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Montag, 13. April 2015

Mama, überleg’ es dir gut

Weil ich fast jeden Tag mit dem Wetter anfange, wenn ich einen Beitrag schreibe, so mache ich es auch heute. Die Sonne verleitet mich dazu und ich habe schon kleine bunte Kringel vor meinen Augen, bevor ich mich abwende um zu schreiben. Meine Empfindlichkeit ist heute ziemlich groß und ich muss aufpassen, nicht zu heulen. In jungen Jahren habe ich selten Zeit gehabt solche Empfindungen zu haben und ich frage mich, warum jetzt? Wenn ich solche Worte, die ich gleich aufschreiben werde, früher gelesen hätte, hätte ich sie, wegen meiner damaligen Oberflächlichkeit, in einer Stunde wieder vergessen. Ich hätte wohl den Sinn nicht einmal erkannt, nun greifen mich die Worte als Menschen, als Frau an ... vielleicht sollten viele Frauen, besonders jugendliche Frauen, sich diese Worte genau durchlesen ... um keine falsche Entscheidung zu treffen.



Mama, überleg’ es dir gut 


 
Im englischen Original von Erica Meadows 
 
Es ist erst der erste Monat,
und ich bin nichts als ein Same,
also bleib’ gesund, Mama
denn ich werde deine Kraft brauchen.

Heute bist du beim Arzt gewesen
und hast mein Herz schlagen gehört
und auf dem kleinen Monitor
meine Hände und Füße gesehen.

Ein weiterer Monat ist vergangen,
und ich habe bereits einen Namen bekommen,
sobald ich in dein Leben trete, Mama,
wird es nie mehr dasselbe sein.

Wieder ist ein Monat vorbei gezogen,
wir sind jetzt in Monat Nummer drei,
Mama, ich werde so viel größer,
du wirst stolz auf mich sein.

Was ist passiert, Mama?
Ich bin jetzt schon in Monat vier
und hörte, dass du dem Arzt gesagt hast,
dass du mich nicht mehr willst.


Nun bin ich viereinhalb Monate
und kann endlich ein Auge öffnen.
Mein Körper wächst so schnell,
doch nicht mehr lange, und ich werde sterben.

Ein paar weitere Wochen sind vergangen,
siebenundzwanzig Wochen insgesamt.
Nur noch ein paar weitere Tage
und ich werde im Himmel sein.

Ich bin jetzt im Himmel, Mama,
jetzt wären die neun Monate vorbei.
Nun kannst du selbst sehen
dass ich ganz in Ordnung gewesen wäre.

Geh’ weiter deinem Leben nach, Mama
und tue so, als hätte es mich nie gegeben.
Denn tief in meinem Herzen weiß ich,
dass du immer noch an mich denkst.

Wenn ich einen Wunsch frei hätte, Mama,
würd’ ich mir wünschen, bei dir zu sein
und wenn ich nur die Chance hätte
würde ich einfach alles dafür tun.

Ich hoffe, du hast aus deinen Fehlern gelernt, Mama
und ich wünschte nur, du wüsstest eins:
obwohl du mir mein Leben genommen hast, Mama
werde ich dich immer lieben!
Herzlichst Margot.


4 Kommentare:

  1. Ich wusste ich hätte es nicht lesen sollen... aber ich kann immer so schwer dann an solchen Titeln vorbei gehen... früher haben mich solche Texte auch immer berührt, aber seit dem ich selbst Mutter bin, kann ich sie eigentlich gar nicht mehr ertragen... schon oft habe ich einen regelrechten Heulkrampf danach gehabt. Traurigkeit und auch Wut ist, es was ich oft dann empfinde... jetzt schau ich, dass ich schnell auf andere Gedanken komme...

    Liebe Grüße
    Sonja

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    1. Hallo Sonja, meine Beiträge sollen unterhalten, nachdenklich machen, aber nicht zum Weinen bringen. Das mache ich selbst schon ...
      Ich wünsche dir, vergesse sehr schnell diese Zeilen, sie sind nicht für dich gedacht. Genieße den Tag in deinem schönen Garten, mit Kaffee und Kuchen. Ganz liebe Grüße sende ich dir. Herzlichst Margot.

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  2. Eine erschreckende Geschichte, aber leider auch ein tägliches Brot.
    Es sollten sich viel mehr "Dann-Doch-Nicht-Mütter" intensiver damit beschäftigen, was sie da eigentlich machen ^^

    Liebe Grüße
    Björn :-)

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    1. Hallo Björn,
      ich finde es großartig wie du es siehst. Es wird immer nur der momentane Blick gesehen, nicht die Zukunft mit einem Kind.
      Danke und liebe Grüße, Margot.

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