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Mittwoch, 30. September 2015

Es reicht ...

Guten Morgen liebe Sonne, du begrüßt mich heiter? So grüße ich heiter zurück, denn ich mag Sonnenschein, auch wenn die Luft, wie in den vergangenen Tagen, kühl ist. Es ist Mittwoch und die Woche wird, wie es der Volksmund sagt, geteilt. Anna Bachner von "Herbst-Blatt", nimmt uns mit in ihren Tag und nimmt ihn nicht so ernst.


Es reicht ...!

Wenn am Mittwochmorgen um viertel vor acht
die Lebenslust in mir langsam erwacht,
die Sonne scheint Gott sei Dank wunderschön,
macht es Spaß, zu Fuß durch Unna zu geh'n.
Zuerst lese ich Zeitung, mach mir keine Sorgen,
doch dann sagt der Hexenschuss: "Guten Morgen."
Um neun geh ich los mit schwerem Schritt,
Erwisch einen Hundehaufen, igittigitt.
Bei dieser Hektik und so viel Stress
fall ich auch prompt auf mein Gesäß.
"Jetzt reicht es", würde wohl jeder sagen,
doch ich bleibe cool, - denken, nur nicht versagen.
Höre auf zu jammern und nehme es einfach heiter,
das Leben geht sowieso gnadenlos noch weiter.
Plötzlich stell ich fest, hab mein Portmonee verloren,
und ein Vogel hat zum Klo sich meinen Kopf auserkoren.
Da wird mir auf einmal alles zur Qual
"Jetzt reicht es", schimpf ich: "Verd...t noch mal".
Ich such meine Brille und finde sie nicht.
Heinz Erhardt würde sagen, "noch'n Gedicht."
Wenn so ein Tag dann zu Ende geht,
der Mond hoch über Unna steht,
dann freu ich mich trotz aller Müh' und Plag
mit viel Humor auf den neuen Tag.


Anne Bachner

Nein, ich mache noch nicht Schluss, sondern denke an Essen und an Zwiebeln,  heute gibt es bei mir Klöße und Schmorzwiebel, die mir sehr munden. Sie, die Zwiebeln, verfeinern jede Mahlzeit, bis auf Süßspeisen. Klaus Pfauter schreibt darüber und ich lese seine Geschichten sehr gerne.


Von Schalotten und Küchenzwiebeln


Es gibt Pflanzen, die mögen uns Menschen nicht, z.B. die Zwiebel. Trotzdem lieben wir sie und können uns ein Leben ohne sie nicht vorstellen.

Die Zwiebel wird häufig in der Küche gebraucht, die Diktatur allerlei Kochrezepte schreibt das so vor, was natürlich das Ende jeder Zwiebel bedeutet. Köchinnen und gelegentlich auch Männer, die zu niederen Arbeiten in der Küche eingesetzt werden, weinen meistens bitterlich bei dem Abschlachten unschuldiger Zwiebeln. Sie wissen, dass ihre Liebe zu dem begehrten Gemüse gleichzeitig das Ende des Daseins des Objektes ihrer Begierde bedeutet. Deshalb gehen manche Köche zum Zwiebelschneiden auf den Balkon. Im Angesicht der freien Natur, des Himmels, an der frischen Luft, fließen keine Tränen mehr.

Hobbykoch

An dieser Stelle möchten wir den Ernährungswissenschaftlern heftig widersprechen, die da herausgefunden haben wollen, dass die Zwiebel aus Rache, der Köchin ätherische Öle in die Augen spritzt. Rachegefühle sind den Zwiebeln fremd, doch sie lieben uns Menschen nicht. Würden sie sich sonst vor ihnen unter der Erde verstecken?

Es gibt viele Zwiebelarten, an die hundert sollen es sein, die vielen Zwiebelturmhauben in Bayern nicht mitgezählt. Der durchschnittliche Menschenverstand eines Homo ekonomikus unterscheidet lediglich drei Zwiebelarten: die Gemüsezwiebel, die Speisezwiebel und die Schalotten.

Die Gemüsezwiebel wird manchmal ausgehöhlt und mit Hackfleisch gefüllt. Dieses Tricks bedienen sich schwanger gewordene Vegetarier.

