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Dienstag, 20. Oktober 2015

Wir Selbermacher

Meine Wenigkeit Margot.
Der Tag fing mit dichtem Nebel an, der erst zur Mittagszeit verschwand. So habe ich mir London vorgestellt, mit, wie man erzählt, zähem Nebel und einem ungemütlichen Anblick. Ja, so kann man Krimis schreiben, dunkel, düster, wenn die Häuser vom Nebel eingehüllt sind. Doch die Geschichten die ich erzähle, sind nicht von Düsterkeit eingehüllt, es sind Zeilen, die täglich im Leben passieren und sie im "Herbst-Blatt" von Unna finde. 

Na ja, das Finanzamt macht unser Leben etwas düster, aber es kommen auch Lichtblicke zurück, wenn auch nicht vom Finanzamt.

Wir Selbermacher

Alle beschweren sich, daß es zu viele Arbeitslose gäbe. Es ist aber gar nicht wahr. Es gibt eben nur verschiedene Arten sich zu beschäftigen. Die einen betätigen sich, wie das Finanzamt es ausformuliert, selbständig, andere nicht selbständig. Will heißen, daß sie für ihre Mühe Geld bekommen. Sie "erwerben" es, worüber sich das Finanzamt freut und diese "Erwerbstätigen" schamlos um einen Teil dieses Geldes erleichtert. Daneben soll es also noch die "Arbeitslosen" geben, quasi Leute, die nichts tun. Dies zu behaupten in einem Land wie dem unseren, ist ein Hohn. Unser Land ist ein Land der "Do-it-Yourselfs", also der Selbermacher. Bei uns soll es Arbeitslose geben? Personen die nichts machen? Wo wir doch zunehmend alles selber tun.
Angefangen hat es mit den "Selbstbedienungen". Welch ein Fortschritt! Mit einem Körbchen, später mit dem Einkaufswagen, rannten wir im Kaufrausch durch den umgebauten "Tante-Emma-Laden". An den Tankstellen, das war der nächste Schritt, griffen wir selbst zum Zapfhahn. Auch den Kellnern wurde ermöglicht, sich daheim mehr der Do-it-Yourself-Bewegung zu widmen. So entstanden die Selbstbedienungsrestaurants. Der letzte Schrei dieser Mode sind die "Billigbäcker". Es folgen sicher noch "Sparmetzger" und "Selbstbestatter". In Banken gibt es heute Zapfsäulen, aus denen Geld herauskommt. Der Herr, der uns früher so freundlich bediente, ist Frührentner und züchtet in seinem Garten eigenhändig Gemüse, das er braucht.

Ja die Rentner! Die machen sogar Zeitungen selber. Das "Herbst-Blatt" ist auch so ein Produkt dieser Selbermacher-Welle. Ein paar Vollblutjournalisten haben nun mehr Zeit für ihre süßen Enkelchen. Kurzum, jeder macht alles, und alle machen etwas. Nur halt das Finanzamt nicht. Es greift ins Leere. Das Arbeitsamt stöhnt ...

Klaus Pfauter
Autor und Zeichner

Herzlichst Margot.

4 Kommentare:

  1. Liebe Margot,
    danke für diese Geschichte. Sie zeigt uns eine ganz besondere Sicht auf unser Leben. Ein bisschen schade ist es schon, dass bei unserem Drang nach Selbermachen, die Tante Emma Läden auf der Strecke geblieben sind. Es war einfach viel persönlicher, auch wenn es manchmal länger gedauert hat.
    LG
    Astrid

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    1. Liebe Astrid,
      wie immer wählst du Worte, die mit meinen Gedanken übereinstimmen.
      Ich habe diese Tante Emma-Läden geliebt, weil es auch Unterhaltung gab.
      Selbermachen, war bei mir in Erfurt angesagt, mit Wohnung malern. Es war auch schön, zu sehen, was man gestaltet hat.

      Wünsche dir einen schönen Tag, liebe Grüße, Margot.

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  2. Hallo Margot,

    das "Selbermachen" war einmal billiger, wenn ich an die SB-Tankstellen denke - gaaanz zu Beginn, oder die Supermärkte (Selbstbedienungsmarkt). Heute hat sich dies alles überholt, ein wenig mehr Service würde ich mir oft wünschen.

    Diese Zeiten kommen wohl nie zurück, leider.

    Liebe Grüße
    Björn :)

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    1. Lieber Björn,
      deinen Worten kann ich nur zustimmen. Ein wenig mehr Service würde mir sehr gefallen.
      Liebe Grüße, Margot.

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