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Donnerstag, 25. Juni 2015

Geschichte des Lachens ...

Heute beim Aufwachen und Blick aus dem Fenster, waren es keine 30 °, aber es war wärmer, was mich schmunzeln lies. Ich machte mir Gedanken übers Lachen, was mir bei meinen Gedanken über die Kirche fehlte. Ich suchte darüber vernünftige Worte, und las diese Zeilen ...

Geschichte des (schwarzen) Humors …

Die Frage, warum (und wann) Menschen etwas komisch finden, beschäftigt nicht nur Comedians. Auch in der Philosophie hat man sich immer wieder mit dem Lachen beschäftigt - schon in der Antike. Wobei allein schon die Definition von Humor sich als quasi unlösbares Problem erwies. Das ist auch der Grund, warum Computer bisher nicht lachen können - ohne eine beschreibende und umsetzbare Definition, keine Software. Da Humor auch mit Intelligenz zusammenhängt können eben Computer "nicht lachen", da sie über keine Intelligenz verfügen - jedenfalls keine, die der menschlichen vergleichbare wäre. 

Einer der ersten, der über das Lachen schrieb, war Aristoteles um etwa 300 vor Christus. Er deutete das Lachen als ein Erbe der Götter. 

Daher auch der Aufhänger in dem Roman "Der Name der Rose". Aristoteles unterscheidet drei Bereiche: Tragödie, Epos und Kommödie. Die Poetik behandelt die ersten beiden, und verweist auf einen in der Tat nicht überlieferten Text mit dem Titel "Komödie". Im Roman erhält dieser Band den fiktiven Titel "Über das Lachen und die Komödie", und wurde von der Kirche als so bedrohlich angesehen, das schon seine Exsitenz geleugnet wurde. 
Umberto Eco führt die Humorlosigkeit der Kirche auf folgenden Umstand zurück: 

"Lachen tötet die Furcht und ohne Furcht kann es keinen Glauben geben. Wer keine Furcht mehr vor dem Teufel hat, braucht keinen Gott mehr [...]". 

Also drohte, nach Umberto Eco, Humor die Furcht, und damit die Grundlage der christlichen Kirche zu unterminieren. In der Tat, im Mittelalter wurde in Klostern lautes Lachen mit Strafen (wie Fasten) versehen, und über lachende Päpste lässt sich selbst bei Google nichts nennenswertes in Erfahrung bringen - die lächeln bestenfalls milde. 
Insbesondere der in vorwiegend katholischen Regionen stark verwurzelte Karneval (oder Fastnacht) scheint historisch geradezu als Ventil gedient zu haben: hier durfte das Volke dann Späße, auch über die Kirche, treiben - allerdings stark regelmentiert und institutaliserit: am Aschermittwoch ist dann wieder alles vorbei - respektive wie vorher.

Für die christliche Kirche sind Lachen und Humor seither schwierige Themen (und wurden bis in die jüngste Zeit ähnlich verteufelt wie die Sexualität, siehe Heidenspaß). Die Texte des neuen Testaments sprechen nie von einem lachenden Jesus - schwer vorstellbar bei dem was man sonst so über ihn geschrieben wurde: er mochte Gastmähler, schätzte offenbar Frauen, und verkündigte eine von der damaligen gültigen Staatsreligion leicht abweichende Version, liess sich von einer "Sünderin" die Füße mit Öl salben, ... und bei allem was so von und über Jesus überliefert ist, sein Lachen gehört nicht dazu.

So, nun weiß ich, warum ich nicht gerne in die Kirche gehe, es gibt kein Lachen.



8 Kommentare:

  1. Da ist wirklich was wahres dran... wahrscheinlich auch einer der zahlreichen Gründe, warum ich, obwohl ich sehr gläubig bin, mit der Intuition Kirche große Probleme habe!

    Liebe Grüße
    Sonja

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    1. Hallo Sonja, ich bin nicht so gläubig, aber ein Gotteshaus ohne Lachen geht überhaupt nicht. Warum muss man sich in der Kirche fürchten?

      Herzlichst Margot.

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  2. Liebe Margot,
    ich will es mal so ausdrücken: In Gottesdiensten ist das Lachen eher selten, soll wohl je nach Mentalität des Pfarrers auch schon möglich sein. Allerdings die Institution Kirche ist schon eher ernst. Aber ich weiß, dass viele gläubige Menschen sehr gerne und sehr viel lachen. Ich zum Beispiel glaube an Gott und kann trotzdem lachen. Regina hat Recht, man muss Glauben und die Instution Kirche in manchen Dingen getrennt betrachten.
    Ganz liebe Grüße und einen schönen Tag mit Sonnenschein und Lachen
    Astrid

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    1. Hallo Astrid, du kannst Lachen, aber nicht in der Kirche!? ich glaube, so etwas gibt es auch nicht, jedenfalls nicht in Deutschland. Darüber werde ich noch nachdenken müssen. Warum, Wieso, Weshalb.
      Herzliche Grüße, Margot.

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  3. Hallo Margot,

    darüber habe ich noch nie nachgedacht ^^ aber Du hast natürlich Recht.
    Wobei, ich habe schon Lachen in der Kirche gesehen und Jesus am Kreuz kann man nicht mit einem Lächeln darstellen, doch bei Taufen und Hochzeiten habe ich tatsächlich schon Menschen Lächeln gesehen :))

    Liebe Grüße und einen netten Abend wünsche ich Dir
    Björn :)

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    1. Hallo Björn, ich finde dieses Lächeln eher als Entschuldigung, nur frage ich mich, für was.

      Herzliche Grüße, Margot.

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  4. Lieb Margot,
    ich bin restlos begeistert. Eine ganz tolle Geschichte.
    Ich habe schon oft über das Lachen geschrieben und
    auch recherchiert. Aber man findet immer wieder neue
    Komponenten.
    Einen ruhigen Restabend wünscht Dir
    Irmi

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    1. Liebe Irmi, vielen Dank. Es ist wirklich eine Geschichte über die man viel nachdenken kann. Eine Kirche die Furcht verbreiten soll ? Wenn ich mich betrachte und fürchte, meide ich den Ort und den Menschen. Wird deshalb die Kirche gemieden?

      Wünsche dir eine gute Nacht. Herzlichst Margot.

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