Die Speisezwiebeln sind die, von denen wir pro Jahr und Kopf angeblich sechs Kilogramm aufessen. Warum "pro Kopf", das wissen nur die Statistiker allein, und die lügen bekanntlich.

Bleiben die Schalotten. Was kann man über sie sagen? Sie sind klein, aber fein. Sie machen viel Arbeit, wenn man die errechneten sechs Kilo verzehren möchte.

In der Literatur wurde bisher die Zwiebel vernachlässigt. Außer in Kochbüchern findet man sie kaum in gedruckter Form. Dieser Herst-Blatt-Artikel ist eine
Ausnahme, und, nicht zu vergessen, der Bestseller von Günter Grass, "Beim Häuten der Zwiebel". Die Redaktion des Herbst-Blatt möchte zur Verbreitung dieses Werkes beitragen und gedenkt, es ins Tschechische zu übersetzen. Der Arbeitstitel: "Strypttýz cibulový"!

Klaus Pfauter

Herzlichst Margot.

Dienstag, 29. September 2015

Eine Tüte zuviel

Herrlicher Sonnenschein begrüßt mich am Morgen, der Himmel ist mit weißen Wölkchen durchsetzt und erinnert mich an den Sommer. Wie gesagt, es ist Herbstzeit. Mein Leben besteht auch aus Herbstzeit, so lese ich gerne Zeitschriften die diese Zeit beleuchten und sich in Geschichten wiederspiegeln. Es gefällt mir die Zeitung "Herbst-Blatt" aus Unna. Heute gefällt mir die Geschichte von Gisela Lehmann, sie wurde mit der Zeichnung von Klaus Pfauter untermalt.


Eine Tüte zuviel

Einfach stressig, so ein Einkaufstag in Unna! Mit Plastiktüten beladen hetze ich durch die Einkaufszone. In Gedanken überfliege ich schnell die Liste der Besorgungen:

Anzug aus der Reinigung für Peter, für Andreas ein Oberhemd zum Geburtstag. Habe ich. Für Denis ein BVB-Shirt aus dem Fan-Laden. Abgehakt. Rezept in der Apotheke eingelöst - auch o.k. Aber da war doch noch was - komme nicht drauf. Wo ist denn nur der Einkaufszettel? Mit akrobatischen Verrenkungen versuche ich jetzt, ohne die Tüten abzusetzen, den verflixten Wisch aus irgendeiner Tasche zu fischen. Rechts, links, nein; also doch rechts. Ah, da ist er ja! Wußte ich's doch, es fehlt noch ein Reißverschluß. Schnell in den Knopfladen "Damm". Erstmal in einer Ecke all die Taschen und Tüten abstellen. Die "Damms" sind freundlich und hilfsbereit. Gemeinsam suchen wir aus dem großen Angebot den passenden Reißverschluß heraus. Schnell bezahlen, dann sämtliche Tüten gerafft und ab in Richtung "Fäßchen".

Einkaufsstress
Seltsam: noch nie ist mir aufgefallen, wie viele Leute doch ein Handy haben. Ständig wird man von Pieptönen verfolgt. Nun noch der Fotoladen. Bilder vom Urlaub abholen. Also hinein. Auch hier dieser Handy-Ton. Lästig das. Vorwurfsvoll sehe ich den Kunden neben mir an. Der schaut zu mir rüber. "Junge, nimm lieber deinen ach so wichtigen Anruf an!", denke ich. Ich bekomme die Bilder. Sie sind klasse geworden. Erinnerungen an die schönsten Tage, wie man so sagt. Carolin wird sich freuen. Sie wartet schon seit einer halben Stunde im "Fäßchen". Hoffentlich ist sie überhaupt noch da. Bin auf ihr Gesicht gespannt, wenn sie die Bilder sieht. Da sitzt sie ja, wartet.

"Bist spät dran." Ein knapper Kommentar auf mein Zuspätkommen, und: "Hast du die Fotos?" Uff, ich schmeiße mich mit sämtlichen Tüten und Taschen auf den leeren Platz. Bestelle einen Kaffee. Nach dem ersten Schluck geht es mir besser. Nun fange ich an, in den Tüten zu kramen. Ich wühle blind in der Tüte mit den Bildern. Was ist denn das ...ein Telefonhörer? Warum schleppe ich denn meinen Telefonhörer mit?

