die sanft zur Seite gehende Form.«
»In der Gestalt zu bleiben mag bis jetzt vergönnt dir sein; denn der dich unterwarf, der Regen, wird im Wasser dich hinwegspülen.« Zugleich zerbrach der Regen, der zum Strom geworden, das Gefäß, besiegt ergab es sich den zarten Wassern, das Unglückselige, das mit großen Worten sich benannte, das wagte, mit dem köchertragenden Gewölk zu sprechen!

Dies Beispiel mag in Zukunft die vom Elend Heimgesuchten lehren,
dass sie, den Großen untertan, beklagen ihr Geschick.



Der Esel mit dem Löwenfell


Ein jeder muss sich messen und sich freuen an der eignen Kraft und darf, was eines andern ist, für sich nicht nehmen. Sonst wirst verlacht du, wenn der Schein entlarvt und du in deinen Schwächen bleibst zurück.

Per Zufall fand ein Esel eines Löwen Fell aus Afrika. Das Neuerworbene legte er sich selber um, die Glieder steckt' er in die Hülle, die für sie nicht passte, und presste seinen blöden Kopf ins ehrenvolle Kleid. Doch wie die Lust des Terrors seinen Sinn umfing und vorgestellter Kampfmut seine trägen Knie erfasste, zerstampfte er dem milden Weidevieh das Futter und scheuchte er die Kühe, die angstvoll, übers Feld.
Nachdem indes an seinem langen Ohr der Bauer ihn ergriffen, band er mit einem Strick ihn fest und züchtigt' ihn mit Schlägen. Zugleich riss er vom Körper ihm das Fell, entblößte ihn und schalt das unglücksvolle Tier mit diesen Worten:
»Vielleicht magst andre du, die dich nicht kennen, täuschen; für mich jedoch bleibst du der Esel, der du immer warst!«


 Der Hund 

Nicht ist es niedern Seelen angeboren, zu erkennen, ob guten Lohn, ob Strafe sie verdienen.

Ein Hund, der weder durch Gebell erschreckte noch warnend seine Zähne fletschte,
vielmehr den Schwanz einzog aus Furcht, biss einst den eignen Herrn mit frechem Mut.
Damit geheuchelte Gesinnung nicht verborgen bliebe, befahl der Herr, dass er am bösen Rachen eine Schelle trage. Mit eigner Hand band an den Hals er ihm die laute Glocke, die, wenn sie leicht bewegt nur, Warnungszeichen geben sollte.
Der Hund, der glaubte, das geschähe ihm zum Lohne. verachtet' triumphierend der Genossen Schar. Da trat zu ihm, dem Stolzen, aus der Hunde Kreis ein Alter, der, wie folgt, das Wort ergriff:
»Du Narr, welch Wahnwitz hat dir die Vernunft geraubt, dass jene Gaben dir Belohnung scheinen? Denn nicht der Tugend Preis wird offenbar durch deine Schelle, als Zeugnis deiner Bosheit vielmehr trägst du sie.«


Die beiden Töpfe

Zwei Töpfe riss der Fluss vom überschwemmten Ufer und trieb sie beide in das wilde Tosen. Der eine war aus Erz gegossen, der andere aus Lehm gebildet; so hatte unterschiedlich sie die Kunst wie die Natur geschaffen. Und da zerbrechlich dieser, fest der andre, wirkte ungleich die Flut, und oftmals wechselte der Fluss die Bahn.
Auf dass der ehrne Topf den andern nicht beschädige und zerbreche, schwor er, mit ihm den gleichen Weg zu ziehn.
Doch dieser war in Sorge, dass der Stärkere dem Schwächern schaden könnte, und wusste, dass es für den Kleinen mit dem Größeren keine Treue geben könnte.
»Sosehr du auch mit Worten mich beruhigst«, sprach er, »so wird trotzdem die Furcht nicht aus dem Herzen weichen. Denn wirft die Woge mich auf dich, wirft dich auf mich sie, stets wird allein ich beiden Übeln ausgeliefert sein.«

Der Schwächere sei auf der Hut, sich mit dem Starken zu verbinden;
denn bessre Freundschaft bietet ihm, der mit ihm gleich.
Dem Schwachen nämlich treu zu sein, das ist dem Mächtigen unmöglich.


