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Samstag, 31. Oktober 2015

Wie kam das Salz ins Meer ?

Heute am Morgen als ich mein Frühstück zubereitete, kamen auch Tomaten auf den Tisch und natürlich Salz. Salz verfeinert den Geschmack der Tomaten und ich dachte dabei, an eine nette Geschichte über das Salz im Meer. Diese Geschichte habe ich aus "Herbst-Blatt" von Benigna Blaß und ich finde diese Geschichte sehr schön und witzig.


Wie kam das Salz ins Meer?


Oma, warum regnet es? Oma, warum ist es nachts dunkel? Oma, warum ist das Meer so salzig? Die Enkelkinder fragten und fragten und wollten immer mehr wissen. Die Oma schmunzelte:


"Nun gut, dann werde ich euch erzählen warum das Meer so salzig ist. Vor vielen, vielen Jahren ist ein Kaufmann in den Orient gereist um Seide einzukaufen. Für sich selbst wollte er etwas ganz Besonderes kaufen und mit nach Hause nehmen, alle sollten staunen. Er ging über den Basar und schaute sich die vielen Sachen an. Da sah er einen alten Händler, der eine Mühle vor sich hatte. Der Kaufmann kam näher und fragte: "Was verkauft ihr?" - "Ich verkaufe Salz, das mir die Mühle auf meinen Befehl mahlt." Ganz begeistert schaute er zu. "Ich gebe euch alles was ihr wollt, wenn ihr mir die Mühle verkauft." Nach langem Handeln bekam der Kaufmann die Salzmühle.
Er war sehr glücklich, lief zu seinem Schiff und versteckte die Mühle. Als er nun auf dem Heimweg war, dachte sich der Kaufmann: warum soll ich erst warten bis wir wieder zu Hause sind, eigentlich kann ich auch schon hier auf dem Schiff Salz mahlen lassen, dann kann ich es gleich zu Hause verkaufen. Er holte seine Mühle und sprach: "Mühle mahle, mahle mir Salz." Die Mühle fing nun an zu mahlen, es wurde immer mehr und mehr. Dem Kaufmann war es nun genug und er sagte: "Mühle hör auf zu mahlen. Es ist jetzt genug. Es reicht," aber sie tat es nicht. Er versuchte es noch mit vielen anderen Sprüchen, nichts half. In seiner Freude und Aufregung hatte er vergessen den Händler zu fragen, wie der Spruch lautet, damit die Mühle wieder aufhört zu mahlen. Er war verzweifelt. Sie mahlte weiter und weiter, das Schiff wurde immer schwerer bis es sank. Selbst auf dem gesunkenen Schiff mahlte die Mühle noch weiter.

Und so ist das Meer salzig geworden!"


Benigna Blaß

Herzlichst Margot

Freitag, 30. Oktober 2015

Die Pilz-Saison

Die Pilz-Saison hat schon vor Wochen begonnen und ich würde ja sammeln gehen, aber meine Unsicherheit ist zu groß, die richtigen Pilze zu finden. Deshalb sind die Verkaufsläden mit Champignons, meine sichersten Sammelstellen und ich suche sie gerne auf. Hier kann ich die gekauften Pilze ohne Bedenken essen und darüber freue ich mich. Sie schmecken soooooo gut.
Klaus Pfauter nimmt seine Worte auch aus meinem Mund ... und erzählte diese kleine Geschichte schon vor Jahren.

Die Pilz-Saison
Jeder von uns kennt dieses kleine Drama: "Sie ging in den Wald und suchte Pilze. Jetzt stillt se."
Ja, liebe Leser, die Pilz-Saison hat begonnen und sie bringt viele Probleme mit sich. Für unsere Leser sind sie zwar nicht der Art wie oben erwähnt, jedoch lauern im Wald andere Gefahren. Zum Beispiel kann man sich verlaufen, wie Hänsel und Gretel. In dem Falle kann ein Handy sehr hilfreich sein. Oder man findet einen sprechenden Frosch der behauptet, eine verzauberte Prinzessin zu sein. Für diese Alternative trage ich stets eine Liste in roter Farbe bei mir, auf der drei Wünsche stehen, die ich mir dann erfüllen lassen würde.
Auf der Rückseite dieses Zettels, den sein Träger immer griffbereit haben muss, sollte man sich ein paar wirklich giftige Pilze, die es gibt, notieren. Sinnlos, sich alle Essbaren aufzuschreiben, das sind zu viele. Ganz oben auf ihrer roten Liste müssten dann die Knollenblätterpilze stehen, der grüne und der weiße. Der Pantherpilz ist auch nicht besser, obwohl er nach Rettich riecht. Er ähnelt dem Fliegenpilz, von dem wir alle schon in der Grundschule gehört haben.