"Nun wird es aber Zeit, daß du auf dich aufpasst.", schießt mir durch den Kopf. Weitergekramt. Da sind sie. Strahlend reiche ich Caro die Fototüte. Sie guckt. "Na und?", frage ich ungeduldig, als das erwartete Lächeln ausbleibt. "Was soll ich sagen, schöne Bilder, aber die falschen." "Ach was", ich nehme ihr die Bilder aus der Hand. Was ist das denn?! Ich schnappe nach Luft! Noch nie gesehen, diese Bilder. Verdutzt halte ich sie in der Hand. Mein Blick gleitet zu der verdächtigen Tragetasche. Auch noch nie gesehen! Caro grinst und fischt ein Handy aus dem fremden Beutel.

"Wo hast du denn die Tüte her?" Gute Frage, ich versuche sie wahrheitsgemäß zu beantworten. Aus dem Fotoladen? Oder aus dem Knopfladen? Dort hatte ich ja meinen Krempel kurz abgestellt. Sowas kann auch nur mir passieren! Eine Tüte zuviel, wo doch die meisten eher etwas vermissen. Also zurück, mit der fremden Tüte in der Hand. "Du mußt verrückt sein", schimpfe ich mit mir. "Bepackt wie ein Esel und schleppst anderer Leute Zeug durch die Gegend!" Plötzlich wieder dieser Piepton. Jetzt geht mir ein Licht auf: die ganze Zeit versuchte mich wahrscheinlich der Eigentümer des Handys zu erreichen.

Im Fotoladen nachgefragt, nichts. Weitergehastet in die Morgenstraße. Dort empfängt mich mit breitem Schmunzeln Herr Damm persönlich.

"Gewonnen! Die Kundin hat schon ein paarmal angerufen und ich habe sie beruhigt. Es gibt sicher noch ehrliche Leute und Sie bekommen Ihre Sachen wieder zurück."

Ehrlich, ich fühlte mich gleich besser.

Gisela Lehmann



Montag, 28. September 2015

Unsinn in Bild und Schrift

Ein herrlicher Sonnentag im Herbst, ich habe Lust, Unsinn zu erzählen und zu zeigen. Warum? Um meine gute Laune zu erhalten, denn trotz des Sonnenscheins friere ich, die Luft ist sehr kühl. Lachen wärmt meinen Körper ...




Was machen zwei Kakerlaken im Bett? Antwort: Sie kacken Laken!

Haltet die Welt an… ich will aussteigen!

Wer ohne Grund traurig ist, hat Grund traurig zu sein!

„Ich habe es satt ständig hier herumzuhängen“, sagte die Glühbirne und brannte durch…

Scheiße.. …hab ausversehen meine Luftgitarre eingeatmet.

Warum steht ein Pilz im Wald? – Weil die Tannen wieder zapfen!

Am Wochenende wieder den Salzstreuer auffüllen. Dauert bei den kleinen Löchern immer ewig…

Geburtstage sind gut für die Gesundheit. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Menschen, die öfter Geburtstag haben, länger leben.

„Papa einer in der Schule hat gesagt ich bin schwul.“ Papa: „Dann hau ihm eine auf’s Maul.“ Sohn: „Der ist aber so süß.“

Was bekommen Männer wenn sie nackt im Schnee liegen? Schneeglöckchen!

Treffen sich 2 Rosinen. Sagt die eine: Warum hast Du denn nen Helm auf? Ach Du, sagt die andre, weißt Du, ich muß heute noch in’n Stollen!

Ich habe meine Ernährung umgestellt. Die Chips stehen jetzt links neben dem Laptop.

A:“Ich konnte die ganze Nacht vor Zahnschmerzen nicht schlafen.“ B: „Das kann mir nicht passieren. Ich und meine Zähne schlafen getrennt!“

Da will man mal in in Ruhe das ganze Hause putzen und was passiert? Man hat keine Lust.

Viele denken dass ich verrückt bin. Ich weiß das schon lange!