So, nun habe ich meinen Geist aufgefrischt und kann den Tag beginnen. So wünsche ich es nun auch euch. 


Freitag, 29. August 2014

Die Welt ist allezeit schön

... Sonnenschein am frühen Morgen und das Herz hüpft, ich könnte mithüpfen vor Freude. Ich könnte, aber es fällt mir schwer, so lass ich mich in Gedanken hüpfen und auch dies ist schön. Damit kommt meine Freude zum Ausdruck, dass jetzt Ende August noch einmal die Sonne zu sehen ist. Nun kann für mich der Spätsommer kommen, in all seiner Schönheit.
Heute überhöre ich den Wetterbericht der nur Regen ansagt ... und halte mich an dieses schöne Gedicht. Die darauf folgenden Gedichte sollen einen schönen Herbst einläuten auch wenn, kalendarisch gesehen, noch etwas Zeit ist.




Die Welt ist allezeit schön

Im Frühling prangt die schöne Welt
In einem fast Smaragdnen Schein.

Im Sommer glänzt das reife Feld,
Und scheint dem Golde gleich zu seyn.

Im Herbste sieht man als Opalen
Der Bäume bunte Blätter strahlen.

Im Winter schmückt ein Schein, wie Diamant
Und reines Silber, Fluth und Land.

Ja kurz, wenn wir die Welt aufmerksam sehn,
Ist sie zu allen Zeiten schön.

Barthold Hinrich Brockes, 1680-1747


© Eckhard Scherff - Fotografie


Herbst

Schon ins Land der Pyramiden
Flohn die Störche übers Meer;
Schwalbenflug ist längst geschieden,
Auch die Lerche singt nicht mehr.

Seufzend in geheimer Klage
Streift der Wind das letzte Grün;
Und die süßen Sommertage,
Ach, sie sind dahin, dahin!

Nebel hat den Wald verschlungen,
Der dein stillstes Glück gesehn;
Ganz in Duft und Dämmerungen
Will die schöne Welt vergehn.

Nur noch einmal bricht die Sonne
Unaufhaltsam durch den Duft,
Und ein Strahl der alten Wonne
Rieselt über Tal und Kluft.

Und es leuchten Wald und Heide,
Dass man sicher glauben mag,
Hinter allem Winterleide
Lieg' ein ferner Frühlingstag.

Theodor Storm


Weinbauharrer


Verklärter Herbst

Gewaltig endet so das Jahr 
Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten. 
Rund schweigen Wälder wunderbar 
Und sind des Einsamen Gefährten.
Da sagt der Landmann: Es ist gut. 
Ihr Abendglocken lang und leise 
Gebt noch zum Ende frohen Mut. 
Ein Vogelzug grüsst auf der Reise.
Es ist der Liebe milde Zeit. 
Im Kahn den blauen Fluss hinunter 
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht - 
Das geht in Ruh und Schweigen unter.

Georg Trakl


Scheunenladen

Herbstlied
    
Der Frühling hat es angefangen,
Der Sommer hat's vollbracht.
Seht, wie mit seinen roten Wangen
So mancher Apfel lacht!

Es kommt der Herbst mit reicher Gabe,
Er teilt sie  fröhlich aus,
Und geht dann wie am Bettelstabe,
Ein armer Mann, nach Haus.

Voll sind die Speicher nun und Gaden,
Dass nichts uns mehr gebricht.
Wir wollen ihn zu Gaste laden,
Er aber will es  nicht.
Er will uns ohne Dank erfreuen,
Kommt immer wieder her:
Lasst uns das Gute drum erneuen,
Dann sind wir gut wie er.

Hoffmann von Fallersleben



Mit diesem Beitrag möchte ich mich auf einen schönen sonnigen Herbst freuen, dazu kommt natürlich noch der Spätsommer.


Donnerstag, 28. August 2014

Das erste Herbstblatt

... na, was schreibe ich heute? Kein Regen aber auch keine Sonne! Wie schreibe ich immer, das Wetter ist durchwachsen. Der Himmel kann sich auf machen und die Sonne hervorkommen oder sich wieder zu machen und der Regen kommt. So werde ich auch eine gemischte Seite gestalten. Mal von diesem oder jenem schreiben ...



