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Samstag, 1. März 2014

Noch ein paar Tage ... Karneval

... dann ist die Faschingszeit vorbei, ja mir ist es Einerlei. Als ich noch ein Kind war, fand ich diese Zeit so wunderbar. Wie ein Indianer oder Gretchen lief ich, mächtig stolz, durch das Städtchen. Später dann, als es im Fernsehen ständige Sitzungen gab, so wie auch in diesem Jahr, nahm meine Karnevals-Lust ständig ab. Jetzt ist sie auf dem "O-Punkt" ...

Und meine Lieben, so ist es auch bis heut geblieben. Doch ich möchte erinnern, am Aschermittwoch ist diese Zeit vorbei, des Schunkelns und der Narretei.

Diese Büttenrede, die hier steht, wurde 1995 in der Karnevalshochburg Flörsheim am Main gehalten.

Der Redner musste nach dem Vortrag unter Polizeischutz rausgebracht werden und die Sitzung wurde vorzeitig beendet, aber die Rede ist seitdem Kult :
Und ich hoffe, ihr nehme meine Worte nicht zu ernst, es ist mit einem lachenden und einem weinenden Auge geschrieben:



 Alaaf, hellau, seid Ihr bereit,
willkommen zur Beklopptenzeit!
Mer kenne des aus Akte X,
doch "Mulder!" rufe hilft da nix,
des kommt durch Strahle aus dem All,
und plötzlich dann ist Karneval.

Uff einen Schlach wern alle dämlich,
denn das befiehlt das Datum nämlich.
Es ist die Zeit der tollen Tage,
so eine Art Chaotenplage,
eine Verschwörung, blöd zu werden,
die jährlich um sich greift auf Erden.
E wahre Ausgeburt der Hölle,
und Ausgangspunkt davon is Kölle.

Denn dort gibts nicht nur RTL,
das Fernseh-Einheitsbrei-Kartell,
sondern aach jede Menge Jecken,
die sich auf Nasen Pappe stecken,
in Teufelssekten sich gruppieren,
danach zum Elferrat formieren,
und dann muss selbst das döfste Schwein,
dort auf Kommando fröhlich sein.


Auf einmal tun in allen Ländern,
die Leute sich ganz schlimm verändern.
Sie gehn sich hemmungslos besaufe,
und fremde Mensche Freibier kaufe,
schmeiße sich Bonbons an de Schädel,
betatsche Jungens und aach Mädel
und tun eim jede den se seh'n,
ganz furschbar uff die Eier geh'n.

Sie tun nur noch in Reime spreche,
und sind so witzisch, man könnt breche,
bewege sich in Polonäsen,
als trügen sie Gehirnprotesen,
man möchte ihnen - im Vertrauen -
am liebsten auf die Nase hauen.

Doch was soll man dagege mache?
Soll man vielleicht noch drüber lache?
Es hilft kei Schreie und kei Schimpfe,
man kann sich net mal gegen impfe,
die Macht der Doofen ist zu stark,
als dass man sich zu wehr'n vermag.


Am besten ist, man bleibt zu Haus,
und sperrt den Wahnsinn einfach aus.
Man schließt sich ein paar Tage ein,
und läßt die Blöden blöde sein!
Der Trick ist, dass man sich verpisst,
bis widder Aschermittwoch ist.

Und steht ein Zombie vor der Tür,
mit so nem Pappnasengeschwür,
und sagt statt "Hallo" nur "Helau",
dann dreh se um, die arme Sau,
und hau ihr kräftig auf den Arsch,
und ruf dabei "Narrhalla-Marsch" !!!



„Versuche nie, jemand anders als du selbst zu sein in einer Welt die Tag und Nacht ihr Bestes tut, um dich zu allen anderen zu machen." (E.E. Cummings)


4 Kommentare:

  1. Liebe Margot,
    das ist schon harter Tobak. Aber wir haben Presse- und Redefreiheit.
    Man muss das aushalten, finde ich.
    Einen schönen Samstag wünscht dir
    Irmi

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    1. Liebe Irmi,
      diese Büttenrede habe ich, wie schon geschrieben, mit einem
      lachendem Auge aufgeschrieben. Trotzdem hat diese Rede auch einen
      Sinn und auch ihr Recht. :-))
      Dir wünsche ich ein schönes Wochenende.
      Liebe Grüße, Margot.

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  2. Ich schmeiß mich hier grade weg vor lachen :))
    Und ich muss gestehen, dass der Verfasser dieser Büttenrede meine volle Zustimmung hat. Mir geht der Karneval ebenfalls gehörig auf den Zeiger und ich bin froh, wenn sich die Narren am Aschermittwoch wieder verziehen.

    LG, Varis

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    1. Hallo Varis, so geht es auch mir. Zwar konnte ich über diese Büttenrede lachen, aber ich werde froh sein, dass es am Mittwoch vorbei ist.
      Danke für deine Zeilen.
      Ein schönes Wochenende und liebe Grüße, Margot.

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