Was sind 500.000 Blondinen am Himmelstor? Die größte Rückrufaktion fehlerhafter Modelle!

Verkaufe neuerdings Alarmanlagen von Tür zu Tür und bin ziemlich gut darin. Wenn niemand daheim ist lege ich ne Broschüre auf den Küchentisch.

Es gibt Menschen, die sollte man von der Steuer absetzen können – als außergewöhnliche Belastung!

Was passiert einem Engel, wenn er in einen Misthaufen fällt? Er bekommt Kotflügel!

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.

Erst nach 30 Minuten bemerkt, dass ich anstatt „Planet der Affen“ die ganze Zeit „Berlin Tag und Nacht“ geschaut habe.

"Ich bastle gerade einen Stuhl, für meine Schwiegermutter."
"Und wie klappt es?"
"Bis auf die Elektrik, bin ich fertig"

Polizist zum Autofahrer:
"Haben sie noch Restalkohol?"
Antwort des Autofahrers:
"Hören sie auf, was soll die Bettelei."

Google ist definitiv weiblich. Es macht dir schon Vorschläge, bevor du deinen Satz beendet hast.

Du hast ein Gesicht wie ein Lexikon - Aufschlagen, zuschlagen und immer wieder nachschlagen.

Ich würde mich ja gerne mit dir geistig duellieren, aber ich sehe du bist unbewaffnet.


„Ich bin kein Mann für eine Nacht! Soviel Zeit hab ich nicht…“

Keine Angst, du bist nicht bescheuert. Du hast einfach nur Pech beim Denken.




Ich bin kein Flughafen. Bei mir kann nicht jeder landen!


Wenn ein Mann den Geburtstag seiner Frau vergisst, hat er nicht gemerkt, dass sie ein Jahr älter geworden ist. Gibt es ein schöneres Kompliment?



Sonntag, 27. September 2015

Freude, nicht nur für mich ...

Heute muss ich nicht rausschauen, aus dem Fenster, nein, heute schaut das Wetter zu mir in das Zimmer, mit herrlichstem Sonnenschein. Nur die Luft ist etwas kühl, die Temperatur liegt bei 15 °C. Schnell einen dicken Pullover angezogen und raus auf den Balkon, Blumen gießen. Ich atme die Luft ein und freue mich, eine schöne Welt, meine Welt ...




Ich freue mich des Lebens, suche keine Dornen, hasche die kleinen Freuden. Sind die Türen niedrig, so bücke ich mich. Kann ich den Stein aus dem Weg räumen, so tue ich es; ist er zu schwer, so gehe ich um ihn herum - und so finde ich alle Tage etwas, das mich freut. Und der Schlußstein, der Glaube an Gott, der macht mein Herz froh, mein Angesicht fröhlich.

Catharina Elisabeth »Aja« Goethe (1731 - 1808), die Mutter von Johann Wolfgang von Goethe


Späte Freuden sind die schönsten; sie stehen zwischen entschwundener Sehnsucht und kommendem Frieden.

Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916)




Gib dem Leid Ausdruck und es wächst Dir ans Herz. Gib der Freude Ausdruck und sie versetzt dich in Taumel.

Oscar Wilde (1854 - 1900)


Alle Tiere wissen es, nur der Mensch nicht, daß das höchste Lebensziel Freude ist.

Samuel Butler der Ältere (1612 - 1680)




Du wirst Freud und Leid haben, wie jeder Mensch auf dieser Welt; du wirst umso mehr Freud und Leid haben, je inniger du die Deinen liebst; aber eine solche Freude wird dich glücklich und ein solches Leid wird dich groß machen.

Peter Rosegger (1843 - 1918)


Schlag deine Augen auf im Sonnenschein.
Laß allen Glanz der Welt tief in dich ein,
bis ganz dein Herz davon durchleuchtet ist,
und selber du ein Stücklein Sonne bist,
das aus sich selber wärmend widerstrahlt,
und auch noch trübe Tage goldig malt.

Unbekannt




Zur rechten Stunde strahlt die Sonne,
zur rechten Zeit die Wolken ziehn.
Zur rechten Stunde kommt die Wonne,
zur rechten Zeit die Wolken fliehn.
Was dir die Zeit befiehlt,
vollende mit Kraft und unverdrossenem Mut,
und siehe, du sprichst zuletzt am Ende,
so wie es kam, so ist es gut!

