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Freitag, 26. Februar 2016

Der dumme Arzt

Die Sonne scheint, trotzdem legt sich Müdigkeit auf meine Augenlider.  Nein, ich möchte noch nicht schlummern, es ist Tag, ich habe ein paar Fabeln entdeckt die ich auch für euch aufschreiben möchte. Sie sind kurz im Text, aber nicht ohne Sinn.


Es war einmal ein dummer Arzt. Und als zu einem Kranken alle sagten: »Hab keine Angst, du wirst gerettet! Dein Leiden braucht zwar Zeit, doch wird's schon besser«, kam jener Arzt hinzu und sagte: »Mach dich bereit, denn du musst sterben!
Ich mache dir nichts vor und lüge dich nicht an; den Tag, der kommt, wirst kaum du überleben.« So sprach er und besucht' ihn auch nicht weiter.
Es dauert' lange Zeit, bis dass der Mann genas und ausging, blass noch zwar und kaum auf seinen Beinen stehend. Begegnet' ihm der Arzt und rief: »Wie geht es dir? Nun sag mir doch, wie sieht es unten aus?«
Darauf der Kranke: »Heiter lebt man da, bloß Lethe* trinkend. Kore aber und der große Pluton, die waren neulich auf die Ärzte böse, weil die die Kranken von dem Tod abhielten. Sie schrieben alle auf, und auf die erste Liste wollten sie auch deinen Namen setzen. Doch ich, zwar zitternd, trat gleich vor und fasste sie bei ihren Zeptern und schwur bei ihnen selber, dass in aller Wahrheit du nie ein Arzt gewesen seist und man dich bloß verleumde.«

*Lethe: griech. "Vergessen"
  griech. Sage: Strom in der Unterwelt, aus dem die Seelen der Verstorbenen Vergessen trinken.




In einen deckellosen Topf voll Brühe fiel die Maus, und von der Fettigkeit erstickt, bemerkte sie, schon in den letzten Zügen: »Gegessen habe ich und getrunken und alles recht genossen; somit ist es Zeit für mich zu sterben.«

Ein leckermäuliges Mäuschen wirst du vor den Menschen werden, wenn du das Angenehme, das dir schädlich, nicht verwirfst.




Für schöne Kinder setzte einen Preis Zeus allen Lebewesen aus und wollte selbst der Richter sein.
Zum Ausscheid kam denn auch die Affenmutter mit ihrem nackten Stumpfnas-Jungen, welches sie am Busen trug. Der Anblick machte alle Götter lachen. Die Mutter aber sprach: »Zeus kennt den Sieger, für mich jedoch ist dies das schönste Kind.«

Die Fabel dürfte aller Welt beweisen, dass jeder sein Geschöpf fürs beste hält.





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