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Dienstag, 15. Dezember 2015

Till Eulenspiegel

Müde bin ich aus meinem Bett gekrochen und konnte den ganzen Tag nichts machen, davon habe ich mich auch nicht abgehalten. :-) Also bin ich dabei geblieben, habe eine Till Eulenspiegel Geschichte gelesen um mein Gesicht in Lachfalten zu legen. Mehr war heute wirklich nicht ... 





Lustige Streiche  


Einst begab sich’s, dass Eulenspiegel, da er noch ein Knabe war, mit seiner Mutter in ein Dorf zur Kirchweih ging. Er ließ sich das Essen und Trinken wohl schmecken, ward müde und suchte nun einen Ort, wo er sicher schlafen konnte. Also sei er im Hofe einen Haufen Bienenstöcke stehen; darunter fand er viele, die leer waren. Er kroch in einen leeren Korb und wollte ein wenig schlafen, schlief auch von Mittag bis Mitternacht, so dass seine Mutter, die ihn nirgends sah, meinte, er sei heimgegangen. Nun kamen in selbiger Nacht zwei Diebe und wollten einen Bienenstock stehlen. Sie sprachen zueinander, dass sie immer gehört, der schwerste seit der beste; sie hoben also die Körbe auf, einen nach dem anderen, und als sie zu demjenigen kamen, darin Eulenspiegel lag, war er der schwerste und sie sagten: „Das ist der beste!“ nahmen ihn, setzten ihn auf
ihre Trage und trugen ihn davon.
Unterdessen erwachte Eulenspiegel, der einer faulen Hummel eher glich als einer fleißigen Bienen, und hörte ihre Anschläge. Es war aber stockfinstere Nacht, dass einer den anderen nicht sehen konnte. Also griff Eulenspiegel dem, der vorn ging, ins Haar und tat einen guten Rupf. Der ward dieses Rupfs gewahr, sah sich um und wurde zornig auf den Hintermann, weil er meinte, er hätte ihn beim Haar gezupft, und schalt ihn. Der Hintermann sagte: „Träumt dir oder gehst du im Schlafe? Wie soll ich dich beim Haar rupfen, da ich doch kaum den Bienenstock mit den Händen halten kann!“ Eulenspiegel aber lachte in sich hinein und dachte: Das Spiel wird gut werden!
Als sie eine Strecke weiter waren, gab er dem Hintermann einen Rupf, dass er sich wunderte. Dieser ward noch zorniger und sprach: „Ich trage, dass mir der Hals knackt, und du sagst, ich zupfe dich? Sieh, du reißest mich beim Haar, dass mir die Haut kracht!“ Der Vordermann sagte: „Du lügst, du Schalk! Wie wollt ich dich beim Haar ziehen? Ich mag doch kaum den Weg vor mir sehen; du weißt das auch fürwahr und ziehst mich bei dem Haar!“ Nicht lange danach, da sie in den größten Zanke waren, griff Eulenspiegel den Vordermann noch einmal bei dem Haare, dass er mit dem Kopfe hart an den Bienenkorb stieß. Da ward er zornig, dass er die Trage fallen ließ, und schlug dem Hintermann finsterlings mit den Fäusten nach dem Kopfe. Der fiel nun dem Vordersten ins Haar und sauste
ihn also, dass sie untereinander gerieten und einer den anderen verlor in keiner wusste, wo der andere war. So kamen sie im Finstern voneinander, fürchteten sich und meinten jeder nicht anders, als der Geselle sei verhext, und ließen den Bienenkorb liegen.
Da nun Eulenspiegel merkte, dass sie beide weg waren, guckte er aus dem Korb und sah, dass es noch finster war, blieb drinnen liegen und schnarchte, bis es heller Tag war. Nun kroch er aus dem Bienenkorbe; da er aber nicht wusste, wo er war, ging er immer seiner Nase nach und kam zu einer Burg. Hier trat er als Hofjunge in den Dienst.

Volkserzählung


Herzlichst Margot


2 Kommentare:

  1. Guten Morgen liebe Margot,
    ich glaube, ich muss auch unbedingt wieder einmal unser Buch von Till Eulenspiegel hervor holen. Das war schon ein lustiger Geselle, der nur Streiche im Kopf hatte.
    Ich wünsche Dir einen schönen Tag und sende Dir
    LG
    Astrid

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    1. Guten Morgen liebe Astrid, es ist schön zu lesen, dass du Till Eulenspiegel magst. Seine Streiche kann ich gut nachempfinden und es kommt eine kindliche Freude auf.
      Dir wünsche ich auch einen Tag voller Freude. Herzlichst Margot.

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