Volksmund






Fotos sind von HD Wallpaper, kostenlos.

Samstag, 26. September 2015

In Latschen vor der Tür

Guten Morgen, ihr habt recht, vom Wetter schreibe ich nichts, denn ich weiß nicht, ob ich es einordnen kann. Wenn ich rausschaue, sehe ich etwas Graues, mit ständig wechselnden hellen und dunklen Grautönen. Nein, das ist doch kein Wetter, also schweige ich und denke an die Menschen, die ohne Schlüssel aus dem Haus gehen. Sie haben vergessen den Haustürschlüssel einzustecken und nun ...? 
Klaus Pfauter aus "Herbst-Blatt", ist es auch schon passiert und erzählt darüber, so oder ähnlich, sollte man es machen. 


In Latschen vor der Tür

Das ist doch jedem schon einmal passiert: Man nimmt den Schlüsselbund vom Haken, zieht die Tür hinter sich zu und will abschließen. Doch der Schlüssel passt nicht. Es sind die Schlüssel der Schwiegereltern, die sperren sich gerne schon einmal aus...Oder, die von den Nachbarn – die sind im Urlaub. Ein anderer will nur kurz die Zeitung aus dem Briefkasten holen, in seinen Lieblingslatschen, die immer versteckt werden, wenn Besuch angesagt ist. Bumms! Die Tür fällt ins Schloss!

Da steht er nun da in seinen Lieblingslatschen! Was tun?

Nachgucken, wer im Hause helfen könnte. Aber es sind nicht viele Leute da, an einem Vormittag in der Woche. Die nette junge Frau mit ihren oft zu lauten Blagen, die ist da. Sie empfiehlt den Schlüsseldienst. Würde auch gleich anrufen. Danke, zu teuer. Haben Sie nicht eine alte Telefonkarte? (Er hat es beim Fernsehen gelernt: Man steckt die Karte in die Fuge, es geht ganz leicht...) Hat sie, aber es funktioniert nicht. Einige Fingernägel brechen, schließlich auch die Karte.

Eine Treppe höher ist ein Opa da, also hier, er hat einen Werkzeugkasten dabei und schaut skeptisch dem Spiel mit der Telefonkarte zu. Dann probiert er: Doch als Einbrecher ist auch er nicht begabt genug. Die beiden Männer (in fast gleichen Latschen) ziehen sich in die Wohnung des gescheiterten Helfers zurück. Der Ausgesperrte blättert angewidert in seiner Zeitung herum, die doch an dem ganzen Malheur Schuld ist (wenn schon die Frau nicht zu Hause ist).

Der Gastgeber sucht im Telefonbuch. Beide finden den Schlüsseldienst. Im Telefonbuch ist das kein Problem, aber in der Tageszeitung? Es ist ein Artikel der Verbraucherzentrale NRW. Welch ein Zufall! Sie warnen vor unseriösen Machenschaften. Preise vergleichen ist angesagt und nicht gleich den ersten Besten nehmen. Vor allem auf Hinweise wie "Fahrtkosten", "Sofortdienstzulage" und "Spezialwerkzeug" achten. Auch "Nacht– und Feiertagszulagen" sind beliebt. Besonders eifrige Handwerker möchten gleich das Schloss auswechseln, oder sie brechen gar die Tür auf und geben Ihnen kostenlos die Adresse eines Fachhandels, wo Sie eine neue Tür kaufen können.

Da heißt es, keine Panik! Preise vergleichen und auf diverse Zulagen achten. Und, so der Artikel in der Tageszeitung, Schlüssel beim Nachbarn deponieren. Vielleicht bei der netten Nachbarin mit den beiden süßen Kinderchen?


Autor u. Zeichner:
Klaus Pfauter


Freitag, 25. September 2015

Der Aufschwung der Trinkgelder

Mein Tag begann mit Aufstehen, Kaffee trinken und Einkauf. Während des Einkaufs merkte ich, ich habe nur Kaffee getrunken und nichts gegessen, so sah
es auch in meinem Einkaufswagen aus. Es lag viel mehr im Wagen, als ich eigentlich kaufen wollte. Na ja, dachte ich, es ist so wie die Gedanken von Klaus Pfauter ... die ich auf "Herbst-Blatt", lesen durfte. 