"Zum sammeln ungeeignet", warnte uns Frau Lehrerin, die, das weiß ich heute, nur Pilze aus der Dose kannte. Sehr gerne sprach sie über den Satanspilz. Sie hatte ja Recht, auch der ist giftig, aber eigentlich gibt es mehr Schulen als Satanspilze. Auch der Ziegelrote Risspilz könnte der letzte sein, mit dem sie Bekanntschaft gemacht haben. Dann gibt es noch den Tiger-Ritterling, der gerne mit dem Seifen-Ritterling verwechselt wird. Lassen sie lieber gleich beide stehen. Das sind schon die Giftpilze unserer geliebten Wälder. Schauen Sie sie sich in ihrem Pilz–Atlas genau an! Mein Lieblingspilz ist der Hallimasch. Roh ist auch er giftig, obendrein schwer verdaulich, genau wie der Pfifferling. Deshalb darf man davon nicht zu viele essen, was sehr bedauerlich ist, weil gerade diese in Rudeln auftreten.
Zum Schluss möchte ich noch den Gallenröhrling denunzieren. Er tut so als wäre er ein Steinpilz, aber er ist igitt, igitt, sehr bitter. Er kann ihnen die ganze Mahlzeit verderben. Lassen sie ihn stehen, so wie sie alle anderen Pilze stehen lassen sollten, die sie nicht kennen. Vielleicht schmecken sie ja jemand anderen, den Schnecken oder den Maden ganz sicher.
Autor und Zeichner: Klaus Pfauter


Herzlichst Margot.

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Esel für den Frieden

Das Wetter ist heute wieder Grau, den ganzen Tag lang und auch meine Stimmung ist nicht zum Jubeln. Wie kann man es denn, wenn man sich wie ein Esel fühlt und nicht viel sprechen möchte. Einfach keine Lust. Ich lese lieber über einen Esel, der als Symbol für den Frieden vorgesehen ist. 


Esel für den Frieden
Wie jeder weiß, ist die Taube das Symbol des Friedens. Die weiße Taube, versteht sich. Dieses kleine Biest von Picasso. Fliegt von rechts nach links, also von Osten nach Westen, und ein Flügel sprießt ihr aus dem Rücken. Wegen dem Gleichgewicht müsste diese Taube drei Flügel haben, aber das glauben nicht einmal kleine Stadtkinder, die ansonsten sogar an lila Kühe glauben.
Deshalb, so finde ich, ist es an der Zeit, ein neues Symbol für den Frieden zu schaffen. Denn, liebe friedliebende Mitbürger, wir dürfen uns nicht länger von einem Vogel täuschen lassen, der mit drei Flügeln vom Osten daher kommt, auf uns von oben herab schaut und, die Wahrheit ist bitter, nicht nur herab schaut. Da klatscht schon mal etwas ganz anderes auf unsere Sonntagsausgehanzüge hernieder. Nichts Handfestes freilich, eher schon Gegenteiliges. Wie steht man denn da in der Öffentlichkeit? Die Leute gucken. Grinsen hämisch. Da kommen einem keine edlen Friedensgedanken in den Sinn. Da wird sich geärgert, massiv sogar. Deckung gesucht. Spuren der unsäglichen Treffer verwischt. Das alles erinnert, verzeihen Sie, an Krieg. Jedenfalls nicht an Frieden.
Deshalb mein Appell an die Öffentlichkeit: Wählen wir ein anderes Tier aus, das uns Friede, Freude, Eierkuchen verheißt (statt Eierkuchen wahlweise auch Vollkornbrötchen oder, Achtung!, gebratene Tauben möglich).
Friedensesel
Die Auswahl in der Tierwelt ist eigentlich nicht sehr groß. Ein Löwe sollte uns nicht anführen, der brüllt zu sehr. Ein Kamel trinkt viel. Selten zwar, aber dann viel. Quasi ein Quartalssäufer. Auch die Adler scheiden aus, aus den selben Gründen wie die Tauben. Pelikane oder die sprichwörtlichen Spatzen (in der Hand) nötigen niemandem Respekt ab. Die diebischen Elstern schon gar nicht! Oder Kuckuck! Da ist das Finanzamt davor. Ja, was denn nun? Sie haben es sicher schon erraten. Wir, als Unnaer Lokalpatrioten, votieren für den Esel.
Es gibt kaum friedlichere Tiere als sie. Bekannt bis ins letzte Dorf auf diesem Globus, außer vielleicht in der Antarktis, wo man Pinguine und Schlittenhunde kennt. Nichts gegen die Schlittenhunde, aber es wäre aussichtslos, in der UNO eine Mehrheit für sie zu erreichen. Mit Eseln hat es aber sicher jeder schon Mal zu tun gehabt. Sie sind überall, sind grau, also neutral, haben lange Ohren – um auf uns, das Volk, zu hören. Esel sind wahrlich keine Raubtiere. Reden nicht zu viel (i & a), haben eine große Lobby: die Grünen, Schwarzen, Roten, Lilanen und überhaupt. Deshalb, Leute, an die Friedensfront! Unterschreiben Sie jede Liste, die ihnen von der "Bewegung für den Friedensesel" vorgelegt wird. Das spart Steuergelder.
Klaus Pfauter


Herzlichst Margot.

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Schönes Wetter, die Sonne lacht ...

Schönes Wetter, die Sonne lacht, ich auch ... 

Professor sitzt in der Mensa und isst. Ein Student setzt sich ungefragt ihm gegenüber. Etwas verärgert meint der Professor: "Also, seit wann essen denn Adler und Schwein an einem Tisch?!!" Der Student: "Ok, dann flieg ich halt weiter..."

Im Hörsaal sind zwei Garderobenhaken angebracht worden. Darüber ein Schild: "Nur für Dozenten!" Am nächsten Tag klebt ein Zettel drunter: "Aber man kann auch Mäntel daran aufhängen..."

