Heute möchte ich mich wieder einmal melden. Am Tag kommen 3 Pfleger- Pflegerinnen zu mir, Morgens, Mittag und am Abend. Sie bringen meine Tabletten und machen auch meine Hauswirtschaft. Am Montag ist ein schöner Tag, da fahre ich mit einer Pflegerin zum Einkauf. Es geht mir ganz gut, nur mit den Beinen (also mit dem Gehen) fällt es mir schwer, da wackel ich viel herum. Ansonsten finde ich das Leben schön. Bekomme auch immer Gedichte von E. Rasmus die ich an euch weitergeben möchte, sie sind so schön. Nun, es ist ein kleiner Einblick im mein jetziges Leben. Für euch wünsche ich mir, viel Glück und Gesundheit.
Unaussprechlich
Worte wie Wolken am düsteren
Himmel
Flogen gefroren
dahin.
Rieselten Lettern. Ach, welch ein
Gewimmel.
Da ward mir verloren der
Sinn.
Und unten am Boden, fast
aufgetaut,
Glänzt nun in Pfützen
kalt
So manches Wort, vom Sinn
ergraut,
In eisiger
Gestalt.
Die Zunge schmeckt den bitt‘ren
Gram.
Wie sollte ich es
sagen?
Von Taten ausgespuckte
Scham
Vermag kein Wort zu
tragen.
E.Rasmus
Winterfreude
Der Tag floh die
Sonne
Mit Wolken,
reinweiß,
Da sah ich mit
Wonne
Die Straße, auf der eine
Autokolonne
Sich schleichend bewegt wegen Schnee und
Eis.
Mein Auto schmudd‘lig, aber
weiß,
Stracks hatte ich vom Schnee
befreit.
Dies kostete mich Müh und
Fleiß;
Fast wurde mir dabei auch
heiß.
Jetzt schneit es. Der Winter hält
Freuden bereit.
Und wenn das Weiß, wie wahr,
ergraut,
Kommt Farbe auf die
Straße.
Plitsch, platsch, der Schnee scheint
fortgetaut
Und Straßenlärm ergeht sich
laut.
Hatschi! Nun tropft die
Nase.
Die Schuhe naß, das Auto
streikt,
Die Batterie ist
leer.
Allein ein Hüsteln rundum
zeigt,
Daß auch der Februar nicht
schweigt
Beim menschlichen
Verkehr.
E.Rasmus
Auf dem Schulhof
nebenan
Wenn der Tag erwacht zum
Lichte,
Eilt das junge Jahr. Da schau‘n
Durch des Morgennebels
Dichte
Blütenweiß im
Angesichte
Glöckchen. Mag der Schnee nicht
tau’n?
Krähen in der Bäume
Kronen,
Die noch kahl sind, munter kräh’n
Laut im Schwarme. Sie
betonen,
Da sie selbst am höchsten
thronen,
Ihnen sei, was sie erspäh’n.
Aber, ach, die flinken
Spatzen
An der Hecke, näher
dran,
Holen lauthals sich den
Batzen
Käsebrot, wo Kinder
schmatzen
Auf dem Schulhof nebenan.
E.Rasmus
suche
Den guten alten
Silbermond
Hab ich nicht mehr
gesehn,
Ob er noch hintern Wolken
wohnt?
Ist es um ihn
gescheh’n?
Die Sonne aber auch am
Tag
Verkriecht sich hinter
Wolken.
Mich deucht, daß sie nicht scheinen
mag.
Der Himmel ward
gemolken.
Wer, ach, dem Dorf, wie auch der
Stadt
Schickt neblig graue
Grüße,
Ich hab die vielen Wolken
satt
Und gratis kalte
Füße.
Mag 28 Tage sein
Der Monat Februar.
Ich trinke heißen Tee mit
Wein
… der Lenz wird
wunderbar.
E.Rasmus
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