Der Aufschwung der Trinkgelder

Eine kostspielige Zeit ist vorbei, die Reisezeit. Seitdem wir mit dem Euro klar kommen müssen, rattern die Computer in unseren Köpfen pausenlos. Dabei war doch der einzige plausible Grund, den die Verteidiger des Teuros augenzwinkernd anführten, dass das lästige Umrechnen im Urlaub entfallen würde. Das Einzige, das wirklich entfallen ist, ist unsere gute alte D-Mark.

Die Märchen von heute sind die Preise von gestern. Wir rechnen: Die Tagessuppe (also die billigste): 3,- € (also 6 Mark!).

Ein Glas Wein: 4,50 € (9,- Mark!).
Die Tasse Kaffee danach: 5,- Mark!

Da vergeht einem der Appetit!

Dann die Rechnung, diskret unter einer Serviette hervorlugend. Der Gast glaubt, den Grund für die Geheimnistuerei zu kennen. Er erwartet nichts Gutes. Daneben steht die freundliche Bedienung und erwartet das Trinkgeld. Ja, warum denn nicht? Freundliche Bedienung. Das Essen war gut, die Bedienung auch, was gibt man denn da so? Früher war das einfacher. Wir rundeten auf: Tasse Kaffee, 1,80 (DM– wohlgemerkt!). 2 Mark. "Ist gut so." Dann kam der Euro. Erinnern Sie sich? Schon vorher, bevor er kam, wurde aufgerundet. Wie und weswegen wusste niemand so recht! Etwas mit der Mehrwertsteuer, oder so. Toller Trick. Die Trinkgelder nahmen ungeahnten Aufschwung: Tasse Kaffee, 1,80 (jetzt Euro wohlgemerkt!). 2 Euro "Ist gut so." usw. Aber nicht lange. Die Rechner in den Köpfen setzten ein. "Geiz ist geil", das fanden wir lustig. Die Kellner aber, und die Frisöre, die guckten in
die Röhre. Das Kleingeld blieb häufig beim Gast. Immer öfter. Ein bisschen mulmig um den vollen Magen war es ihm dann schon, wenn er sich vom Ober die Münzen auf den Tisch abzählen ließ. Besonders wenn der freundliche Gastronom vorher bedeutungsvoll in seiner prallen Brieftasche lange, lange nach der richtigen Münze wühlte.

Ach, vergessen Sie, was Sie hier gelesen haben. Über Trinkgeld spricht man nicht, das gibt man einfach.

Dann "ist´s auch gut so!"

Autor:
Klaus Pfauter,
auch die wunderschönen Zeichnungen
sind von ihm.



Donnerstag, 24. September 2015

Die Feinschmecker

Der Herbst ist eine schöne Jahreszeit, doch leider nicht heute. Die Luft ist schwanger und trägt mit den Wolken viel Wasser. Es ist eine Zeit, wo Krankheiten auftauchen, an Leib und Seele. Nein, ich denke nicht über Krankheiten nach, sondern folge dem kleinen Bericht von Klaus Pfauter von "Herbst-Blatt". Es ist eine amüsante Lektüre ...


Die Feinschmecker

Alle Leute halten sich für Feinschmecker. Das ist so, überall auf der Welt, sechs Milliarden Feinschmecker. Wenn jetzt einer bescheiden behaupten würde, er sei es nicht, er esse alles, so saß er noch nie vor einem Teller Kuttelsuppe – einer böhmischen Spezialität - oder knabberte wahrscheinlich nie an einer mit Schokolade überzogenen Heuschrecke. Was macht also einen Feinschmecker aus?

Er isst und trinkt gerne gute Sachen. Man könnte es vornehmer ausdrücken: Er speist gerne raffiniert zubereitete Leckerchen und schlürft dabei erlesene Getränke. Aber so einfach ist das nicht. Die Kundschaft von Imbissketten würde sich nicht nachsagen lassen, dass sie von gutem Essen und Trinken keine Ahnung hätte. Würde man ihnen mit dieser Behauptung dumm kommen, so würden sie wahrscheinlich wütend mit Pappbechern nach uns werfen. Dabei ist jedoch die Verletzungsgefahr niedrig. 