Am Anfang der Klausur sagt der Professor: "Sie haben genau 2 Stunden Zeit. Danach werde ich keine weiteren Arbeiten mehr nnehmen." Nach 2 Stunden ruft der Professor: "Schluss, meine Damen und Herren!" Trotzdem kritzelt ein Student wie wild weiter... Eine halbe Stunde später, der Professor hat die eingesammelten Arbeiten vor sich liegen, will auch der letzte sein Heft noch abgeben, aber der Professor lehnt ab. Bläst sich der Student auf: "Herr Professor... Wissen sie eigentlich wen sie vor sich haben?" "Nein..." meint der Prof. "Grossartig" sagt der Student, und schiebt seine Arbeit mitten in den Stapel ...

Der Professor angelt in seinen Ferien an einem See. Ploetzlich steht ein Polizist hinter ihm und schnauzt: "Mit welchem Recht angeln Sie eigentlich hier?" Gelassen dreht sich der Professor um: "Mit dem mir gegebenem Recht des genialen Intellekts über die mir unterlegene animalische Kreatur!" "Entschuldigen Sie bitte," meint der Polizist:" Aber man kann ja nicht alle neuen Gesetze kennen!"

"Bevor wir in Urlaub fahren, ist meine Frau immer wie ein Krimi." "Wieso wie ein Krimi?" "Na ja, packend bis zum Schluß!"

"Heinz, hast du eigentlich schon Urlaubspläne gemacht ?" "Nein, wozu ? Meine Frau bestimmt, wohin wir fahren, mein Chef bestimmt, wann wir fahren und meine Bank wie lange wir fahren."

Die Lehmanns erzählen stolz von ihrem Sommerurlaub in Norwegen. Fragt ein Zuhoerer : "Haben sie die vielen Fjorde gesehen?" Antwortet Herr Lehmann: "Natuerlich. Sie glauben gar nicht, wie zutraulich diese Tierchen sind!"

Warum übersteht der Trabi den Elchtest? Weil der Elch davonläuft ...

Ein DDR-Übersiedler zum anderen: "Warum hast du denn Deinen gelben Trabbi jetzt plötzlich blau gespritzt ?" Der andere: "Weil ihn die Wessis immer mit einem Briefkasten verwechselt haben"

"Haben Sie drei Sekunden Zeit?" fragt ein Zuschauer nach Spielschluss den Schiedsrichter. Dieser nickt zustimmend. "Dann erzählen Sie mal alles was Sie über Fußball wissen."

Der Jokey beendet das Rennen als erster. Der Manager kommt zu ihm und schimpft ihn an: "Sie hätten doch noch viel schneller im Ziel sein können!" Antwortet der Jokey: "Klar hätte ich das, aber ich musste doch beim Pferd bleiben!"

Im Schreibwarenladen in Potsdam. Zwei Volkspolizisten warten hintereinander in der Schlange. Als der erste nach seinem Wunsch gefragt wird, antwortet er: "Ich hätte gern ein Heft mit runden Karos." Die Verkäuferin erklärt ihm hilflos, dass das nicht möglich sei. Der Polizist verlässt enttäuscht den Laden. Sein Kollege, der dann an der Reihe ist, spricht die junge Dame beschwichtigend an: "Sie müssen schon entschuldigen. Die Volkspolizei kann sich ihre Leute auch nicht mehr aussuchen." - "Schon gut, was wollen Sie haben?" - "Tja, ich hätte gern einen Globus von Cottbus."

Der Geisterfahrer zum Polizisten: "Was heißt hier falsche Richtung? Sie wissen doch gar nicht wohin ich will!"

Was ist ein Polizist im Gefängnis? Sitting Bull

"Ich habe bereits mit zehn Jahren Geige gespielt. Mein Lehrer verglich mich sogar mit Paganini." "Donnerwetter, das ist aber eine Anerkennung. Was sagte denn genau?" "Einen Paganini werde ich wohl nie aus dir machen können!"

Zwei reiche Damen im Konzert. Sagt die eine über den Tenor im engen Kostüm: "Der hat aber ein tolles Organ." Darauf die andere: "Stimmt, aber singen tut er auch nicht schlecht !"


So, nun bin ich froh gestimmt, habe meine Lachmuskeln bewegt und kann mich über Überanstrengung nicht beklagen. Wünsche euch allen einen schönen Tag.



Dienstag, 27. Oktober 2015

Es lebe die Unordnung!

Es soll heute wohl ein schöner Tag werden, die Sonne scheint, aber die Temperatur liegt erst bei +6°, doch zur Mittagszeit sollen es 15° werden. Ich sehe, es soll ein schöner Herbsttag werden, da kann ich doch keine Ordnung machen, wie ich es mir am Freitag vorgenommen habe. Es wäre mir die Zeit zu Schade für diese Tätigkeit. Ach Margot, sage ich zu mir, immer mit deinen voreiligen Entschlüssen, die ich fast nie einhalte, so auch heute nicht. So setzte ich mich erst einmal an den Computer und suche nette Geschichten. Zuerst suche ich Klaus Pfauter auf, den lese ich sehr gerne und finde, er hat auch zu meinem Thema etwas geschrieben. Was mir in meiner Faulheit sehr gefällt, ich habe kein schlechtes Gewissen mehr. Mein Gesicht entspannt sich ... ich lese:
Die Unordnung ist die Mutter aller Ordnung.


Es lebe die Unordnung!

Ordnung entsteht aus Unordnung. Schon in der Bibel steht:
"Am Anfang war das Chaos..."


Ordnung halten  ist anstrengend und deshalb stressig und frustrierend, weil sich Ordnung im Nu in Unordnung verwandeln kann. Unordnung dagegen beruhigt, weil sie eigentlich nur noch schlimmer, also genaugenommen, besser werden
kann. Unordnung ist ohne Ende, ewig und wandelbar.

