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Montag, 18. Mai 2015

Es war einmal ein Bäcker ...

Zum Abschluss meiner sehr kleinen "Ess-Beilage", möchte ich noch spaßige Gedichte über das Essen aufschreiben. Es sind keine hochtrabende, poetische Werke, aber kein Dichter schämte sich, übers Essen zu schreiben und seine Folgen. :-)





Es war einmal ein Bäcker

Es war einmal ein Bäcker,
Der prunkte mit seinem Wanst,
Wie du ihn kühn und kecker
Dir schwerlich träumen kannst.
Er hat zum Weibe genommen
Ein würdiges Gegenstück;
Doch sie konnten zusammen nicht kommen
Sie waren viel zu dick.

Frank Wedekind (1864 - 1918)




Abschiedsworte an Pellka

Jetzt schlägt deine schlimmste Stunde, 
Du Ungleichrunde, 
Du Ausgekochte, du Zeitgeschälte, 
Du Vielgequälte, 
Du Gipfel meines Entzückens. 
Jetzt kommt der Moment des Zerdrückens 
Mit der Gabel! – Sei stark!
Ich will auch Butter und Salz und Quark 
Oder Kümmel, auch Leberwurst in dich stampfen. 
Mußt nicht so ängstlich dampfen. 
Ich möchte dich doch noch einmal erfreu'n. 
Soll ich Schnittlauch über dich streun? 
Oder ist dir nach Hering zumut? 
Du bist so ein rührend junges Blut. –
Deshalb schmeckst du besonders gut. 
Wenn das auch egoistisch klingt, 
So tröste dich damit, du wundervolle 
Pellka, daß du eine Edelknolle 
Warst, und daß dich ein Kenner verschlingt.

Joachim Ringelnatz (1883 - 1934)




Nähr dich, o Mensch, verständig

Fettbildner sind, das merke:
Fett, Zuckerstoff und Stärke;
Blutbildner sind im ganzen
Die Proteinsubstanzen…
Daß Knochen sich erneuern,
Bedarfst du Alk und Säuren;
D'rum mische klug und weise
Dergleichen in die Speise.
Und also iß und lebe,
Ersetzend dein Gewebe,
Und denk in allen Fällen:
Wie bild ich neue Zellen?

Johannes Trojan (1837 - 1915), deutscher Humorist



Bis auf weiters

Das Messer blitzt, die Schweine schrein,
Man muß sie halt benutzen,
Denn jeder denkt: »Wozu das Schwein,
Wenn wir es nicht verputzen?«

Und jeder schmunzelt, jeder nagt
Nach Art der Kannibalen,
Bis man dereinst »Pfui Teufel!« sagt
Zum Schinken aus Westfalen.

Wilhelm Busch (1832 - 1908)




Sei mir gegrüßt, mein Sauerkraut 

Der Tisch war gedeckt. Hier fand ich
die altgermanische Küche.
Sei mir gegrüßt, mein Sauerkraut,
holdselig sind deine Gerüche.
Gestovte Kastanien im grünen Kohl,
so aß ich einst bei der Mutter!
Ihr heimischen Stockfische, seid mir gegrüßt,
wie schwimmt ihr klug in der Butter. 
Jedwedem fühlenden Herz bleibt
das Vaterland ewig teuer.
Ich liebe auch recht braun geschmort
die Bücklinge und Eier.
Wie jauchzen die Würste in spritzendem Fett!
Die Krammtesvögel, die frommen
Englein mit Apfelmus,
die zwitschern mir: "Willkommen!"

Heinrich Heine (1797 - 1856)


Dieses sorbische Sprichwort, sollten viele Menschen kennen:

"Aus leerer Schüssel schmeckt es nicht, selbst wenn sie silbern wäre."

Sorbisches Sprichwort


4 Kommentare:

  1. Liebe Margot,
    ich habe wieder etwas gelernt bei Dir, denn dieses sorbische Sprichwort kannte ich bislang noch nicht.
    LG und einen guten Start in die neue Woche.
    Astrid

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    1. Liebe Astrid, dieses Sprichwort habe ich schon vor vielen Jahren von meiner "Mutsch" gekannt, nur habe ich geglaubt, es wäre ein deutsches Sprichwort.
      Wünsche dir auch eine wundervolle Woche und sende liebe Grüße, Margot.
      PS: Danke für deinen wundervollen Strand-Spaziergang. Ich liebe solche Spaziergänge, auch wenn ich nur an der Ostsee war.

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  2. Hallo Margot,

    jetzt habe ich glatt mein erstes sorbisches Sprichwort gelernt :) und es ist wohl wahr. Danke :)

    Liebe Grüße und noch einen schönen Abend für Dich
    Björn :)

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    1. Hallo Björn, so ist es im Leben, man kann aus keiner noch so schönen Schüssel essen, wenn nichts drin ist. :-)

      Wünsche dir auch noch einen schönen Abend und sende liebe Grüße, Margot.

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