Es gibt manchmal im Leben Situationen, die es einem Menschen unmöglich machen, etwas zu sich zu nehmen. Erstaunlicherweise kommt so etwas sogar häufiger vor, unbeachtet allen Wohlstandes, der uns umgibt. Sie müssen nur mal krank werden, und schon ist das Unheil da. Dann bekommt man Zwieback und Fencheltee, wahlweise Salzstangen und Cola. Manchmal nicht einmal das. Wir wollen hier keine Katastrophenstimmung aufkommen lassen. Aber wir sind Senioren, und da kann es schon mal passieren, dass uns unsere Verdauung, die für einen Feinschmecker enorm lebenswichtig ist, einen Streich spielt. Dann hängt so einer am Tropf. Traurig, aber wahr. Alles was man so braucht, Lachs, Kaviar und Trüffeln, kommt tröpfchenweise aus einer Plastikflasche durch einen Schlauch in die rechte Armbeuge. Es geht auch so. Der Patient hat weder Durst, noch Hunger. Er ist erst mal froh, dass man ihm geholfen hat. Die teuren dritten Zähne ruhen unbeachtet im Becher.

Nach 2 bis 3 Tagen jedoch die Wende. Hunger ist es nicht, der da aufdringlich das Denken okkupiert. Appetit ist es. Mal wieder etwas kauen, schmecken und schlucken. Am 4. Tag gibt es was. Die freundliche Krankenschwester marschiert mit einem Tablett ins Krankenzimmer. Darauf ein Teller, bedeckt von einem rundem Deckel mit Loch. Sie stellt alles auf den Tisch. Die Spannung steigt. Die gute Fee steckt ihren schlanken Finger in die Deckelöffnung. Hebt den Deckel an! Ein Halbkügelchen strahlend gelben Kartoffelpürees erscheint! Mit einer Spur von brauner Bratensoße! Das alles nicht mehr ganz heiß, aber köstlich.

Das himmlische Manna konnte einst nicht besser sein. Etwas für Feinschmecker!

Autor
Klaus Pfauter


Mittwoch, 23. September 2015

Eine Lebensspanne ...

Wieder fängt ein neuer Tag an, bei dem man sich nicht vor Freude auf die Schenkel schlägt. Nein, es ist wieder ein Tag, wo man nachdenklich in den Himmel schaut und in Erinnerungen schwebt, es regnet. Nein, nicht nur in Erinnerungen, sondern man lässt seine Gedanken wandern und ist überrascht wo man landet. Ich lande bei Annegret Kronenberg und ihren Worten von ... eine Lebensspanne. Es ist nicht meine Lebensspanne, aber die Worte lesen sich gut.




Eine Lebensspanne

Unbeschwert und froh
erlebtest du die Frühlingszeit,
ließest dich gern von romantischen
Träumen verzaubern und
in märchenhafte Gefilde entführen.
Die dunklen Regenwolken am Himmel
sahst du nur durch die rosarote Brille.
Es war deine schönste Zeit.
Ihr folgte ein früher, harter Sommer.
In glühender Hitze wurde viel
und schwer gearbeitet.
Es gab für dich eine Menge Entbehrungen.
Schlimme Trockenperioden machten
zahllose Anstrengungen zunichte.
Es gab aber auch milde Sommerregen
und manche duftende Blumen.
Doch zur Ernte kamst du nicht.
Den Herbst durchschrittest du
mit Siebenmeilenstiefeln
und wurdest vom Winter überrascht,
als deine Scheunen noch leerstanden.
Es war ein langer, bitterer Winter,
von dem du dich nicht mehr erholen konntest.
Er gab dir einfach keine Chance.
Kälte und Dunkelheit begruben dich.

