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Donnerstag, 30. April 2015

Ein neuer Tag, ein neues Glück ...

Ein neuer Tag, ein neues Glück, diese Worte habe ich schon einmal geschrieben und gefragt, wie kann ich glücklich sein, bei geschlossenem Himmel. Heute ist der Himmel geöffnet, aber glücklich bin ich trotzdem nicht, nur sehr zufrieden. Glück sind eigentlich nur Momente, die man den ganzen Tag verinnerlicht.

Heute möchte ich einige Verse aufschreiben, die von Wilhelm Busch stammen. Sie sind mit guter Laune geschrieben und ich kann es lesen. Ich bin zufrieden ...




Verzeihlich

Er ist ein Dichter; also eitel.
Und, bitte, nehmt es ihm nicht krumm,
Zieht er aus seinem Lügenbeutel
So allerlei Brimborium.

Juwelen, Gold und stolze Namen,
Ein hohes Schloß, im Mondenschein
Und schöne, höchstverliebte Damen,
Dies alles nennt der Dichter sein.

Indessen ist ein enges Stübchen
Sein ungeheizter Aufenthalt.
Er hat kein Geld, er hat kein Liebchen,
Und seine Füße werden kalt.

Wilhelm Busch


Wankelmut

Was bin ich alter Bösewicht
So wankelig von Sinne.
Ein leeres Glas gefällt mir nicht,
Ich will, daß was darinne.
Das ist mir so ein dürr Geklirr;
He, Kellnerin, erscheine!
Laß dieses öde Trinkgeschirr
Befeuchtet sein von Weine!
Nun will mir aber dieses auch
Nur kurze Zeit gefallen;
Hinunter muß es durch den Schlauch
Zur dunklen Tiefe wallen. –
So schwank' ich ohne Unterlaß
Hinwieder zwischen beiden.
Ein volles Glas, ein leeres Glas
Mag ich nicht lange leiden.
Ich bin gerade so als wie
Der Erzbischof von Köllen,
Er leert sein Gläschen wuppheidi
Und läßt es wieder völlen.

Wilhelm Busch


Es saßen einstens beieinand ...

Es saßen einstens beieinand
zwei Knaben, Fritz und Ferdinand.
Da sprach der Fritz:»Nun gib mal acht,
was ich geträumt vergangne Nacht.
Ich stieg in einen schönen Wagen,
der war mit Gold beschlagen.
Zwei Englein spannten sich davor,
die zogen mich zum Himmelstor.
Gleich kamst du auch und wolltest mit
und sprängest auf den Kutschentritt,
jedoch ein Teufel schwarz und groß,
der nahm dich hinten bei der Hos'
und hat dich in die Höll' getragen.
Es war sehr lustig, muß ich sagen.« –
So hübsch nun dieses Traumgesicht,
dem Ferdinand gefiel es nicht.
Schlapp! schlug er Fritzen an das Ohr,
daß er die Zippelmütz' verlor.
Der Fritz, der dies verdrießlich fand,
haut wiederum den Ferdinand;
und jetzt entsteht ein Handgemenge,
sehr schmerzlich und von großer Länge. –
So geht durch wesenlose Träume
gar oft die Freundschaft aus dem Leime.

Wilhelm Busch

2 Kommentare:

  1. Wunderbar, daß Sie sich, liebe Margot, Wilhelm Busch angenommen hatten. Übrigens erschien vor 150 Jahren, am 4.April 1865 von Wilhelm Busch „Max und Moritz – eine Bubengeschichte in sieben Streichen“. Aus diesem Anlaß

    Anderen Sinnes
    - frei nach Wilhelm Busch -

    Reich war nicht die Witwe Bolte,
    Die der Zeit Verständnis zollte.
    Ihr Gesicht verziehend, schmollte
    Sie, da ihr das Schicksal grollte
    Durch ein Bubenpaar, das tollte
    Böse, was es niemals sollte.
    Schließlich im Getreidegolde
    War es Schrot dem Hühnersolde.


    Aber nun ein hoffentlich mit etwas mehr Frühlingssonne
    uns erbauendes Wochenende ihnen wünschend
    und vielmals dankend
    für die bei Ihnen eine Heimstatt findenden Verse

    E.Rasmus


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    1. Hallo lieber E. Rasmus, wünsche Ihnen einen wundervollen Sonntag und bedanke mich für das schöne, wenn auch abgewandelte Gedicht. Wilhelm Busch kann ich immer lesen, und wie ich sehe, auch Sie.
      Ein herzliches Dankeschön und liebe Grüße, Margot.

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