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Samstag, 26. September 2015

In Latschen vor der Tür

Guten Morgen, ihr habt recht, vom Wetter schreibe ich nichts, denn ich weiß nicht, ob ich es einordnen kann. Wenn ich rausschaue, sehe ich etwas Graues, mit ständig wechselnden hellen und dunklen Grautönen. Nein, das ist doch kein Wetter, also schweige ich und denke an die Menschen, die ohne Schlüssel aus dem Haus gehen. Sie haben vergessen den Haustürschlüssel einzustecken und nun ...? 
Klaus Pfauter aus "Herbst-Blatt", ist es auch schon passiert und erzählt darüber, so oder ähnlich, sollte man es machen. 


In Latschen vor der Tür

Das ist doch jedem schon einmal passiert: Man nimmt den Schlüsselbund vom Haken, zieht die Tür hinter sich zu und will abschließen. Doch der Schlüssel passt nicht. Es sind die Schlüssel der Schwiegereltern, die sperren sich gerne schon einmal aus...Oder, die von den Nachbarn – die sind im Urlaub. Ein anderer will nur kurz die Zeitung aus dem Briefkasten holen, in seinen Lieblingslatschen, die immer versteckt werden, wenn Besuch angesagt ist. Bumms! Die Tür fällt ins Schloss!

Da steht er nun da in seinen Lieblingslatschen! Was tun?

Nachgucken, wer im Hause helfen könnte. Aber es sind nicht viele Leute da, an einem Vormittag in der Woche. Die nette junge Frau mit ihren oft zu lauten Blagen, die ist da. Sie empfiehlt den Schlüsseldienst. Würde auch gleich anrufen. Danke, zu teuer. Haben Sie nicht eine alte Telefonkarte? (Er hat es beim Fernsehen gelernt: Man steckt die Karte in die Fuge, es geht ganz leicht...) Hat sie, aber es funktioniert nicht. Einige Fingernägel brechen, schließlich auch die Karte.

Eine Treppe höher ist ein Opa da, also hier, er hat einen Werkzeugkasten dabei und schaut skeptisch dem Spiel mit der Telefonkarte zu. Dann probiert er: Doch als Einbrecher ist auch er nicht begabt genug. Die beiden Männer (in fast gleichen Latschen) ziehen sich in die Wohnung des gescheiterten Helfers zurück. Der Ausgesperrte blättert angewidert in seiner Zeitung herum, die doch an dem ganzen Malheur Schuld ist (wenn schon die Frau nicht zu Hause ist).

Der Gastgeber sucht im Telefonbuch. Beide finden den Schlüsseldienst. Im Telefonbuch ist das kein Problem, aber in der Tageszeitung? Es ist ein Artikel der Verbraucherzentrale NRW. Welch ein Zufall! Sie warnen vor unseriösen Machenschaften. Preise vergleichen ist angesagt und nicht gleich den ersten Besten nehmen. Vor allem auf Hinweise wie "Fahrtkosten", "Sofortdienstzulage" und "Spezialwerkzeug" achten. Auch "Nacht– und Feiertagszulagen" sind beliebt. Besonders eifrige Handwerker möchten gleich das Schloss auswechseln, oder sie brechen gar die Tür auf und geben Ihnen kostenlos die Adresse eines Fachhandels, wo Sie eine neue Tür kaufen können.

Da heißt es, keine Panik! Preise vergleichen und auf diverse Zulagen achten. Und, so der Artikel in der Tageszeitung, Schlüssel beim Nachbarn deponieren. Vielleicht bei der netten Nachbarin mit den beiden süßen Kinderchen?


Autor u. Zeichner:
Klaus Pfauter


4 Kommentare:

  1. Das ist noch gar nicht so lange her, da hat sich unser Sohn ausgesperrt. Zum Glück lag bei uns ein Ersatzschlüssel.
    Das geht ganz schnell, einen Moment nicht aufgepasst und die Tür ist zu, egal ob durch einen Luftzug oder Gedankenlosigkeit. Zu ist zu. Da ist manchmal guter Rat oder Hilfe teuer.
    LG und nimm zum Sonntagsspaziergang Deinen Schlüssel mit
    Astrid

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    1. Liebe Astrid, davor habe ich auch Angst, mich auszusperren. Werde einen 2 Schlüssel bei meiner Nachbarin hinterlegen, trotzdem ich nicht aus dem Haus gehe ohne Schlüsselkontrolle. :-)
      Wünsche dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße, Margot.

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  2. Wie schnell doch die Zeit selber die Tür zumacht - aber auch neue öffnet.

    Heute schreiben wir nun schon den ersten Oktober, liebe Margot, und ich komme endlich dazu eine Episode zu Ihrer "In-Latschen-vor-der-Tür"-Geschichte als Anmerkung zum besten zu geben. Es ereignete sich vor ungefähr 5 Wochen an einem mit ein paar Wolken verzierten, aber nicht unfreundlichen Tag, da meine Frau und ich zum etwa 35 km von unserer Wohnung entfernten Bernsteinsee bei Velten zum Baden gefahren waren. Dort trübte sich jedoch leider der Himmel nicht nur stärker ein, sondern meinte offenbar, daß das Seewasser auch benetzt werden sollte. Unser neuer Kleinstwagen, der, wie sein Vorgänger genauso "Alto" von Suzuki heißt, stand ausnahmsweise in Reichweite und nicht wie üblich, auf dem 2 km entfernt gelegenen Parkplatz. Beim Bezahlen des Eintrittsgeldes hatte man dies uns wegen der wenigen Badegäste erlaubt und ich war froh wegen meines Hüftleidens, nicht weit laufen zu müssen. Das rächte sich allerdings, indem ich meine Kleidung einfach im Kofferraum untergebracht hatte. Als ich wegen des beginnenden leichten Regens jene dort herausnahm, um sie anzuziehen, legte ich den Autoschlüssel auf die Hutablage. Die Heckklappe fiel schneller zu, als gedacht und ich sah erschrocken den Schlüssel, welcher nun getrennt von der Heckscheibe unerreichbar war. Mit diversen Badeutensilien stand ich da und meine liebe Frau machte sich auf den Weg nach Hause, um den Ersatzschlüssel zu holen. Drei Stunden später kam sie mit ihrem Bruder, der sie dankenswerterweise hergefahren hatte, jedoch vorher über Handy nicht zu erreichen gewesen war. Auf dem Heimweg lachten wir bei dem Gedanken, daß wir wie Eva und Adam ausgestattet gewesen wären, wenn unsere Kleidungstücke noch im verschlossenen Wagen gelegen hätten.
    Das war ein Badetag, an den wir uns noch lange erinnern.
    Mit lieben goldenen Oktobersonnengrüßen für Sie und um Entschuldigung bittend wegen der Länge des Kommentars
    Ihr
    E.Rasmus

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    1. Hallo lieber E. Rasmus, zu dieser Ihrer Geschichte, muss ich nichts sagen, sie erklärt sich, mit einem heiteren Lächeln, von alleine. Es tut mir leid, dass Ihre Frau den Weg gehen musste, aber so waren sie vor einem, doch etwas peinlichen Gang, befreit. Vielen Dank für diese schöne und amüsante Geschichte.
      Liebe Grüße sende ich auch Ihnen, herzlichst Margot.

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