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Donnerstag, 29. Oktober 2015

Esel für den Frieden

Das Wetter ist heute wieder Grau, den ganzen Tag lang und auch meine Stimmung ist nicht zum Jubeln. Wie kann man es denn, wenn man sich wie ein Esel fühlt und nicht viel sprechen möchte. Einfach keine Lust. Ich lese lieber über einen Esel, der als Symbol für den Frieden vorgesehen ist. 


Esel für den Frieden
Wie jeder weiß, ist die Taube das Symbol des Friedens. Die weiße Taube, versteht sich. Dieses kleine Biest von Picasso. Fliegt von rechts nach links, also von Osten nach Westen, und ein Flügel sprießt ihr aus dem Rücken. Wegen dem Gleichgewicht müsste diese Taube drei Flügel haben, aber das glauben nicht einmal kleine Stadtkinder, die ansonsten sogar an lila Kühe glauben.
Deshalb, so finde ich, ist es an der Zeit, ein neues Symbol für den Frieden zu schaffen. Denn, liebe friedliebende Mitbürger, wir dürfen uns nicht länger von einem Vogel täuschen lassen, der mit drei Flügeln vom Osten daher kommt, auf uns von oben herab schaut und, die Wahrheit ist bitter, nicht nur herab schaut. Da klatscht schon mal etwas ganz anderes auf unsere Sonntagsausgehanzüge hernieder. Nichts Handfestes freilich, eher schon Gegenteiliges. Wie steht man denn da in der Öffentlichkeit? Die Leute gucken. Grinsen hämisch. Da kommen einem keine edlen Friedensgedanken in den Sinn. Da wird sich geärgert, massiv sogar. Deckung gesucht. Spuren der unsäglichen Treffer verwischt. Das alles erinnert, verzeihen Sie, an Krieg. Jedenfalls nicht an Frieden.
Deshalb mein Appell an die Öffentlichkeit: Wählen wir ein anderes Tier aus, das uns Friede, Freude, Eierkuchen verheißt (statt Eierkuchen wahlweise auch Vollkornbrötchen oder, Achtung!, gebratene Tauben möglich).
Friedensesel
Die Auswahl in der Tierwelt ist eigentlich nicht sehr groß. Ein Löwe sollte uns nicht anführen, der brüllt zu sehr. Ein Kamel trinkt viel. Selten zwar, aber dann viel. Quasi ein Quartalssäufer. Auch die Adler scheiden aus, aus den selben Gründen wie die Tauben. Pelikane oder die sprichwörtlichen Spatzen (in der Hand) nötigen niemandem Respekt ab. Die diebischen Elstern schon gar nicht! Oder Kuckuck! Da ist das Finanzamt davor. Ja, was denn nun? Sie haben es sicher schon erraten. Wir, als Unnaer Lokalpatrioten, votieren für den Esel.
Es gibt kaum friedlichere Tiere als sie. Bekannt bis ins letzte Dorf auf diesem Globus, außer vielleicht in der Antarktis, wo man Pinguine und Schlittenhunde kennt. Nichts gegen die Schlittenhunde, aber es wäre aussichtslos, in der UNO eine Mehrheit für sie zu erreichen. Mit Eseln hat es aber sicher jeder schon Mal zu tun gehabt. Sie sind überall, sind grau, also neutral, haben lange Ohren – um auf uns, das Volk, zu hören. Esel sind wahrlich keine Raubtiere. Reden nicht zu viel (i & a), haben eine große Lobby: die Grünen, Schwarzen, Roten, Lilanen und überhaupt. Deshalb, Leute, an die Friedensfront! Unterschreiben Sie jede Liste, die ihnen von der "Bewegung für den Friedensesel" vorgelegt wird. Das spart Steuergelder.
Klaus Pfauter


Herzlichst Margot.

5 Kommentare:

  1. Hallo Margot,

    eine ganz andere Sicht auf die Esel :) ich gebe zu, ich mag diese Tiere. Wobei sie nicht sonderlich häufig in der heimischen Landwirtschaft zu finden waren, aber irgendwo gab es immer einen und man konnte ihn weithin hören ;)

    Liebe Grüße und einen schönen Abend für Dich
    Björn :)

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    1. Lieber Björn auch ich mag Esel, vielleicht weil sie zu mir passen. :-)) Leider habe ich schon lange keinen in Natur gesehen. Eigentlich schade ...

      Wünsche dir einen schönen Abend. Herzliche Grüße, Margot.