Die Suche nach Etwas ist eine sehr nützliche Tätigkeit, weil der Suchende dabei häufig Gegenstände auffindet, die er seit geraumer Zeit schon vermisst oder von denen er gar nicht mehr wusste, daß er sie besitzt. Die Unordnung stärkt unsere Phantasie und Improvisationsfähigkeiten.
Es gibt Wichtigeres als die Ordnung. Unordnung lehrt die Menschen das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen und nur das Wichtige zu beachten.
Die Unordnung ist die Mutter aller Ordnung.

Klaus Pfauter, Autor und Zeichner

Noch ein Witz, der mir gefällt.

Drei Kiffer sitzen bei einem zu Hause vor der Glotze. Es klingelt an der Tür und eine halbe Stunde vergeht. 1.Kiffer: Ich glaub‘ es hat geklingelt. Nach einer weiteren halben Stunde sagt der 2.Kiffer: vielleicht sollte mal einer die Tür aufmachen. Wieder eine halbe Stunde die vergeht, bis der 3.Kiffer die Tür öffnet. Draußen steht der 4.Kiffer und sagt verwundert: Boah ey! Kaum geklingelt und schon geht die Tür auf!!!!

Nein, nein, beim Tür aufmachen, bin ich schneller.

Herzlichst Margot.

Montag, 26. Oktober 2015

Aberglaube ...


Heute schreibe ich etwas vom Aberglaube und ich erinnere mich, dass ich mit meiner Mutter, es war nach dem Krieg, mit ihr zur Kaltbügelstation gegangen bin. Sie nannte sich "Kaltmangel" und wir konnten unsere Wäsche selber bügeln oder mangeln. Doch als wir eben zu dieser Kaltmangel gingen, begegnete uns eine schwarze Katze und Mutti stellte den Wäschekorb ab und ging nicht weiter. Erst als ein Mensch kam der diese Stelle überquerte, nahmen wir den Korb wieder auf und es ging weiter. Ich musste sehr lachen, denn Mutti sagte immer, sie sei nicht abergläubisch. Nun hatte ich es gesehen ...

Aberglaube

Einem abergläubigen Menschen wird schnell unser mitleidiges Lächeln zuteil. Am Freitag dem Dreizehnten, macht er keinen Schritt aus dem Haus. Wieso? An anderen Tagen würde er niemals unter einer Leiter durchgehen. Warum? Witwen kleiden sich schwarz. Weshalb? Bräute sind weiß. Man bewirft sie mit Reis. Was soll das?
Glaube und Aberglaube. Wenn wir da nicht augenblicklich die Kirche dahinter vermuten! In der Tat. Die christliche Kirche bezeichnet alles, was nicht konform mit ihrer Lehre ging als Aberglaube. Mit der Wandelbarkeit ihrer Dogmen änderte sie häufig die Grenzen zwischen Glauben und Aberglauben.
Warum würde manch aufgeklärter Zeitgenosse nie und nimmer unter einer Leiter durchgehen? Die Leiter gehörte anno dazumal zur Grundausstattung eines Henkers. Er stieg darauf hoch, um den Strick am Galgen zu befestigen. Seine Zeitgenossen mieden es nach Kräften, auch nur in die Nähe seiner Leiter zu gelangen. Ihre Nachkommen auch. 

Die Witwen, warum sind sie schwarz? Sie wollten möglichst unsichtbar sein, unauffällig und sicher vor dem bösen Geiste ihres verblichenen Herrn und Gebieters. Der hätte sie verhexen können.
Dagegen das weiße Kleid der Braut. Es symbolisiert ihre Jungfräulichkeit. Ja, gibt es denn ein besseres Beispiel für Aberglauben?
Und warum werfen Hochzeitsgäste mit Reis nach ihr? Ursprünglich warf man mit Weizen. Die Braut sollte mindestens so fruchtbar sein wie eine Weizenähre. Wie ist daraus Reis geworden? Ganz einfach: Er ist billiger und leichter zu beschaffen, gleich um die Ecke im Supermarkt.
Passen sie auf, daß sie unterwegs keine drei Nonnen sehen. Wenn ja, dann lassen sie schnell ihre Brille fallen, Scherben bringen Glück.
Toi, toi, toi!

Klaus Pfauter
Autor und Zeichnung

Ich glaube, nach dem Lesen dieser Geschichte merke ich, ich habe immer noch Aberglaube in mir. Wie oft sage ich noch Toi, Toi, Toi oder Scherben bringen Glück. Suche oft nach einem vierblättrigen Kleeblatt. Sehe ich einen Schornsteinfeger suche ich Glück. Wenn das linke Ohr gellt, so wird übel von einem gesprochen, gellt aber das rechte Ohr, so ist das Gespräch gut und angenehm. Wenn Salz verschüttet wird, gibt es Streit, usw. 
Wer glaubt er kennt keinen Aberglauben, sollte sich die Seiten unter Aberglauben aufrufen. Er wird sich wundern, wie viel von diesem Spuk noch in uns steckt.


Sonntag, 25. Oktober 2015

Im Herbst, Frühjahrsmüdigkeit ...

