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Donnerstag, 26. Mai 2016

Motto ...

Bei schönem Wetter fallen mir immer nette Gedichte ein, oder ich suche sie in der Internetbibliothek, beim Lesen dieser Gedichte muss ich schmunzeln und bin vergnügt. Es passt zu einem Frühlingstag ...



Das ist ein hässliches Gebrechen...

Das ist ein hässliches Gebrechen,
wenn Menschen wie die Bücher sprechen.
Doch reich und fruchtbar sind für jeden
die Bücher, die wie Menschen reden.

Oscar Blumenthal


Du willst bei Fachgenossen...

Du willst bei Fachgenossen gelten?
Das ist verlorne Liebesmüh.
Was dir missglückt, verzeihn sie selten,
Was dir gelingt, verzeihn sie nie!

Oscar Blumenthal




Meine Antikritik

"Was machst du, wenn die Kritik dich kränkt?"
Meine Antikritik: ich bleibe heiter.
"Und wenn sie dich an den Galgen gehängt?"
Meine Antikritik: ich lebe weiter.

Oscar Blumenthal


Der Esel

Hab nichts, mich dran zu freuen,
Bin dumm und ungestalt,
Ohn Mut und ohn Gewalt;
Mein spotten, und mich scheuen
Die Menschen, jung und alt;
Bin weder warm noch kalt;

Hab nichts, mich dran zu freuen,
Bin dumm und ungestalt;
Muss Stroh und Disteln käuen;
Werd unter Säcken alt –

Ah, die Natur schuf mich im Grimme!
Sie gab mir nichts, als eine schöne Stimme.

Matthias Claudius (1740-1815)


Motto

Wie aus des Lebens Schattenseiten 
oft bricht ein Sonnenstrahl hervor, 
so wirkt beim Mensch in ernsten Zeiten 
der echte, goldige Humor.

Weil er für einige Sekunden 
den bittren Ernst vergessen macht, 
wird rasch ein jedes Herz gesunden, 
wenn es mal richtig krank sich lacht.

Fred Endrikat (1890-1942)
Spaziergang

Über uns will es sich in den Zweigen regen,
Und ein hübscher Vogel macht sich plüsternd breit.
Wird er jetzt wohl Eier legen
Oder was ist seine Tätigkeit?

Plötzlich hat's auf der erhobenen Stirne
Irgendwie und irgendwo geklext,
Und von einem Stoff, der - hm - in keines Menschen Hirne,
Sondern (vorher) auf den Feldern wächst.

War das eines Geistes mahnend ernste Stimme?
Oder war's ein leises Scherzo nur?
Zwiegeteilt in bodenlosem Grimme
Flieht man die ungastliche Natur.

Und man fragt sich, während man so wandelt:
Ist denn das gerecht,
Dass die Kreatur derartig unanständig handelt,
Wenn verehren man und preisen möcht'?

Klabund (1890-1928)


Die Ahnung

Ich trank meinen Morgenkaffee und ahnte nichts Böses.
Es klingelte. Ich ahnte noch immer nichts Böses.
Der Briefträger brachte mir ein Schreiben.
Nichts Böses ahnend, öffnete ich es.
Es stand nichts Böses darin.
Ha! rief ich aus. Meine Ahnung hat mich nicht betrogen.

Erich Mühsam (1878-1934)




4 Kommentare:

  1. Liebe Margot,
    solche Menschen, die wie ein Buch reden, habe ich auch schon kennengelernt. Du triffst einen völlig unbekannten Menschen und innerhalb weniger Minuten kennst du sein gesamtes Leben. :-)
    Ich hoffe, Dir geht es heute besser als mir, liebe Margot, denn mich ein Infekt fest im Griff.
    Sei herzlich gegrüßt
    Astrid

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  2. Hallo Margot,

    wenn ich das Gedicht zum Esel gelesen habe, dann kann ich gar nicht so zustimmen ;) Esel sind doch schöne Tiere :)

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende für Dich
    Björn :)

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  3. Liebe Margot,
    wie ein Buch reden - diese Menschen sind mir immer
    suspekt. Ich mag das auch nicht.
    Hast wieder wunderschöne dinge zusammengestellt.
    Einen schönen Start ins Wochenende wünscht
    Irmi

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  4. Hallo liebe Margot,
    ich vermisse dich, wo bist du? Ich hoffe, dass es dir gut geht!
    Herzliche Grüße
    Regina

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