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Sonntag, 3. Mai 2015

Blumenfotos & Gedichte

Ein herrlicher Tag ist gestern vorbeigegangen, die Sonne schien und läutete den Monat Mai mit Sonnenstrahlen ein. Nun hoffe ich, der heutige Tag wird auch so.
Mit einigen Gedichten die dem Monat Mai gewidmet sind, möchte ich den Tag begehen.




Mai

Nun aber hebt zu singen an
Der Mai mit seinen Winden.
Wohl dem, der suchen gehen kann
Und bunte Blumen finden!

Die Schönheit steigt millionenfach
Empor aus schwarzer Erden;
Manch eingekümmert Weh und Ach
Mag nun vergessen werden.

Denn dazu ist der Mai gemacht,
Daß er uns lachen lehre.
Die Herzen hoch! Und fortgelacht
Des Grames Miserere!

Otto Julius Bierbaum (1865 - 1910)




Es ist doch im April fürwahr,
der Frühling weder halb noch gar!
Komm Rosenbringer, süßer Mai,
komm du herbei!
So weiß ich, daß es Frühling sei.

Eduard Mörike (1804 - 1875)




Die Liebe ist ein Blüthesegen,
Der heilig in der Seele ruht,
Ein Röslein nicht, das von den Wegen
Man pflückt für seinen Wanderhut.
Wenn ihr der Seelen Mai gehütet,
Beklagt ihr nicht der Träume Flucht,
Die Knospe, der ihr einst erglühtet,
Prangt als lebend'ge Lebensfrucht.

Otto Roquette (1824 - 1896)




Vom Küssen 

War ich gar so jung und dumm, 
Wollte gerne wissen: 
"Warum ist mein Mund so roth?"
Sprach der Mai: "Zum Küssen."

Als der Nebel schlich durch's Land, 
Hab ich fragen müssen: 
"Warum ist mein Mund so blaß?"
Sprach der Herbst: "Vom Küssen."

Anna Ritter (1865 - 1921)




Liebesklage

Weidenbaum, dir will ich's sagen,
Weidenbaum, dir will ich's klagen,
lieblich ist die Maienzeit,
doch ich trage Herzeleid.

Weidenbaum, du sollst es hören,
dass er nie wird wiederkehren,
schön und lustig ist der Mai,
doch mein Glück, das ist vorbei.

Weidenbaum, du sollst es wissen,
nie wird er mich wieder küssen,
wieder kehrt die Maienzeit,
doch sie bringt mir neues Leid.

Weidenbaum, wenn sie dich fragen,
Weidenbaum, dann sollst du sagen,
wen betrogen hat der Mai,
dessen Frühling ist vorbei.

Hermann Löns




8 Kommentare:

  1. Liebe Margot,
    Du hast schöne Gedichte ausgesucht.
    Ja, jetzt ist der ersehnte Mai da, der manchmal schon ein kleiner Sommer sein kann. Ich frage mich allerdings, wo ist die Zeit hin? Gerade erst hat das Jahr begonnen und nun ist schon fast die Hälfte wieder vorbei. Doch daran mag ich gar nicht denken, sondern mich auf die vielen kommenden Sonnenstunden freuen.
    LG
    Astrid

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    1. Liebe Astrid, hab vielen Dank für deinen Kommentar. Die Frage, wo die Zeit geblieben ist, habe ich mir vor ein paar Tagen auch gestellt. Nein, ich kann es wirklich nicht sagen ... wie sagte Wilhelm Busch: Einszweidrei, im Sauseschritt läuft die Zeit; wir laufen mit. –
      Auf Sonnenstunden, wie gestern der Tag war, freue ich mich auch, nur heute regnet es. Eine verrückte Welt.
      Doch dir wünsche ich nur schöne Stunden, damit du dich freuen kannst.
      Einen schönen Tag wünsche ich dir, mit oder ohne Sonne. :-)
      Liebe Grüße, Margot.

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  2. Obwohl ich mit den Füßen eine recht irdische Schwere empfinde, liebe Margot, fühl ich mich beim Betrachten Ihrer Auswahl - und angesichts des sich bald einstellenden Pappelblütenschnees -


    Zwischen Himmel und Erde

    Ins luftig Blau so watteweiß
    Gemalt - getupft - gehangen?
    Verklärend flimmert es. Voll Fleiß
    Strebt aus dem Grün um jeden Preis
    Ein Leuchten ... nimmt gefangen.

    Da schwebet jäh ein Wolkentraum,
    Windatemgleich hinaus
    Und übersät den Wiesensaum,
    Knirscht unterm Fuß als weicher Flaum.
    Frau Holle scheint zu Haus.

    Die Wolken blumig fast verlier’n
    An Gegenwartsint’resse.
    Ein Summen ist und Tirilier’n.
    Weit oben muß der Wind sezier’n.
    Der Lenz hält seine Messe.


    Dennoch liegt auch leider bei mir, wie von Herman Löns in seiner "Liebesklage" sehr ausdrucksstark dargestellt, eine

    Maiennachtelegie

    Licht aus Fenstern, von Straßenlaternen
    Entfremdet, zerreißt meine Nacht
    Mandelsüßbitter aus Apfelkernen.
    Die schönsten Wünsche ins All sich entfernen,
    Von Tränen der Sehnsucht bedacht.

    Die Hecken und Bäume, sie duften so frisch,
    Verschwenden im Mai ihre Pracht
    Im lärmdurchtränkten Staubgemisch
    Voll Autoblech. Im Parkgebüsch
    Versinkt die Frühlingsnacht.

    Manch klopfend Herz ist müd’ beschwert,
    Mit den Wolken des Tages umhüllt,
    Wär’ doch des Bestäubens wie Blüten wert.
    Im falschen Licht, daß der Fortschritt beschert,
    Welkt die Blume - ein Menschenbild.

    Aber lassen Sie sich nicht von mir den ersten Maiensonntag vermiesen.
    Genießen Sie ihn.

    Herzlich grüßend
    E.Rasmus

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    1. Guten Morgen lieber E. Rasmus und vielen Dank für die schönen Gedichte. Die ich, wie am vorgestrigen Tag, wieder verwenden werde. Für heute wünsche ich Ihnen, auch wenn die Sonne nicht scheint, einen wundervollen Tag mit viel Harmonie. Die "Maiennachtelegie" soll verschwinden und "Sommernachtsträume" erscheinen. Liebe Grüße, Margot.

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  3. Ja der Wonnemonat Mai :)
    Das 1. Gedicht gefällt mir diesesmal am Besten von Deiner Auswahl.
    Dieses Jahr rennt mal wieder.
    Dir einen schönen Sonntag
    LG Eva

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    1. Liebe Eva, ich habe das Gefühl, der Mai ist noch ein April. Gestern, also Samstag, so ein herrlicher Sonnenschein und heute nur Regen oder trübes Wetter. Die Zeit rennt wirklich in großen Schritten. :-)
      Wünsche dir auch einen schönen Sonntag und grüße dich herzlichst, Margot.

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  4. Liebe Margot,
    wunderschöne Maiengedichte hast du hier zusammen-
    getragen. Und die passenden Blümchen dazu. Wieder
    ein herrlicher Post.
    Liebe Grüße
    Irmi

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    1. Liebe irmi hab vielen Dank für deine lieben Worte, die für mich Anerkennung sind.
      Ich wünsche dir viel Gesundheit und hoffe, dein Feind lässt dich in Ruhe. Eine herrliche Woche wünsche ich dir außerdem. Liebe Grüße, Margot.

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