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Dienstag, 13. Oktober 2015

Das Rasiermesser

Es ist Dienstag und eine neue Woche hat gestern begonnen, es ist nicht schön, nein, denn wir lieben die Freitage, die uns Freizeit gönnt und wir können unseren Hobbys nachgehen. 
Doch Leonardo da Vinci sagt uns, in einer seiner Fabeln, passt auf, dass es euch nicht wie dem Rasiermesser geht.
Das Rasiermesser

Als das Rasiermesser eines schönen Tages aus seinem Griff, der ihm als Scheide diente, herauskam und sich ins Fenster legte, sah es die Sonne sich in seinem Leibe spiegeln.
Da fühlte es sich von ungeheurem Glanz durchströmt und in Gedanken an sein Handwerk sprach es zu sich selber:

"Niemals will ich wieder in die enge Stube zurück, aus der ich kam! Mögen die Götter verhüten, dass meine leuchtende Schönheit so erniedrigt wird. Welcher Unsinn, die eingeseiften Knasterbärte dummer Bauern zu rasieren, was ist das für Hausknechtsarbeit! Ist dieser blitzende Leib dazu geschaffen? O bei Gott nein, ich will mich an einem verborgenen Ort verstecken und dort in stiller Ruhe mein weiteres Leben verbringen." Und so tat das Rasiermesser.

Als es nun einige Zeit in seinem Versteck zugebracht hatte, kehrte es eines Tages an die Luft zurück. Aber o Schreck! Es merkte, dass es aussah wie eine alte, verrostete Säge, die Sonne blitzte nicht mehr auf der stumpfen Fläche. Vergebens war alle Reue, nutzlos alles Klagen. "Wie viel besser hätte ich getan," sprach das Rasiermesser bei sich, "meine scharfe, nun verdorbene Schneide beim Barbier zu üben! Wo ist mein glänzender Leib? Weh mir, der tückische Rost hat ihn zerfressen."

Ganz so, meine Lieben, wird es denen ergehen, die sich dem Müßiggang hingeben, anstatt zu arbeiten. Sie werden, wie unser Rasiermesser, ihre scharfe Schneide verlieren, und der Rost der Unwissenheit wird ihre Form verderben.

Nein, meine Freunde, während meiner Arbeitszeit von 45 Jahren, habe ich die scharfe Schneide nicht verloren. Doch jetzt, wo ich im Zeitalter des Ausruhens bin, muss ich sehr aufpassen, da hatte Leonardo recht ... denn wie sagte auch
Johann Wolfgang von Goethe:



Ach, ich bin des Treibens müde.


4 Kommentare:

  1. Liebe Margot,
    mir fällt dazu ein Spruch ein: "Wer rastet, der rostet!" aber manchmal braucht man auch eine kleine Verschnaufpause, dann klappt hinterher alles viel besser.
    LG und einen hoffentlich nicht so kalten neuen Herbsttag
    Astrid

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    1. Liebe Astrid,
      auch ich kenne diesen Spruch, aber es ist so schön sich auszuruhen. :-) Meine Verschnaufpausen werden immer länger.
      Wünsche dir auch einen nicht zu kalten Herbsttag. Liebe Grüße, Margot.

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  2. Hallo Margot,

    ich verschnaufe gerne, wenn ich dabei schöne Dinge tun kann ;) Ich habe immer Ideen und bin immer am testen und machen.

    Liebe Grüße
    Björn :)

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    1. Lieber Björn, danke für deine Worte, sie sagen mir, du kannst nicht verschnaufen. Ich sehe es auch an deinem Blog. :-)

      Herzliche Grüße, Margot.

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