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Dienstag, 5. April 2016

Der weiße Hirsch

Lustig sein und lustig denken, andren Menschen Lachen schenken, oder einfach Lachen geben, ja, so ist ein lustig Leben. Lachend durch das Leben gehn, lachend find ich's Leben schön. 


Der weiße Hirsch

Es gingen drei Jäger wohl auf die Birsch,
Sie wollten erjagen den weißen Hirsch.

Sie legten sich unter den Tannenbaum,
Da hatten die drei einen seltsamen Traum.

Der Erste:
Mir hat geträumt, ich klopf' auf den Busch,
Da rauschte der Hirsch heraus, husch husch!

Der Zweite:
Und als er sprang mit der Hunde Geklaff,
Da brannt ich ihn auf das Fell, piff paff!

Der Dritte:
Und als ich den Hirsch an der Erde sah,
Da stieß ich lustig ins Horn, trara!

So lagen sie da und sprachen, die drei,
Da rannte der weiße Hirsch vorbei.

Und eh die drei Jäger ihn recht gesehn,
So war er davon über Tiefen und Höhn.

Husch husch! piff paff! Trara!

Ludwig Uhland


Auf dem Fliegenplaneten

Auf dem Fliegenplaneten,
da geht es dem Menschen nicht gut:
Denn was er hier der Fliege,
die Fliege dort ihm tut.

An Bändern voll Honig kleben
Die Menschen dort allesamt,
und andre sind zu Verleben
in süßliches Bier verdammt.

In einem nur scheinen die Fliegen
Dem Menschen vorauszustehn:
Man bäckt uns nicht in Semmeln,
noch trinkt man uns aus Versehn.

Christian Morgenstern


Die Ameisen

In Hamburg lebten zwei Ameisen,
Die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee
Da taten ihnen die Beine weh,
Und da verzichteten sie weise
Dann auf den letzten Rest der Reise.

So will man oft und kann doch nicht
Und leistet dann recht gern Verzicht.

Joachim Ringelnatz


Die Stärke des Weins

Wein ist stärker als das Wasser:
Dies gestehn auch seine Hasser.
Wasser reißt wohl Eichen um,
Und hat Häuser umgerissen:
Und ihr wundert euch darum,
Dass der Wein mich umgerissen?

Gotthold Ephraim Lessing


Die Maus

Es wollte eine kleine Maus _
im Keller wohnhaft _ hoch hinaus.
Und eines Nachts auf leisen Hufen,
erklomm sie achtundneunzig Stufen
und landete mit Weh und Ach
ganz oben, dicht unter dem Dach.
Dort wartete bereits auf sie
die Katze namens Doremi.
Kaum, dass das Mäuslein nicht mehr lebte,
geschah´s dass eine Fledermaus
ein paarmal um die Katze schwebte,
zur Luke flog und dann hinaus.
da faltete die Katz, die dreiste,
die Pfoten und sprach: Ei, wie süß!
Da fliegt die Maus, die ich verspeiste,
als Engelein ins Paradies!"

Heinz Erhardt



5 Kommentare:

  1. Liebe Margot,
    einen schöneren Abschluss des Tages kann ich mir
    nicht denken. Danke für diese wieder herrlichen Gedichte.
    Einen angenehmen Restabend wünscht dir
    Irmi

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    1. Guten Morgen liebe Irmi, deine Worte sind für mich kein Abschluss des Tages, sondern ein herrlicher Tages-Anfang.
      Vielen Dank und einen schönen Tag.
      Die besten Grüße sendet dir Margot.

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  2. Hallo Margot,

    das hat mich gefreut, der Hirsch ist entkommen ;)
    Schöne Gedichte, ich wundere mich immer wo die alle herkommen.
    So etwas zu schreiben ist schon ein großes Talent.

    Aber es reicht auch sie zu lesen ;)

    Liebe Grüße und einen angenehmen Abend für Dich
    Björn :)

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    1. Hallo Björn, schön, dass du auch ein Tierfreund bist. Weiße Hirsche gibt es ja nicht zu viele. :-)
      Die Namen der Autoren bürgen für Qualität.
      Ich sage Danke und wünsche dir auch einen schönen Abend.
      Herzliche Grüße, Margot.

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  3. Liebe Margot,
    wie immer habe ich gerne bei Dir gelesen.
    Das Gedicht von den Ameisen kannte ich bereits, finde es aber immer wieder schön.
    Auch die Maus war mir bekannt, denn die Gedichte von Heinz Erhardt mag ich irgendwie. Er hatte einen so trockenen und eigenen Humor, der mich immer wieder zum Schmunzeln bringt.
    Hab einen angenehmen Tag und sei herzlich gegrüßt
    Astrid

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