Das erste Herbstblatt

Das erste Herbstblatt leuchtet wie Blut,
Als ob verwundet im Strauch einer ruht.
Sein Blut von Blatt zu Blatt still tropft,
Sein Tod an alle Bäume klopft.

Die Sonne brennt so still und stumm,
Das rote Blatt geht drohend um,
Als müsste ein Mörder im Strauchwerk stehen
Und wild sein Blutdurst am Weg umgehen.

Und abends steigt der Rauch dann auf.
Als sei das Land ein Kehrichthauf`,
So lastet am Fluss ein schwüler Dunst
Wie der letzte Atem der Sommerbrunst.

Max Dauthendey (1867-1918)



Der Schnupfen

Ein Schnupfen hockt auf der Terrasse, 
auf dass er sich ein Opfer fasse 
- und stürzt alsbald mit großem Grimm
auf einen Menschen namens Schrimm. 
Paul Schrimm erwidert prompt: „Pitschü!" 
und hat ihn drauf bis Montag früh.

Christian Morgenstern 
(1871-1914)





Abschiedslied der Zugvögel

Wie war so schön doch Wald und Feld!
Wie traurig ist an jetzt die Welt!
Hin ist die schöne Sommerzeit
Und nach der Freude kam das Leid.

Wir wussten nichts von Ungemach,
Wir saßen unterm Laubesdach
Vergnügt und froh im Sonnenschein
Und sangen in die Welt hinein.

Wir armen Vögel trauern sehr:
Wir haben keine Heimat mehr,
Wir müssen jetzt von hinnen flieh'n
Und in die weite Fremde zieh'n.

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)


Es wird Herbst

Zaghaft mischt der Herbst
im Wald seine Farben.
Milde Herbstsonne streichelt
liebevoll die letzten Sommerblumen,
lässt sie noch einmal erstrahlen.
Die Baumfrüchte erhalten
noch einen Tatsch Röte und
einen guten Schuss Süße,
dann kann die Ernte beginnen.

Annegret Kronenberg



Mittwoch, 27. August 2014

Lustiges Regenwetter ...

Der frühe Morgen fängt wieder mit Regen an und ich frage mich, schreibe ich ein Regenbuch? Nein, ich möchte es nicht, aber was soll ich machen bei diesem Wetter? Ach ja, da schmunzel ich lieber ...






Regen

Da draußen regnet es weit und breit.
Es regnet graugraue Verlassenheit.
Es plaudern tausend flüsternde Zungen.
Es regnet tausend Erinnerungen.
Der Regen Geschichten ums Fenster rauscht.
Die Seele gern dem Regen lauscht.

Der Regen hält dich im Haus gefangen.
Die Seele ist hinter ihm hergegangen.
Die Insichgekehrte ist still erwacht,
Im Regen sie weiteste Wege macht.

Du sitzt mit stummem Gesicht am Fenster,
Empfängst den Besuch der Regengespenster.

Max (Maximilian Albert) Dauthendey



Regenwetter

Meinen Mantel umgeschlagen
Schweif' ich einsam durch die Straßen
Nebelgraues Regenwetter –

Grau der Himmel – grau die Gassen.


Nebelgraues Regenwetter –

Doch an Blumenfenstern lauschen
Lächelnd rosig schöne Mädchen,
Möchten nicht mit mir dort tauschen.


Und sie lächeln, und sie sprechen:

"Jener hat wohl einen Sparren,
Der im Regen dort umherläuft –
Seht den langen blassen Narren!" –


Ei was kümmert mich der Regen!

Der ist minder mir beschwerlich,
Als das Blitzen eurer Augen –
Dieses wird mir sehr gefährlich.


Denn von eurer Augen Gluthen

Brennt mein Herz, das ohne Schutz ist,
Während gegen Regenfluthen
Mir mein Regenmantel nutz ist.


Heinrich Seidel (1842 - 1906)






Lied des Narren



Als ich ein kleiner Junge war, 

ich weiß, daß ich es war,
mit he und ho und mit Regen und Wind,
war jeder Irrsinn wunderbar,
denn es regnet Regen jeden Tag.