Die Sonne scheint, die herbstlich angemalten Bäume und Sträucher leuchten in bunten Farben, die Temperatur liegt bei + 15 ° und ich fühle mich wohl, wenn auch nur auf dem Balkon. Hier steht mein Liegestuhl, den ich gleich in Anspruch nehme, da mein Körper nach Ausruhen verlangt. In meinem Körper spüre ich, trotzdem es Herbst ist, eine Frühjahrsmüdigkeit ...  

So sieht es auch Kurt Pfauter, dessen kleine Geschichte ich hier erzähle.

Lob der Frühjahrsmüdigkeit

Wir alle kennen und spüren es: Das Erwachen der Natur aus dem Winterschlaf. Um uns sprießt, zwitschert und strahlt es in frischen Pastellfarben. Geheimnisvolle Kräfte treiben alles an. Das Fernsehen unterbricht immer öfter seine müden Thriller durch lustige Spots, in denen wir junge, blonde Mütter sehen, wie sie mit Hilfe von allerhand Superchemikalien die Hinterlassenschaften des trostlosen Winters bekämpfen. Später, im wirklichen Leben, sehen wir diese Blondinen vor Schaufenstern der Modebranche die Frühjahrskollektionen betrachten, während gestresste Hausfrauen an ihnen vorbei schwere Taschen voller Putzmittel schleppen. Vögelchen schleppen Baumaterial für ihre Nester und Umweltschützer kübelweise Frösche über die Straße.
Nicht so ich. Der Winterschlaf hat mir gut getan. Ein Blick in den Spiegel straft alle Lügen, die da behaupten, daß man im Frühjahr überall klapperdürre Gestalten Ausschau nach etwas Essbarem haltend, daher torkeln sieht. Wie fast alles, was uns die Naturforscher so erzählen, stimmt auch das nur zur Hälfte. Hungrig bin ich zwar, klapperdürr jedoch keineswegs. Ich mache einen gesunden Eindruck, so gesund bin ich, daß es meinen Hausarzt schon wieder erschreckt und zum Schreiben langer Rezepte inspiriert. Leider bin ich oft zu müde, um auch noch die Apotheke aufzusuchen.
Frühjahrsmüdigkeit
Es ist die Frühjahrsmüdigkeit. Sie ist ein Segen für die Seele und für den Körper. Warum soll ich absichtlich meinen Organismus mit irgendwelchen Mittelchen traktieren? Die Leber dankt es mir. Die Frühjahrsmüdigkeit schützt mich vor ungesunder Hektik. Frühjahrsputz? Ein Fremdwort für mich. Staub stört mich nicht. Es ist bewiesen, daß er nur vier Jahre zunimmt. Danach nicht mehr. Den Beweis dafür finde ich beispielsweise bei mir im Keller. Dort unterhalte ich eine kleine Werkstatt. Niemand könnte genau sagen, ob ich dort vor drei oder fünf Jahren zum letzten Male geputzt habe. Unsere Tapeten. Sind sie zwei oder zehn Jahre alt?
Träge denke ich über dieses Problem nach und vergesse es wieder - dank Frühjahrsmüdigkeit. Das monotone Summen des Staubsaugers meiner Frau wiegt mich in den Schlaf. Leise rumpelt die Waschmaschine vor sich hin, in ihrem runden Bildschirm rotieren unsere Gardinen. Durch die frisch geputzten Fenster dringen ungehindert Sonnenstrahlen ein und fallen auf mein Sofa. Ich nehme noch eine Mütze Schlaf vor dem Mittagessen. Es wird Frühlingssuppe geben ...

Klaus Pfauter
Autor und Zeichner

Herzlichst Margot

Samstag, 24. Oktober 2015

Hans und Lisa - das Gänsepaar

Es ist die vorletzte Oktoberwoche, die Sonne scheint und erinnert mich nicht daran, dass es mächtig auf Weihnachten zugeht. Die Geschichte die ich erzählen möchte, erinnert mich aber an diese Festtage, weil es sich um Gänse handelt ...