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  2. Entschuldigung, aber ich finde die "Eselei" gar nicht so gut, weil mich das Thema zu ernst in der Gegenwart berührt, um damit Späße zu treiben. Mir ist die Friedenstaube von Pablo Picasso insofern heilig, da sie mit dem Ölzweig Leben symbolisiert. Es gibt ja auch ein Lied: "Kleine weiße Friedenstaube", was nicht nur sehr schön ist und Volksliedcharakter hat, geschrieben und komponiert von Erika Schirmer, einer ehemaligen Kindergärtnerin, die in Nordhausen lebt und seit zwei Jahren Ehrenbürgerin der Stadt ist. Mich hat das Lied als Kind schon mitgeprägt. Und hätte Klaus Pfauter mal richtig hingeschaut, müßte er bemerkt haben, daß Picasso die Taube - die er im französischen Exil für den Weltfriedenskongreß 1949 in Paris zu einem Plakat entwarf, nicht mit drei Flügeln, sondern . wie jede andere auch - mit zweien fliegt -; den Taubenschwanz erkennt eigentlich auch jedes Kind nicht als Flügel. Ich erlaube mir den Text von Erika Schirmer hier kundzutun, dessen Gehalt heute gerade von den Politikern in ihren Handlungen für unsere Kinder und künftige Generationen verinnerlicht werden sollte:

    "Kleine weiße Friedenstaube, fliege übers Land;
    Allen Menschen, groß und kleinen, bist du wohlbekannt.

    Du sollst fliegen, Friedenstaube, allen sag es hier,
    Daß nie wieder Krieg wir wollen, Frieden wollen wir.

    Fliege übers große Wasser, über Berg und Tal;
    Bringe allen Menschen Frieden, grüß sie tausendmal.

    Und wir wünschen für die Reise Freude und viel Glück,
    Kleine weiße Friedenstaube, komm recht bald zurück!"

    in diesem Sinne herzlich

    E.Rasmus

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    1. Lieber E. Rasmus, wie ich die Geschichte gelesen habe, meinte sie Klaus Pfauter nicht zu ernst, aber er hatte trotzdem, mit meinen Augen gesehen, recht. Es ist eine schöne Taube von Picasso und soll es bleiben, aber hat sie Frieden gebracht? Nein, ein Esel würde auch keinen Frieden bringen, doch die Dummheit der Menschen vor Augen bringen.
      Zurzeit ist überall Krieg und der Esel würde es zeigen, wie Dumm der Mensch ist. Die Friedenstaube ist in Wirklichkeit ein Märchen, und wird es immer bleiben, deshalb mag ich den Esel, er passt zu den Menschen.
      Wünsche ein schönes Wochenende, Margot.

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  3. Wenn es auch unüblich ist, liebe Margot, und Ihnen wie Ihren Lesern evtl. mißfallen mag, gestatte ich mir Ihrer Meinung nochmals - nicht um das letzte Wort zu haben - zu widersprechen. Sie werden mir hoffentlich zustimmen, daß Kriege menschengemacht sind - und so auch der Frieden. Jenen hatten wir in Europa solange nach 1945, wie der Sozialismus bestanden hat. Woraus logisch zu schließen ist, daß ohne Sozialismus kein Frieden dauerhaft währt. Erst mit der verlorenen Klassenschlacht, die man auch gerne „kalten Krieg“ nennt, waren für Profitmacherei wieder die Tore zur Hölle geöffnet, da, wo wir uns heute befinden. Die Friedenstaube wurde der materiellen Gier weniger für deren unbeschreibliche Herrschsucht geopfert. Das heißt auch, daß die Moral unter die Räder gekommen ist, wo jeder gegen jeden agiert. Für mich war es aber zum Beispiel am Freitagabend eine Genugtuung, als bei "Riverboat" der Kabarettist Uwe Steimle - welch Märchen, das keines ist - die "kleine weiße Friedenstaube" anstimmte und die von mir schon genannte Erika Schirmer dem Publikum des MDR nahebrachte. Es berührte mich sehr, insofern ein Kabarettist - weit davon entfernt, sich einen Spaß zu machen, mit der Stimme der Vernunft nicht bloß auf die Friedenstaube kommend, erklärte, daß es sich gegenwärtig nicht um eine Flüchtlingskrise, sondern um eine Systemkrise handelt. Die Geschichte der Menschheit ist nicht zu Ende. Die Tradition der Friedensbewegung, welche eng verknüpft ist, eben mit Pablo Picasso, wie Romain Rolland und dem Ehepaar Irène und Jean Frédéric Joliot-Curie, verlangt Respekt und bildet eine Einheit zur Symbolik der Friedenstaube, der wir uns viel mehr zuwenden müssen - gerade weil es todernst ist. Nur diejenigen vermögen die bewährte Symbolik der Friedensbewegung von Millionen von Menschen mit leichtsinnigen Späßen in Frage zu stellen, weil sie sie nicht verstanden respektive real verinnerlichen können. Hier geht es nicht um Karneval. Wenngleich ich das Eselstier ebenfalls mag, es ist störrisch und kann nicht fliegen, wie die (Brief-)Taube, die zielsicher ihren Weg findet. Verbindet sich nicht mit ihr ebenso der Traum vom Fliegen wie um die geistige Übersicht? Pardon. "Die Geschichte in ihrem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf", erkannte als erster August Bebel, der auch Wesentliches über "Die Rolle der Frau und der Sozialismus" schrieb. Und das ist praktisch schon erfolgreich erprobt worden.

    Mit guten Wünschen für die Woche
    E.Rasmus

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