Doch als ich dann erwachsen war,

mit he und ho und mit Regen und Wind,
verschloß man vor Dieben das Herz sogar,
denn es regnet Regen jeden Tag.


Als ich bei einer Frau mal lag, 

ich liebte sie so sehr,
mit he und ho und mit Regen und Wind,
half mir mein großes Maul nichts mehr,
denn es regnet Regen jeden Tag.


Doch als ich dann in die Betten fiel, 

mit he und ho und mit Regen und Wind,
hatt ich ganz ausgeträumt mein Spiel,
denn es regnet Regen jeden Tag.


Die Welt, die steht schon lange Zeit,

mit he und ho und mit Regen und Wind,
also Schluß mit dem Stück und der Seligkeit,
ich hoffe, es hat Euch gefreut.


William Shakespeare (1564 - 1616)






So, ich halte auch meine Klappe und verabschiede mich für heute.
Ich werde mein Mittagessen kochen. :-))



Dienstag, 26. August 2014

Es pfeift der Wind . . .

Der Tag fängt mit einem Blick auf meine Blumen an, wo sich schon einige Blätter in einen Goldton färben. Ich frage mich, wo ist das Jahr geblieben? Es war doch erst Frühling! Nun beginnt schon der Herbst mit seinen goldenen Farben. Wo war der Sommer, warum habe ich ihn verpasst? Lag es an dem vielen Regen? 

Egal, ich werde eben den frühen Herbst genießen und den Rest des Sommers.






Es pfeift der Wind . . .

Es pfeift der Wind. Was pfeift er wohl? 
Eine tolle, närrische Weise. 
Er pfeift auf einem Schlüssel hohl, 
bald gellend und bald leise.

Die Nacht weint ihm den Takt dazu
mit schweren Regentropfen, 
die an der Fenster schwarze Ruh
ohn` End eintönig klopfen.

Es pfeift der Wind. Es stöhnt und gellt. 
Die Hunde heulen im Hofe. 
Er pfeift auf diese ganze Welt, 
der große Philosophe.

Christian Morgenstern 
(1871-1914)






Die verwelkten Blumen

Aus des Glückes unumwölkten Tagen
Hab' ich Euch mir liebend aufgespart,
Am gerührten Herzen Euch getragen,
Und mit stiller Sorgfalt euch verwahrt.

Dennoch - fühllos gegen treue Pflege,
Ist verblichen Eure bunte Zier,
Und wie Blumen am gemeinen Wege
Blühn und welken, so vergingt auch ihr.

Dientet ihr zum Sinnbild wohl der Liebe?
Wird auch sie der Stunden leichter Raub?
Sinkt, dass nichts auf Erden heilig bliebe,
Auch der Liebe Blüte in den Staub?

Dann, o dann kann dieses öde Leben,
Das so reich, so herrlich einst mir schien,
Keinen tröstenden Ersatz mir geben
Für die Lieblingsträume, die mich fliehn.

Dann, ihr Blumen, werd' ich Euch beneiden,
Dass ihr früh dem Tode euch geweiht,
Denn noch bittrer als der Trennung Leiden
Ist des höchsten Glücks Vergänglichkeit.

Charlotte von Ahlefeld (1781-1849)






Im Herbst

Der schöne Sommer ging von hinnen,
Der Herbst der reiche, zog ins Land.
Nun weben all die guten Spinnen
So manches feine Festgewand.
Sie weben zu des Tages Feier
Mit kunstgeübtem Hinterbein
Ganz allerliebste Elfenschleier
Als Schmuck für Wiese, Flur und Hain.

Ja, tausend Silberfäden geben
Dem Winde sie zum leichten Spiel, 
Die ziehen sanft dahin und schweben
Ans unbewusst bestimmte Ziel.

Sie ziehen in das Wunderländchen, 
Wo Liebe scheu im Anbeginn, 
Und leis' verknüpft ein zartes Bändchen
Den Schäfer mit der Schäferin.

Wilhelm Busch 
(1832-1908)






Der Herbst hat auch etwas sehr schönes, denn Søren Aabye Kierkegaard (1813 - 1855), dänischer Philosoph, Theologe und Schriftsteller, sagte in einem Zitat ...

