Der Himmel ist angefüllt mit Regen, was den Himmel sehr dunkel macht. Deshalb wundere ich mich nicht, dass ich mich müde fühle, trotzdem ich gerade aufgestanden bin. Doch ich habe Hoffnung, dass das Wetter schöner wird, die Schwalben fliegen sehr hoch. (alte Bauernregel)
Unabhängig von den Schwalben, lese ich interessante Fabeln. Vielleicht ihr auch? Es wäre schön ...
Zeus und das Pferd
»Vater der Tiere und Menschen«, so sprach das Pferd und nahte sich dem Thron des Zeus, »man will, ich sei eines der schönsten Geschöpfe, womit du die Welt geziert, und meine Eigenliebe heißt es mich glauben. Aber sollte gleichwohl nicht noch verschiedenes an mir zu bessern sein?« »Und was meinst du denn, das an dir zu bessern sei? Rede, ich nehme Lehre an«, sprach der gute Gott und lächelte.
»Vielleicht«, sprach das Pferd weiter, »würde ich flüchtiger sein, wenn meine Beine höher und schmächtiger wären; ein langer Schwanenhals würde mich nicht verstellen; eine breitere Brust wurde meine Stärke vermehren; und da
»Gut«, versetzte Zeus, »gedulde dich einen Augenblick!« Zeus, mit ernstem Gesichte, sprach das Wort der Schöpfung. Da quoll Leben in den Staub, da verband sich organisierter Stoff; und plötzlich stand vor dem Throne - das hässliche Kamel.
Das Pferd sah, schauderte und zitterte vor entsetzendem Abscheu.
»Hier sind höhere und mächtigere Beine«, sprach Zeus; »hier ist ein langer Schwanenhals; hier ist eine breite Brust; hier ist der anerschaffene Sattel! Willst du, Pferd, dass ich dich so umbilden soll?«
Das Pferd zitterte noch.
»Geh«, fuhr Zeus fort; »dieses Mal sei belehrt, ohne bestraft zu werden. Dich deiner Vermessenheit aber dann und wann reuend zu erinnern, so daure du fort, neues Geschöpf« - Zeus warf einen erhaltenden Blick auf das Kamel - »und das Pferd erblicke dich nie, ohne zu schaudern.«
Gotthold Ephraim Lessing Europa - Mitteleuropa - Deutschland
Zeus und das Kamel
Ein Kamel, das einen Stier erblickte, welcher auf seine Hörner stolz war, beneidete diesen und wünschte sich denselben Schmuck; deshalb trat es vor Zeus und bat ihn gleichfalls um Hörner. Der Gott, welcher dem Tiere einen großen Körper und Stärke des Leibes, die ihm nötig waren, verliehen hatte, zürnte über die Unbescheidenheit desselben und versagte ihm nicht bloß die Hörner, sondern nahm ihm auch etwas von der Länge der Ohren hinweg.
Viele verlieren, indem sie mehr zu gewinnen streben, dasjenige, was sie in Sicherheit genießen könnten.
Aesop Europa - Südosteuropa - Griechenland
Zeisig und Nachtigall
»Sage mir doch, Nachtigall«, so fragte der Zeisig, »warum du bald so tief schmerzlich klagst und dann so jubelst? Ich verstehe das nicht.« Die Nachtigall antwortete: »Ich empfinde anders als du. Ich lebe, ist das nicht Grund genug zur Klage? Ich lebe, ist das zum Jubel nicht Grund genug?«
Europa - Mitteleuropa - Deutschland
Knaben und Frösche
Einige mutwillige Knaben machten sich eines Tages die größte Freude daraus, an einem Teiche jeden Frosch, so wie er hervortauchte, mit Steinen zu bewerfen. Je mehr Frösche sie verwundeten, je größer und lauter wurde das Geschrei, bis endlich ein alter Frosch auftauchte und ihnen zurief:
»Kinder, bedenkt doch, was ihr tut, dass ihr uns armen Tiere, die euch nichts Böses taten, quält und schuldlos tötet.«
Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz.
Aesop Europa - Südosteuropa - Griechenland