Hans und Lisa - das Gänsepaar

An einem schönen, warmen Sommertag saßen meine Freundin und ich im Garten und sonnten uns. Diese Stille – wunderbar! Wir mussten wohl kurz eingenickt sein, als uns plötzlich ein fürchterliches Geschnatter hochschrecken ließ. Klare Lage: Da stimmt was nicht. Schon von weitem sahen wir die Hausgänse Hans und Lisa in voller Größe und feindlicher Haltung am Gartentor stehen. Ihr – Wä – Wä – Wä war markerschütternd. Sie wollten das Haus bewachen. Ein älteres Paar stand vor dem Haus und bewunderte offensichtlich nur die schönen, bunten Blumen im Vorgarten. Verschreckt durch das Geschnatter gingen die beiden weiter. Wir nahmen uns die beiden "Hausbewohner" vor und wandten uns zunächst an Hans, den Ganter. "Also, mein Lieber, so geht das nicht! Du bist hier zwar der Platzhirsch, aber heute hast du die Situation falsch eingeschätzt." "Ja, ja, guck uns nur mit deinen schönen, wasserblauen Augen an. Das beeindruckt uns jetzt überhaupt nicht." Du musstest nicht der Mythologie einer griechischen Sage folgen, in der geschrieben steht, dass deine Vorfahren,
einst eine ganze Stadt vor feindlicher Belagerung gerettet haben. Hans antwortete nur mit seinem Wä – Wä – Wä.
Meine Freundin meinte: "Und du Lisa, hast es ja im Prinzip richtig gemacht, denn ihr beide seid viel besser als der schärfste Wachhund. Ihr besitzt die Fähigkeit, eine Gefahr viel eher zu erkennen. Heute habt ihr euch allerdings geirrt." Lisa sah uns nur neugierig an, als wollte sie fragen: "Kommt noch was?" Dann schaute sie beleidigt zur Seite. "Ach Lisa, wir wollten dich doch nur loben und bewundern, dass du immer so treu hinter deinem Gatterich hinterher watschelst, oder bei Fuß bist. Du hast es ja nicht leicht, denn du darfst beim Fressen nur an zweiter Stelle antreten. Die Aggression von Hans ist wohl bekannt, wenn er dich oft plötzlich heftig am Kopf packt."
Hans sah jetzt mit einem frechen, feindseligen Blick zu uns hoch, als wollte er sagen: "Ich muss doch schließlich meine Frau bewachen und für Ordnung sorgen. Bin ich nicht ein nützliches Tier?"
"Bist du, Hans, bist du." Sein Wä-Wä-Wä klang nun leiser. Ob er die Worte verstanden hat? Jedenfalls watschelt er zufrieden an die Wasserstelle. Und Lisa sofort hinterher, denn beide trinken sehr gerne Wasser. Im Essen sind sie sehr bescheiden, eben Allesfresser. "Ihr könntet euch mal wieder waschen", meinten wir. "Nötig wäre das schon." Auch das müssen die beiden wohl verstanden haben, denn nun ging es zum Baden. Da soll noch einer von "Dummen Gänsen" reden.
Meine Freundin und ich waren gottlob außer Reichweite, denn Flügelschläge, ob beabsichtigt oder in Drohgebärde, sind äußerst schmerzhaft. Auch das Herumdrehen und Weggehen ersparen wir uns jetzt, denn Hans und Lisa  
würden sich im Schweinsgalopp an unsere Fersen heften, und eine Fleischwunde in den Waden wäre vorprogrammiert. Im gelben Schnabel der schönen Tiere befindet sich in der Zahnanordnung eine Reihe von kleinen Sägen, die ziemlich scharf sind. Hier ein Tipp für Unkundige: Begegnung mit Gänsen bitte immer nur von vorn. Trotz allem wünschen wir den Hausgänsen Hans und Lisa, dass sie mindestens zwanzig Jahre alt werden, denn Weihnachtsgänse und Gänsedaunen waren für uns nie ein Thema.


Rita Maas
Zeichnung: Klaus Pfauter




Freitag, 23. Oktober 2015

Schlagfertig ...


Heute komme ich auch nicht so richtig aus 
dem A ...,
 deshalb ist Kurzweil angesagt. Was lenkt am Besten ab ... wenn ich etwas zum Lachen habe. 



Der Chef zu seinem neuen Angestellten: "Nehmen Sie den Besen und fegen Sie hier mal aus!" "Aber erlauben Sie mal! Ich komme von der Universität." "Ach so, gut. Dann zeige ich Ihnen erst einmal, wie das gemacht wird."

Karl ist auf der Behörde und klopft an die Tür. Keine Antwort. Nochmaliges Klopfen. Keine Antwort. Karl geht einfach hinein, wieder keine Reaktion. Meint
Karl, indem er das Fensterbrett betrachtet, zum Beamten am Schreibtisch: "Soll sehr ungesund sein, das." "Was?" "Na, Blumen im Schlafzimmer."

"Sie arbeiten langsam. Sie gehen langsam. Sie verstehen langsam. Gibt es auch etwas, was schnell geht bei Ihnen?" "Ja. Ich werde schnell müde."

"Oh Gott," jammert die Wahrsagerin der Kundin vor, "ich sehe Schreckliches: Ihr Mann wird in den nächsten Tagen sterben." "Das weiß ich," entgegnet die Kundin, "ich will wissen, ob ich freigesprochen werde?"

"Ich möchte um eine kleine Gehaltserhöhung bitten. Mit dem Geld, das ich bis jetzt bekomme, kann ich wirklich keine großen Sprünge machen." Sagt der Chef: "Das verlange ich auch nicht. Ich habe Sie als Buchhalter angestellt und nicht als Känguruh."
Die alternde Hollywood-Diva hat zu ihrer Geburtstagsparty geladen. Fragt ein Gast den anderen: "Warum hat sie denn keine Kerzen auf ihrer Geburtstagstorte?" "Aber, mein Freund, das hier ist eine Geburtstagsparty, kein Fackelzug."

"Warum hältst du die Backe?" "Ich hab Zahnweh. Schon vier Nächte kann ich nicht mehr schlafen." "Wenn es mein Zahn wäre, würde ich ihn sofort ziehen lassen." "Wenn es dein Zahn wäre, würde ich ihn auch sofort ziehen lassen."

"Für jeden Menschen gibt es ein passendes Sprichwort." "Was würdest du in meinem Fall sagen?" "Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand." "Aber ich habe doch gar kein Amt." "Siehst du, paßt."

Eine Kundin will auf dem Markt drei Hühner kaufen. Die Marktfrau sagt: "Leider habe ich nur noch 6 Hühner zur Auswahl hier." "Das macht nichts. Suchen sie mir die drei ältesten heraus." Die Marktfrau unterdrückt ein Schmunzeln und kommt dem Wunsch der Kundin nach. "Darf ich die Hühner gleich einpacken?" "Nein, die nicht. Die anderen drei."

Schulze geht in ein Textilgeschäft und sagt: "Ich möchte bitte ein Paar Unterhosen." "Lange, mein Herr?" fragt der Verkäufer. "Was soll die dumme Frage?", empört sich Schulze, "ich möchte die Dinger kaufen, nicht mieten."