Ich ziehe deshalb den Herbst dem Frühjahr vor, weil das Auge im Herbst den Himmel, im Frühjahr aber die Erde sucht.

... und ich liebe es, in den Himmel zu schauen.


Montag, 25. August 2014

Reichtum ist nicht alles

Heute früh habe ich das Internet durchgesehen und interessante Geschichten gesucht. Dabei habe ich meinen Kaffee getrunken und Zitronen-Kuchen gegessen. Ich liebe solche Tage und fühle mich wohl, denn das Wetter sah auch sonnig aus. Leider lag die Temperatur nur bei 10°, was mich ein wenig in der Stube frösteln ließ. Doch meine Strickjacke ließ mich das Frösteln auch gleich wieder vergessen.
Nun genug, ich möchte euch die gefundene Geschichte erzählen, die den Irrsinn der heutigen Zeit wiedergibt und die ich, für gut befinde. Wie schön könnte das Leben sein, wenn nicht ...



Lebensplanung - Reichtum ist nicht alles!


Ein Investmentbanker stand in einem kleinen mexikanischen Fischerdorf am Pier und beobachtete, wie ein kleines Fischerboot mit einem Fischer an Bord anlegte.
Er hatte einige riesige Thunfische geladen.

Der Banker gratulierte dem Mexikaner zu seinem prächtigen Fang und fragte wie lange er dazu gebraucht hatte.

Der Mexikaner antwortete: "Ein paar Stunden nur. Nicht lange."
Daraufhin fragte der Banker, warum er denn nicht länger auf See geblieben ist, um noch mehr zu fangen.
Der Mexikaner sagte, die Fische reichen ihm, um seine Familie die nächsten Tage zu versorgen.
Der Banker wiederum fragte: "Aber was tun sie denn mit dem Rest des Tages?"

Der mexikanische Fischer erklärte: "Ich schlafe morgens aus, gehe ein bißchen fischen, spiele mit meinen Kindern, mache mit meiner Frau Maria nach dem Mittagessen eine Siesta, gehe in das Dorf spazieren, trinke dort ein Gläschen Wein und spiele Gitarre mit meinen Freunden. Sie sehen, ich habe ein ausgefülltes Leben."

Der Banker erklärte: "Ich bin ein Harvard Absolvent und könnte Ihnen ein bisschen helfen. Sie sollten mehr Zeit mit Fischen verbringen und von dem Erlös ein größeres Boot kaufen. Mit dem Erlös hiervon wiederum könnten sie mehrere Boote kaufen, bis sie eine ganze Flotte haben.
Statt den Fang an einen Händler zu verkaufen, könnten sie direkt an eine Fischfabrik verkaufen und schließlich eine eigene Fischverarbeitungsfabrik eröffnen. Sie könnten Produktion, Verarbeitung und Vertrieb selbst kontrollieren. Sie könnten dann dieses kleine Fischerdorf verlassen und nach Mexiko City oder Los Angeles und vielleicht sogar New York umziehen, von wo aus sie dann ihr florierendes Unternehmen leiten."

Der Mexikaner fragte: "Und wie lange wird dies dauern?"
Der Banker antwortete: "So etwa 15 bis 20 Jahre."
Der Mexikaner fragte: "Und was dann?"
Der Banker lachte und sagte: "Dann kommt das Beste. Wenn die Zeit reif ist, könnten sie mit Ihrem Unternehmen an die Börse gehen, Ihre Unternehmensteile verkaufen und sehr reich werden.
Sie könnten Millionen verdienen."
Der Mexikaner sagte: "Millionen, und dann?"

Der Banker sagte: "Dann könnten sie aufhören zu arbeiten. Sie könnten in ein kleines Fischerdorf an der Küste ziehen, morgens lange ausschlafen, ein bißchen fischen gehen, mit Ihren Kindern spielen, eine Siesta mit Ihrer Frau machen, in das Dorf spazieren gehen, am Abend ein Gläschen Wein genießen und mit Ihren Freunden Gitarre spielen."


Hoffentlich findet ihr diese Geschichte, die auch in unserem Leben passiert, witzig und fragt euch, warum soll ich diesen Irrsinn durchführen. Wie sagte schon Voltaire:  

Wer seine Wünsche zähmt, ist immer reich genug.