Mein bester, böser Witz, sagte Schröder: Hartz IV |
Was, du siehst und hörst mein Lachen nicht? Ach, es kann schon sein, ich habe es "unter Putz" gelegt ... damit Menschen, die nicht wissen was Lachen bedeutet, nicht gestört werden. Doch es gab und gibt sogar Dichter, die ihre Lebensfreude in Gedichten auslebten ... manche sind sehr kurz geraten, aber wahr.
Der Beamte
Er reibt sich die Hände: „Wir kriegen’s jetzt!
Auch der frechste Bursche spüret
Schon bis hinab in die Fingerspitz’,
Dass von oben er wird regieret.
Bei jeder Geburt ist künftig sofort
Der Antrag zu formulieren,
Dass die hohe Behörde dem lieben Kind
Gestatte zu existieren!“
Theodor Storm . 1817-1888
Der Adler und die Schnecke
Adler
Wie find’ ich dich, du träges Tier,
auf diesem Eichenwipfel hier?
Wie kamst du her? – So rede doch!
Schnecke
Je nun, ich kroch.
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Sein hohes Ehrenamt gewann
Nicht anders mancher Schneckenmann.
August Friedrich Ernst Langbein . 1757-1835
Im Kreise
Das eilende Schiff, es kommt durch die Wogen
Wie Sturmwind geflogen.
Mit Jubel verkünden der Stimmen gar viele:
Wir nahen dem Ziele!
Der Fährmann am Steuer nur stöhnet leise:
Wir segeln im Kreise!
Marie Ebner-Eschenbach . 1830-1916
Alles in der Welt ...
Alles in der Welt lässt sich ertragen,
Nur nicht eine Reihe von schönen Tagen.
Johann Wolfgang von Goethe . 1749-1832
Genau besehn
Wenn man das zierlichste Näschen
Von seiner liebsten Braut
Durch ein Vergrößerungsgläschen
Näher beschaut,
Dann zeigen sich haarige Berge,
Dass einem graut.
Joachim Ringelnatz
Die schlimme Sorte
Eine Sorte von Menschen macht mich gleich verstummen,
Das sind die superklugen Dummen.
Da hilft nur das: Sie schweigend zu tragen
Oder sie einfach niederzuschlagen.
Heinrich Seidel . 1842-1906
Der Maulwurf hört in seinem Loch ...
Der Maulwurf hört in seinem Loch
Ein Lerchenlied erklingen,
Und spricht: Wie sinnlos ist es doch,
Zu fliegen und zu singen!
Emanuel Geibel . 1815-1884
Der Philosoph ohne Regenschirm
Es ist nicht alles schön auf dieser wunderschönen Welt,
Novemberstürme gibt es auch im Monat Mai.
Beschimpfe nicht den Regen, der auf dich herniederfällt,
bedenk: Der meiste Regen fällt an dir vorbei.
Fred Endrikat . 1890-1942
Freiheit ist wie ein starker Wein ...
Freiheit ist wie ein starker Wein;
Dem Manne wird sie stets gedeihn;
Aber ihr zecht und schreit wie Knaben,
Ihr werdet morgen Kopfweh haben.
Emanuel Geibel . 1815-1884
Dummheit
Wer nur der Weisheit nachgespürt, den halt ich noch für keinen Mann:
Doch, wer die Dummheit ausstudiert, den seh ich für was Rechtes an!
Der Weisen Tun errät man leicht: man sieht da noch wann, wie, warum;
Bei Dummen kuckt man sich umsonst nach allen diesen Sachen um.
Der Dummheit Weg ist wunderbar: Niemals erkennet man den Grund
Und, fänd ihn einer richtig aus, so tät er aller Funde Fund!
Denn Dummheit ist die größte Macht, sie führt Heere stärkstes an;
Ich glaube, dass sie nie ein Held bekämpfen und besiegen kann.
August Kopisch . 1791-1853
Nun möchte ich die ganz kurzen Gedichte beenden, nicht ohne dieses Gedicht, was schon vor ca. 200 Jahre geschrieben wurde, aufzuschreiben.
Missdeutung
A.
Der Bundestag hat wie ein Leu gebrüllt.
Seid ihr von Grausen, Deutsche, nicht erfüllt?
Macht euch gefasst auf unerhörte Dinge!
Er geht umher und sucht, wen er verschlinge.
B.
Nicht doch! Es war kein Brüllen, wie ihr wähnt.
Der Bundestag hat nur sehr laut gegähnt;
Denn auf der Bärenhaut der Protokolle
Sich wälzend, spielt er schlafend seine Rolle.
August Wilhelm Schlegel . 1767-1845
Sie besitzen ja ein riesige Schatztruhe, liebe Margot! Köstlich!
AntwortenLöschenIrgendwie scheint auch der Zufall Ihrer Auswahl zuweilen mit meinen Gedanken parallel zu verlaufen, wie ich schon vorige Woche feststellen konnte.
Und wenn es nicht zu vermessen erscheint - mir gefallen besonders Theodor Storms Gedichte - darf ich einen Vers, der mir die vergangene Nacht einfiel, zum Besten geben?
Zweierlei ist für die Katz' in der
Umschreibung eines Spruchs
Gurrt auf dem Dach ein Spatz?
Die Taube in des Menschen Hand
Höchst selten findet ihren Platz.
Der Spruch, nicht so bekannt,
Scheint also für die Katz‘?
Die selbige hingegen
Kriegt Appetit und schnurrt.
Der Menschenhand verwegen
Entfleucht die Taube, gurrt:
»Ich bin nicht für die Mägen.«
Der Spatz inzwischen, keck,
Flog unerreichbar fort
Auch für die Katz. Ein Fleck
Verbleibt, erfüllt von Menschenwort:
»Verdammter Taubendreck!«
Herzlich grüßend
Ihr
E.Rasmus
Lieber E. Rasmus haben sie vielen Dank für den schönen Vers. Er, der Vers, gefällt mir sehr gut und ich werde, da ich Ihre Genehmigung habe, ihn und die anderen Verse in einen meiner nächsten Beiträge einbauen. Noch einmal ein herzliches Dankeschön.
LöschenWünsche Ihnen einen wunderschönen Tag. Herzliche Grüße, Margot.
Hallo Margot,
AntwortenLöschenmir gefällt das Gedicht mit der Schnecke besonders, es ist so einfach und doch ist mit wenigen Worten alles gesagt :)
Bei uns ist heute noch Sommer im Frühjahr, mal schauen wie lange.
Liebe Grüße aus dem sommerlichen Odenwald
Björn :-)
Hallo Björn, ja so ist es, wie du schreibst und ich sehe viele Politiker in dieser Schneckenposition. Nach unten treten, nach oben Kratzen. :-)
LöschenBei uns ist das Wetter auch wunderschön, es kann so bleiben. Herzliche Grüße, Margot.