Treffen sich zwei Freunde. "Ich war gestern mit meinem Sohn im Park und habe einen Drachen steigen lassen", sagt der eine. "Dasselbe habe ich gestern auch getan. Ich habe mit meiner Schwiegermutter eine Bergtour gemacht."

"Cognac, Zigaretten, Likör, Tabak, Haschisch?", fragt der Zöllner mit strenger dienstlicher Mine. "Ach, wie reizend", antwortet die alte Dame, "aber ein Tee wäre jetzt genau das Richtige, nach der langen Fahrt."

"He, Sie!", schnauzt der Schaffner einen Fahrgast an, der gerade mit einer Bratwurst in der Hand einsteigen will, "das hier ist kein Speisewagen." Der Fahrgast: "Weiß ich, deshalb bringe ich ja mein Essen selber mit."

In einer Unterhaltung zweier Freunde sagt der eine: "Dieses Jahr nehmen wir aber unseren Fernsehapparat in den Urlaub nach Spanien mit." "Ihr wart doch im vorigen Jahr schon dort, gibt es denn dort keine Fernseher in den Hotelzimmern?" "Doch, schon – aber wir verstehen doch kein Spanisch."

Auf dem Weg ins Theater sagt sie erschrocken zu ihrem Mann: "Karl, du hast dein Gebiß vergessen." "Na und? ist Maria Stuart etwa zum Lachen?"

Ein Truckerfahrer ruft bei seinem Chef an: " Ich muß leider einen kleinen Unfall melden." "Ist es schlimm?" "Nein. Der linke Außenspiegel ist abgebrochen." "Na, da machen Sie ihn doch wieder dran!" "Geht nicht so einfach. Der LKW liegt drauf."

Eine Dame kauft einen Trinknapf für ihren Hund. Der Verkäufer möchte wissen, ob sie eine Aufschrift anzubringen wünsche, etwa: "Für den Hund". "Nicht nötig", erwidert die Dame, "mein Mann trinkt kein Wasser und der Hund kann nicht lesen."

"Raucht Ihr Pferd?" "Nein, wieso?" "Dann brennt Ihr Stall."



Donnerstag, 22. Oktober 2015

Die Drosseln und die Eule

Beim Lesen dieser Geschichte musste ich, ich weiß nicht, warum, an uns Menschen denken. Vielleicht durch den großen Wirrwarr, was bei uns in Deutschland herrscht, durch die Öffnung der Mauer zwischen unseren zwei deutschen Staaten vor 25 Jahren. Vielleicht durch das Drama zurzeit, mit den Flüchtlingen aus Syrien und den angrenzenden Staaten. Der Hass, der von der Pegida - Bewegung und der AfD ausgeht. Ich frage mich, wie kann man Menschen, die Krieg erlebten, in Furcht und Angst leben, mit Hass begegnen. Nur weil sie einer anderen Nation angehören, es sind doch Menschen. Wie kann unsere Regierung nur zusehen und nicht handeln, wenn Menschen in ihrer Würde beleidigt werden. Ich frage mich, was und wo ist die EU, wo wieder Grenzen gezogen werden, mit Stein und Stacheldraht. Eine Welt, die ich in diesem Zustand nicht liebe, außerdem habe ich das Gefühl in mir, wie es in der letzten Passage dieser Geschichte zugeht. Man möchte Freiheit und verliert oft genug das Leben.


Die Drosseln und die Eule

"Wir sind frei! Wir sind frei!" riefen eines Tages die Drosseln, als sie sahen, dass der Mensch die Eule gefangen hatte. "Jetzt brauchen wir keine Furcht mehr vor der Eule zu haben; jetzt werden wir ruhig schlafen."
Die Eule war tatsächlich in einem Hinterhalt gefangen, und der Mensch hatte sie in einen Käfig gesperrt.
"Lasst uns die Eule in Gefangenschaft sehen!" riefen die Drosseln, flogen und sangen um das Gefängnis herum. Aber - der Mensch hatte die Eule zu einem anderen Zweck gefangen, zu dem nämlich, der Drosseln habhaft zu werden. Und wirklich schloss die Eule sofort ein Bündnis mit ihrem Bezwinger, der die an einer Klaue Gefesselte jeden Tag auf einem Dreifuß zur Schau stellte. Die Drosseln stürzten sich auf die benachbarten Bäume, in denen der Mensch seine Leimruten versteckt hatte. Sie wollten die Eule sehen und verloren - anstatt die Freiheit zu verlieren wie die Eule - das Leben.

Diese Fabel ist für alle erzählt, die sich freuen, wenn einer, der mehr zählt als sie, die Freiheit verliert. Der Besiegte nämlich, der bedeutend ist, verbündet sich sofort mit dem Sieger und wird sein Instrument, während alle die, welche vorher von ihm abhingen, unter einen neuen Herren geraten und mit ihrer Freiheit oft genug auch das Leben verlieren.



Mittwoch, 21. Oktober 2015

Der Stier und die Raupe

Wenn ich solche Fabeln von Leonardo da Vinci lese, wie in diesen zwei Geschichten, lese ich vom Tod und vom Leben. Ich lese von der Natur, in Schönheit und Grausamkeit. Die Grausamkeit der Menschen ist zwar hier berechtigt, weil sie dem Stier das Töten unterbinden, indem sie ihn selbst töten. Doch wie oft wird getötet, ohne Grund. 
In der anderen Geschichte erleben wir das Leben in seiner Schönheit. Von einer Raupe zu einem schönen Schmetterling. Ja, diese Variante gefällt mir besser.


