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Dienstag, 7. Februar 2017

Liebe Freunde ...

Heute möchte ich mich wieder einmal melden. Am Tag kommen 3 Pfleger- Pflegerinnen zu mir, Morgens, Mittag und am Abend. Sie bringen meine Tabletten und machen auch meine Hauswirtschaft. Am Montag ist ein schöner Tag, da fahre ich mit einer Pflegerin zum Einkauf. Es geht mir ganz gut, nur mit den Beinen (also mit dem Gehen) fällt es mir schwer, da wackel ich viel herum. Ansonsten finde ich das Leben schön. Bekomme auch immer Gedichte von E. Rasmus die ich an euch weitergeben möchte, sie sind so schön. Nun, es ist ein kleiner Einblick im mein jetziges Leben. Für euch wünsche ich mir, viel Glück und Gesundheit. 


                                                                                                                                                                   Unaussprechlich

Worte wie Wolken am düsteren Himmel
Flogen gefroren dahin.
Rieselten Lettern. Ach, welch ein Gewimmel.
Da ward mir verloren der Sinn.

Und unten am Boden, fast aufgetaut,
Glänzt nun in Pfützen kalt
So manches Wort, vom Sinn ergraut,
In eisiger Gestalt.

Die Zunge schmeckt den bitt‘ren Gram.
Wie sollte ich es sagen?
Von Taten ausgespuckte Scham
Vermag kein Wort zu tragen.


                                           
E.Rasmus





Winterfreude

Der Tag floh die Sonne
Mit Wolken, reinweiß,
Da sah ich mit Wonne
Die Straße, auf der eine Autokolonne
Sich schleichend bewegt wegen Schnee und Eis.

Mein Auto schmudd‘lig, aber weiß,
Stracks hatte ich vom Schnee befreit.
Dies kostete mich Müh und Fleiß;
Fast wurde mir dabei auch heiß.
Jetzt schneit es. Der Winter hält Freuden bereit.

Und wenn das Weiß, wie wahr, ergraut,
Kommt Farbe auf die Straße.
Plitsch, platsch, der Schnee scheint fortgetaut
Und Straßenlärm ergeht sich laut.
Hatschi! Nun tropft die Nase.

Die Schuhe naß, das Auto streikt,
Die Batterie ist leer.
Allein ein Hüsteln rundum zeigt,
Daß auch der Februar nicht schweigt
Beim menschlichen Verkehr.

                                 E.Rasmus



Auf dem Schulhof nebenan

Wenn der Tag erwacht zum Lichte,
Eilt das junge Jahr. Da schau‘n
Durch des Morgennebels Dichte
Blütenweiß  im Angesichte
Glöckchen. Mag der Schnee nicht tau’n?

Krähen in der Bäume Kronen,
Die noch kahl sind, munter kräh’n
Laut  im Schwarme. Sie betonen,
Da sie selbst am höchsten thronen,
Ihnen sei, was sie erspäh’n.

Aber, ach, die flinken Spatzen
An der Hecke, näher dran,
Holen lauthals sich den Batzen
Käsebrot, wo Kinder schmatzen
Auf dem Schulhof nebenan.


                         E.Rasmus


                   
Februarnischen-
suche

Den guten alten Silbermond
Hab ich nicht mehr gesehn,
Ob er noch hintern Wolken wohnt?
Ist es um ihn gescheh’n?

Die Sonne aber auch am Tag
Verkriecht sich hinter Wolken.
Mich deucht, daß sie nicht scheinen mag.
Der Himmel ward gemolken.

Wer, ach, dem Dorf, wie auch der Stadt
Schickt neblig graue Grüße,
Ich hab die vielen Wolken satt
Und gratis kalte Füße.

Mag 28 Tage sein
Der  Monat Februar.
Ich trinke heißen Tee mit Wein
… der Lenz wird wunderbar.

                        E.Rasmus