AnnegretKronenberg




HERBSTBEGINN

Gerade hat der Herbst
für dich begonnen,
ist dir schon reiche
Ernte hold,
umarmt dich stolz
mit frohem Kinderlachen
wie du’s gewünscht,
wie du‘s gewollt.
Genieße froh die Sonnentage,
die Herbst so liebevoll dir schenkt.

von Annegret Kronenberg




HERBST - BLUES

Über und über bedeckt 
mit bunten Blättern 
ist der Boden 
unter meinen Füßen. 
In der Nacht hatte 
ein kühler, heftiger Wind 
alle Bäume entblättert. 
Die Kahlheit und Starre 
der nackten Bäume und Sträucher 
stimmen mich traurig, 
drücken auf mein Gemüt. 
Der ständig graue Himmel 
gibt das Nötige dazu. 
In mir erwacht eine starke Sehnsucht. 
Sehnsucht nach Menschen, 
die es nicht mehr gibt. 
Alles wird plötzlich 
so schwer, meine Seele friert. 
Das sind die traurigen Tage, 
der Herbst – Blues.

von Annegret Kronenberg




Eingang

Wer du auch seist: 
am Abend tritt hinaus 
aus deiner Stube, drin du alles weißt; 
als letztes vor der Ferne liegt dein Haus 
wer du auch seist. 
Mit deinen Augen, welche müde kaum 
von der verbrauchten Schwelle sich befrein, 
hebst du ganz langsam einen schwarzen Baum 
und stellst ihn vor den Himmel: schlank, allein. 
Und hast die Welt gemacht. Und sie ist groß 
und wie ein Wort, das noch im Schweigen reift. 
Und wie dein Wille ihren Sinn begreift, 
lassen sie deine Augen zärtlich los...

(aus: Das Bucht der Bilder, 1902)





Ein herzliches Dankeschön geht an die Fotografinn/en, deren Fotos ich, von HD Wallpaper, benutzen darf. 

Dienstag, 22. September 2015

Da ist ein Baum

Es ist Anfang der Woche, die Sonne kommt und bringt ein freundliches Gesicht mit. So möchte ich auch ein freundliches Gesicht machen ... heute macht alles was ich sehe, dieses freundliche Gesicht. Es liegt bestimmt daran, dass ich mich gut fühle ...




Da ist ein Baum

Ein schöner, kräftiger Baum.
Nicht mehr ganz jung
etwas knorrig schon.
Seit vielen Jahren steht er,
ein wenig abseits, an seinem Platz
und behütet stolz sein Fleckchen Erde.
Unter seinen mächtigen Wurzeln
bewahrt er viele ihm anvertraute Geheimnisse.
Seine Abseitsstellung ermöglichte ihm eine freie Entfaltung
und ließ ihn groß und stark werden,
aber auch sehr sensibel.
Selbst der kleinste Windhauch
läßt seine Blätter leise erbeben.
Inzwischen gesellen sich ein paar kleine Bäumchen zu ihm.
Schützend breitet der Baum seine mächtige Krone über sie
aus.
Manchmal stecken sie ihre Köpfe zusammen
oder streicheln sich sanft mit ihren Zweigen.
Natürlich fügten die Lebensstürme dem Baum kleine und
größere Wunden zu.
Er steckte sie schweigend weg
und ließ sie geduldig vernarben.




Aber wenn einmal ein Blitz oder Sturm einem jungen
Bäumchen
einen Ast zerfetzten, schmerzte es des großen Baumes Mark.
Liebend gern würde er einen seiner mächtigen Äste
an seiner Statt opfern.
Ungezählte Male riß ihm der Herbststurm
rücksichtslos das Kleid vom Leibe.
Nie wurde der Baum müde,
sich immer wieder ein neues Gewand zu weben.
Keine Unbilden der Witterung haben den Baum je beugen
können,
wenn seine Äste auch oft herzzereißend knarrten.
Viele gute und schlechte Lebenserfahrungen
haben ihn klug und weise gemacht.
Oft kann man beobachten,
wie er den jungen Sprößlingen seine Erkenntsnis zuraunt,
und sie werden ganz still und lauschen.
Möge dieser Baum noch lange
seine Kraft und seinen Lebenswillen behalten,
die Sonne ihn noch oft mit ihren Küssen verwöhnen
und der Regen ihm regelmäßig
den Staub vom Kleide waschen.


AnnegretKronenberg