Der Stier

Ein Stier in Freiheit wütete unter den Herden. Die Hirten hatten keinen Mut mehr, das Vieh durch den Wald zur Weide zu bringen, aus dem plötzlich mit gesenktem Kopf die Bestie brach, um mit den Hörnern alles zu durchbohren, was ihr begegnete.
Die Hirten wussten freilich, dass das Tier die rote Farbe hasste, und darum entschlossen sie sich, ihm eine Falle zu stellen. Sie befestigten ein rotes Tuch an dem starken Stamm eines Baumes und verbargen sich danach. Der Stier, mit schnaubenden Nüstern, ließ nicht lange auf sich warten. Als er das rote Tuch sah, senkte er den Kopf, setzte sich in Bewegung, bohrte mit großem Krachen die Hörner in den Baum - und war gefangen. Und so töteten ihn die Hirten.

Die Raupe

Eng an ein Blatt geschmiegt, sah die Raupe um sich: Da sang es, sprang es, lief es, flog es.
Alle Insekten waren in ständiger Bewegung, nur sie, die ärmste, hatte keine Stimme, lief nicht, flog nicht. Mit großer Mühe gelang es ihr, sich vorwärts zu bewegen, aber so wenig, dass sie eine Weltreise gemacht zu haben schien, wenn sie von einem Blatt zum anderen glitt.
Trotzdem beneidete sie niemanden. Sie wusste, dass sie eine Raupe war und dass die Raupen es lernen mussten, einen seidigen Schaum zu spinnen, um mit wunderlicher Kunst ihre Behausung zu weben. Also machte sie sich mit großem Eifer an ihre Arbeit. In kurzer Zeit war die Raupe eingeschlossen in einen lauwarmen Kokon von Seide und abgetrennt von der übrigen Welt.
"Und nun?" fragte sie sich. "Noch ein wenig Geduld, und du wirst staunen."
Im rechten Augenblick erwachte die Raupe und war keine Raupe mehr. Aus dem Kokon trat sie mit zwei herrlichen Flügeln, die mit lebhaften Farben geschmückt waren, und erhob sich sogleich in die Höhe, himmelwärts.




Herzlichst Margot

Dienstag, 20. Oktober 2015

Wir Selbermacher

Meine Wenigkeit Margot.
Der Tag fing mit dichtem Nebel an, der erst zur Mittagszeit verschwand. So habe ich mir London vorgestellt, mit, wie man erzählt, zähem Nebel und einem ungemütlichen Anblick. Ja, so kann man Krimis schreiben, dunkel, düster, wenn die Häuser vom Nebel eingehüllt sind. Doch die Geschichten die ich erzähle, sind nicht von Düsterkeit eingehüllt, es sind Zeilen, die täglich im Leben passieren und sie im "Herbst-Blatt" von Unna finde. 

Na ja, das Finanzamt macht unser Leben etwas düster, aber es kommen auch Lichtblicke zurück, wenn auch nicht vom Finanzamt.

Wir Selbermacher

Alle beschweren sich, daß es zu viele Arbeitslose gäbe. Es ist aber gar nicht wahr. Es gibt eben nur verschiedene Arten sich zu beschäftigen. Die einen betätigen sich, wie das Finanzamt es ausformuliert, selbständig, andere nicht selbständig. Will heißen, daß sie für ihre Mühe Geld bekommen. Sie "erwerben" es, worüber sich das Finanzamt freut und diese "Erwerbstätigen" schamlos um einen Teil dieses Geldes erleichtert. Daneben soll es also noch die "Arbeitslosen" geben, quasi Leute, die nichts tun. Dies zu behaupten in einem Land wie dem unseren, ist ein Hohn. Unser Land ist ein Land der "Do-it-Yourselfs", also der Selbermacher. Bei uns soll es Arbeitslose geben? Personen die nichts machen? Wo wir doch zunehmend alles selber tun.
Angefangen hat es mit den "Selbstbedienungen". Welch ein Fortschritt! Mit einem Körbchen, später mit dem Einkaufswagen, rannten wir im Kaufrausch durch den umgebauten "Tante-Emma-Laden". An den Tankstellen, das war der nächste Schritt, griffen wir selbst zum Zapfhahn. Auch den Kellnern wurde ermöglicht, sich daheim mehr der Do-it-Yourself-Bewegung zu widmen. So entstanden die Selbstbedienungsrestaurants. Der letzte Schrei dieser Mode sind die "Billigbäcker". Es folgen sicher noch "Sparmetzger" und "Selbstbestatter". In Banken gibt es heute Zapfsäulen, aus denen Geld herauskommt. Der Herr, der uns früher so freundlich bediente, ist Frührentner und züchtet in seinem Garten eigenhändig Gemüse, das er braucht.

Ja die Rentner! Die machen sogar Zeitungen selber. Das "Herbst-Blatt" ist auch so ein Produkt dieser Selbermacher-Welle. Ein paar Vollblutjournalisten haben nun mehr Zeit für ihre süßen Enkelchen. Kurzum, jeder macht alles, und alle machen etwas. Nur halt das Finanzamt nicht. Es greift ins Leere. Das Arbeitsamt stöhnt ...

Klaus Pfauter
Autor und Zeichner

Herzlichst Margot.