... ich liege nach meinem Einkauf ziemlich lädiert in meinem Sessel und Müdigkeit möchte meine Augen schließen. Nein, ich möchte aber noch nicht in Schlaf versinken, ich habe noch nicht meinen Tagebuch-Eintrag geleistet. Mein Mund hat ein Schmunzeln auf den Lippen als ich daran denke, ich fühle Heiterkeit in mir. So denke ich an Joachim Ringelnatz ... und an ein Gedicht von ihm.
Leben wie im Karneval
Jeder summt sein Sümmchen
Oder brummt sein Brümmchen
Wie ein Bär oder wie ein Bienchen,
Wenn er ganz in sich
Hindöst. – Aber öffentlich
Zieht dann jeder, jede,
Jedes sein Mienchen. – – –
(Fällt mir plötzlich ein Gerede
Ein, eines Arztes mit schizophrenen Fraun.
Hielt der Arzt sie heimlich lieb am Zügel.
Sagte eine: "Hängen Sie meinen
Linken Lungenflügel
An den Gartenzaun!")
Jedes flucht sein Flüchlein,
Wenn's nicht ging, wie's ihm nach gehen soll.
Manches weint ein Tüchlein
Oder scheisst ein Höslein voll.
Das störend niedrige Geschmeiss
Ist schwierig zu erreichen.
Es bleibt Gesetz: Die Schnake weiss,
Dem Kuhschwanz auszuweichen.
Joachim Ringelnatz 1883-1934
Jeder summt sein Sümmchen
Oder brummt sein Brümmchen
Wie ein Bär oder wie ein Bienchen,
Wenn er ganz in sich
Hindöst. – Aber öffentlich
Zieht dann jeder, jede,
Jedes sein Mienchen. – – –
(Fällt mir plötzlich ein Gerede
Ein, eines Arztes mit schizophrenen Fraun.
Hielt der Arzt sie heimlich lieb am Zügel.
Sagte eine: "Hängen Sie meinen
Linken Lungenflügel
An den Gartenzaun!")
Jedes flucht sein Flüchlein,
Wenn's nicht ging, wie's ihm nach gehen soll.
Manches weint ein Tüchlein
Oder scheisst ein Höslein voll.
Das störend niedrige Geschmeiss
Ist schwierig zu erreichen.
Es bleibt Gesetz: Die Schnake weiss,
Dem Kuhschwanz auszuweichen.
Joachim Ringelnatz 1883-1934
Woher, Wohin?
Wo sich Ewigkeiten dehnen,
Hören die Gedanken auf,
Nur der Herzen frommes Sehnen
Ahnt, was ohne Zeitenlauf.
Wo wir waren, wo wir bleiben,
Sagt kein kluges Menschenwort;
Doch die Grübelgeister schreiben:
Bist du weg, so bleibe fort.
Laß dich nicht aufs neu gelüsten.
Was geschah, es wird geschehn.
Ewig an des Lebens Küsten
Wirst du scheiternd untergehn.
Wilhelm Busch 1832 -1908, deutscher Dichter
Mir träumte wieder der alte Traum
Mir träumte wieder der alte Traum:
Es war eine Nacht im Maie,
Wir sassen unter dem Lindenbaum,
Und schwuren uns ewige Treue.
Das war ein Schwören und Schwören aufs neu,
Ein Kichern, ein Kosen, ein Küssen;
Dass ich gedenk des Schwures sei,
Hast du in die Hand mich gebissen.
O Liebchen mit den Äuglein klar!
O Liebchen schön und bissig!
Das Schwören in der Ordnung war,
Das Beissen war überflüssig.
Heinrich Heine 1797-1856, deutscher Dichter
So, ich habe durchgehalten und 3 hübsche Gedichte aufgeschrieben. Nun bin ich mit Kaffee vollgepumpt, zufrieden und kann für ein viertel Stündchen meine Augen schließen. Dazu gehe ich aber auf Balkonien, die Sonne scheint nicht mehr und meine Transpiration ist eingestellt. Wie schön ... ach, was für ein schöner Samstag ... nur ein bisschen ausruhen.
Wunderschöne Geschichten und diesmal auch einige gute Gedichte,Danke
AntwortenLöschenDanke Fritz, es ist schön zu lesen, dass es dir gefällt. :-)
LöschenLiebe Grüße, Margot.