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Mittwoch, 6. Mai 2015

Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen

Fred Endrikat
Bei meiner heutigen Suche nach einem Dichter, der nicht alles zu ernst nimmt, fand ich Fred Endrikat (* 7. Juni 1890 in Nakel an der Netze; † 12. August 1942 in München) er war ein deutscher Schriftsteller und Kabarettist. 
Seine humoristischen Kabaretttexte und -lieder waren seinerzeit sehr erfolgreich. 

Einige seiner Texte möchte ich wiedergeben, sie sind auch nach meiner Fasson geschrieben und stimmen mich heiter.
Sprichwörter

Man darf dem Tag nicht vor dem Abend dankbar sein
und soll das Schicksal nicht für alles loben.
Ein Gutes kommt niemals allein,
und alles Unglück kommt von oben.

Die Peitsche liegt im Weine.
Die Wahrheit liegt beim Hund.
Morgenstund hat kurze Beine.
Lügen haben Gold im Mund.

Ein Meister nie alleine bellt.
Vom Himmel fallen keine Hunde.
Dem Glücklichen gehört die Welt.
Dem Mutigen schlägt keine Stunde.

Fred Endrikat (1890 - 1942), deutscher Kohlenpott-Dichter und Bänkelsänger

Der Humor

Humor ist sozusagen unser Senf des Lebens.
Er macht ein Stücklein trocken Brot zum Leibgericht.
Wer ihn nicht selbst besitzt, der hamstert ihn vergebens,
so hat man ihn entweder – oder hat ihn nicht.

Humor ist schwierig oder gar nicht zu ergründen.
Er ist stets taktvoll, niemals vorlaut und nicht spitz.
Humor ist zu erleben und nicht zu erfinden,
im Gegensatz zu seinem kleinen Bruder Witz.

Humor ist unser Freund in allen Lebenslagen,
weil er dem Herz entspringt und nicht dem Intellekt.
Man kann zum Beispiel mit Humor die Wahrheit sagen,
so daß sie uns bekommt und halb so bitter schmeckt.

Humor blüht auch an kühlen Dauerregentagen
und stimmt uns fröhlich, wenn es noch so schaurig ist.
Ja, mit Humor läßt sich sogar ein Humorist ertragen,
und wenn er wirklich noch so traurig ist.

Fred Endrikat (1890 - 1942)


Die Bergmannskuh

Wenn ich eine Ziege seh',
muß ich an zu Hause denken.
Höre ich das traute Mäh,
kann ich mich zurückversenken
in die Zeit der bloßen Füße.
Vor mir seh' ich Hof und Feld.
Tiere bringen ihre Grüße
aus der bunten Kinderwelt.

Wenn ich eine Ziege seh',
denk ich an zerrissne Hosen,
und zum Dank für jedes Mäh
möcht ich ihr den Bart liebkosen.
Friedlich grast die Bergmannskuh
unter Silberbirkenstämmchen.
Gab uns Milch und noch dazu
um die Osterzeit ein Lämmchen.

Die Kaninchen, Täubchen, Entchen,
Stare, Spatzen, groß und klein,
bringen mir ein lustig Ständchen,
selbst der Kater stimmt mit ein.
Lieblich klingt das weiche Mäh,
Heimatklänge mich umschmeicheln.
Wenn ich eine Ziege seh',
muß ich hingehn – und sie streicheln.

Fred Endrikat (1890 - 1942)


Mindestens eine Gedichtzeile dürften wohl alle Wanne-Eickeler kennen: "Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen". Die meisten wissen allerdings nicht, dass diese so treffende Erkenntnis aus der Feder Fred Endrikats stammt. Und dass sie Bestandteil eines kleinen Vierzeilers ist:
www.wanne-eickel.de/Menschen/Endrikat/endrikat.html

Die schlimmste Krankheit ist kurierbar,
einnehmbar, injizierbar oder schmierbar.
Das größte Leiden ist zu stillen, nur:

Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen.




Die Wühlmaus

Die Wühlmaus nagt von einer Wurzel
das W hinfort; bis an die -urzel
sie nagt dann an der hintern Stell’
auch von der -urzel noch das l
Die Wühlmaus nagt und nagt, o weh,
auch von der -urze- noch das e.
Sie nagt die Wurzel klein und kurz,
bis aus der -urze- wird ein -urz–
Die Wühlmaus ohne Rast und Ruh
nagt von dem -urz– auch noch das u.
Der Rest ist schwer zu reimen jetzt,
es bleibt zurück nur noch ein –rz–.
Nun steht dies –rz– im Wald allein
Die Wühlmäuse sind so gemein!


 


7 Kommentare:

  1. Wunderbar. Danke fürs Teilen.

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    1. Guten Morgen Drago,

      vielen Dank für deine anerkennenden Worte.
      Wünsche dir einen schönen Tag. Herzlichst Margot.

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  2. Hallo Margot,

    den Spruch kannte ich natürlich auch, aber bisher wusste ich gar nicht woher er stammt, wieder etwas gelernt :) Dachte immer es sei eine Art Lebensweisheit *lach*

    Hat mir wieder sehr gut gefallen bei Dir auf dem Blog.

    Liebe Grüße und noch einen schönen Mittwoch
    Björn :-)

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    1. Hallo Björn, den Spruch kannte ich auch schon vorher, aber wusste nicht von wem. Nun wissen wir Beide bescheid. :-)
      Danke für deine netten Worte.

      Liebe Grüße, Margot.

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  3. Liebe Margot,
    herzlichen Dank für die Vorstellung dieses Dichters.
    Ich habe herzlich gelacht.
    Als Westfälin wusste ich allerdings, woher der Spruch
    stammt. Habe mich aber dennoch nie mit ihm befasst.
    Einen schönen Wochenteiler wünscht dir
    Irmi

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    1. Liebe Irmi, auch ich musste über diesen Dichter und Kabarettisten lachen.
      Es ist schön zu wissen, von wem etwas stammt. Für uns ist dieser Spruch sicher nicht gedacht. :-)
      Wünsche dir noch einen schönen Abend. Liebe Grüße, Margot.

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