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Donnerstag, 22. Januar 2015

Fabeln, Zitate von Aesop

Viele Fabeln habe ich schon aufgeschrieben, Witze, Gedichte, Kurzgeschichten, nun sollen es wieder Fabeln sein. An Fabeln von Aesop bin ich noch immer dran und lese heute zuerst ...


"Wir hängen die kleinen Diebe - die großen schicken wir in den öffentlichen Dienst."

Aesop (um 600 v. Chr.)

Es sind Worte die Aesop schon 600 Jahre vor Christus geschrieben hat. Ich frage mich, woher kannte er schon unsere Regierung? :-))



Zwei Frösche

In einem außerordentlich heißen Sommer war ein tiefer Sumpf ausgetrocknet und die Frösche, die bisherigen Bewohner desselben, mußten sich nach einem
andern Wohnort umsehen.

Zwei derselben kamen auf ihrer Wanderschaft zu einem tiefen Brunnen, worin es noch Wasser gab.
»Ei! Sieh da!« rief der eine. »Warum wollen wir weitergehen? Laß uns hier hinunterhüpfen!«
»Halt!« antwortete der andere, »das Hinunterkommen ist zwar ganz leicht, aber wenn auch der Brunnen eintrocknet, wie willst du dann wieder herauskommen?«
Was dir heute nutzt, das kann dir morgen schaden, darum denke nach, bevor du handelst.


Die Ziege und der Ziegenhirt

Ein Ziegenhirt musterte seine Ziegen, bevor er sie austrieb. Eine derselben hatte es sich gut schmecken lassen und sehr viel gefressen. Sie ging daher langsamer als die andern und blieb zurück.
Der Hirt ärgerte sich über ihre Langsamkeit, und da er nicht lange auf sie warten wollte, hob er einen Stein auf und warf nach ihr. Unglücklicherweise traf er das eine Horn, daß es abbrach. Kaum geschehen, bereute er seine Unvorsichtigkeit und bat die Ziege, doch ja nichts ihrem Herrn zu klagen.
»Sei doch gescheit«, antwortete die Ziege, »wenn ich auch nichts davon sagen wollte, so würde doch das fehlende Horn dich anklagen.«
Wo Taten sprechen, laßt sich das einmal Geschehene nicht verhehlen.


Zwei Krebse

»Geh doch gerade und vorwärts!« rief einem jungen Krebs seine Mutter zu.
»Von Herzen gerne, liebe Mutter«, antwortete dieser, »nur möchte ich es dich ebenso machen sehen.«
Jedoch vergeblich war der Mutter Anstrengung und sichtbar ihre Klügelei und Tadelsucht.
Gib keine Befehle, die man nicht vollbringen kann, und tadle an andern keine Fehler, die du selbst begehst!


Der Hahn und der Diamant

Ein hungriger Hahn scharrte auf einem Misthaufen nach Fruchtkörnern und fand einen Diamanten. Unmutig stieß er ihn beiseite und rief aus: »Was nützt einem Hungrigen ein kostbarer Stein; sein Besitz macht wohl reich, aber nicht satt. Wie gerne würde ich diesen Schatz um nur einige Gerstenkörner geben.«
Das Stücklein Brot, das dich ernährt, ist mehr als Gold und Perlen wert.


Die Hasen und die Frösche

Die Hasen klagten einst über ihre mißliche Lage; »wir leben«, sprach ein Redner, »in steter Furcht vor Menschen und Tieren, eine Beute der Hunde, der Adler, ja fast aller Raubtiere! Unsere stete Angst ist ärger als der Tod selbst. Auf, laßt uns ein für allemal sterben.«

In einem nahen Teich wollten sie sich nun ersäufen; sie eilten ihm zu; allein das außerordentliche Getöse und ihre wunderbare Gestalt erschreckte eine Menge Frösche, die am Ufer saßen, so sehr, daß sie aufs schnellste untertauchten.
»Halt«, rief nun eben dieser Sprecher, »wir wollen das Ersäufen noch ein wenig aufschieben, denn auch uns fürchten, wie ihr seht, einige Tiere, welche also wohl noch unglücklicher sein müssen als wir.«
Laß dich nie durch's Unglück niederschlagen; es gibt immer noch Unglücklichere, mit deren Lage du nicht tauschen würdest.


Was mir noch gefällt, sind die Zitate von Aesop. Sie sind klug gewählt und beinhalten noch heute, im 21.Jahrhundert, ihre Wahrheiten.




Er, der unzufrieden ist an einem Ort, wird selten glücklicher an einem anderen Ort.

Man solle sich nicht mit Menschen einlassen, die ihre Freunde in der Not verlassen.

Die Unglücklichen schöpfen Trost aus den schlimmeren Leiden anderer.

Viele verlieren, indem sie mehr zu gewinnen streben, dasjenige, was sie in Sicherheit genießen könnten.

Die Bildung des Geistes gibt erst der Schönheit des Körpers einen Wert.

Genügsamkeit und Zufriedenheit macht glücklicher als Reichtum und Überfluß unter großen Sorgen.

Aesop 

 Herzlichst Margot

4 Kommentare:

  1. Du weißt ja, ich mag Fabeln.
    Sie beinhalten immer etwas lehrreiches und bringen einen zum Nachdenken.
    Man hält einen Moment inne und lässt die Botschaft auf sich wirken und vielleicht nimmt man sie mit in seinen Tag.

    Besonders nach der Botschaft der letzten Fabel lebe ich sehr oft.
    Nicht das ich jemals daran gedacht hätte, aus diesem Leben zu flüchten, nein, aber es ist doch oft so, dass man klagt und jammert. Jedenfalls ich.^^ Doch dann denke ich an all die Menschen, die wirklich Grund dazu haben. Dann bin schon wieder ganz still und dankbar für mein Leben und die Luxussorgen, die ich haben darf.

    Liebe Grüße
    Sonja

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    1. Hallo Sonja dein Kommentar ist wieder sehr schön und drückt aus, was auch ich denke. Hab vielen Dank. Es ist so, wir klagen oft über kleine Dinge und sehen nicht, wie gut es uns eigentlich geht.
      Wünsche dir einen wunderschönen Tag. Liebe Grüße, Margot.

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  2. Hallo Margot,

    es sind sehr kluge Worte, wie ich finde. Leider schaffe ich es bis heute nicht wirklich sie zu hundert Prozent zu verinnerlichen, aber ich arbeite daran ;) Die Sache mit dem öffentlichen Dienst scheint ja seit Jahrhunderte aktuell zu sein :D

    Liebe Grüße
    Björn :)

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    1. Lieber Björn, lasse dir Zeit, die Fabeln zu verinnerlichen. Sie haben einen Sinn und ich nehme immer die letzten Sätze einer Fabel sie zu verinnerlichen.
      Ja, bei dem Satz mit dem öffentlichen Dienst, habe ich an die heutige Zeit gedacht.:-)
      Liebe Grüße, Margot.

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