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Mittwoch, 2. Oktober 2013

Wie geht es dir?

... und ich möchte eine Geschichte erzählen, die mir sehr oft erzählt wurde, wenn auch mit anderem Inhalt. Nur hatte ich sie schon längst vergessen ... doch beim Lesen im Internet, ist sie mir wieder eingefallen. Vielleicht ist es euch auch schon mal so ergangen ...

Wie geht es dir?


Ich stehe bei einem dieser seltenen „geselligen“ Momente in der Firma mit Kollegen zusammen und halte mich an meinem Glas fest. Da fragt mich ein netter Kollege, den ich ewig nicht gesehen habe: „Wie geht es dir?“ Erfreut beginne ich zu erzählen, wie es mir geht. Wahrheitsgemäß. Erzähle von Stress und meiner Unzufriedenheit mit der Arbeit. Bis ich hochgucke und Verständnis in seinen Augen suche, für meine bis dahin geschilderten Erlebnisse. Ich schaue auf und blicke in leere Augen. Erkenne Langeweile, Nichtverstehen und Nichtteilhaben. Irritiert verstumme ich. Lautete die Frage nicht, „Wie geht es dir?“ Der Kollege nutzt meine Atempause und verschwindet mit einem saloppen: „Wir sehen uns.“ Erst viel später dämmert mir, die Frage war gestellt, aber nicht gemeint gewesen. Wie konnte ich nur so dumm sein?


Und noch eine kleine positive Geschichte:

Wundertätige Maria



Du bist nicht von hier, sondern weit weg aus Italien. So, wie der Glaube an dich so heiß ist, dass es schwer für uns wird, dies nachzuempfinden – hier im (gefühls-)kalten Deutschland. Trotzdem wartest du auf uns ... in kleinen Kapellen, großen Kirchen, im kühlen Dunkel katholischer Gotteshäuser ... gleich hinten, beim Schriftenstand.


Ein unscheinbares Medaillon aus silbernem Zink oder goldenem Messing im Plastiktütchen, in das du für die Reise liebevoll verpackt wurdest. Mit dabei liegt ein unscheinbarer Zettel mit der Beschreibung deiner Wundertaten. Frei zu haben, für eine kleine Spende. Ich kenne dich von früher, aus meiner Kindheit. Damals hingst du an meinem Hals, so wie heute Kreuze die jungen Mädchen zieren. Stille Begleiterin auf meinen abenteuerlichen Wegen, Beschützerin in bedrohlichen Situationen. Du hast mir geholfen, in meiner Traurigkeit, nach kleineren Verletzungen und bei Krankheiten. 

Irgendwann, irgendwo, unbewusst und ungewollt habe ich dich verloren. Bis du mir wiedergegeben wurdest. Aus der warmen Hand einer mitfühlenden Patientin während der Krankensalbung in der weihnachtlich geschmückten Hospitalkapelle. Zu dritt saßen wir vor dem Pfarrer, am Abend vor Drei-König. Beherrscht von einem übermächtigen Gedanken, konnte ich meine Tränen nicht zurückhalten: „Herr, vergib mir, denn ich werde mich heute umbringen“. Genau in dieser Situation kamst du zu mir zurück – ein Geschenk des Himmels, hervorgekramt aus einer Geldbörse, bis dahin verborgen zwischen den Münzen im Kleingeldfach. 

Auf dem Heimweg durch die klare Nacht branntest du wie Feuer in meiner Hand. „Horch’ diese Stille – doch morgen früh ertönt wieder Vogelgesang; Sieh’ die Sterne in ihrem Glanz – doch sie verblassen am Morgen im Strahlen der Sonne; Fühl’ den Frost in deinem Herzen – aber es schlägt noch und die wärmende Sorge deiner Freunde wartet auf dich.“ Endlos lange stand ich hin und hergerissen zwischen dem Dunkel des Waldes und den Lichtern meines Hotels. Schließlich atmete ich die eiskalte Luft schmerzhaft tief in meine Lungen ein und entließ den dampfend-warmen Lebenshauch in die Weite. 

Schritt für Schritt ging ich danach ins Leben zurück. Bis heute spendest du mir Kraft, wenn ich verzagen möchte. „Gib’ nicht auf, geh’ weiter“, raunst du mir dann zu. Wie gerne würde ich der damaligen Patientin für dieses selbstlose Geschenk danken. Ob sie wohl geahnt hat, dass du an diesem Tag mein Leben retten solltest?

www.geschichten-zum-nachdenken.de


Und ich, ich frage mich, gibt es das überhaupt? Kann man solche Gegenstände zum Inhalt seines Lebens machen? Vielleicht ... oder ? 

Herzlichst Margot

Herzlichst Willkommen liebe Ursula Seliner, fühl dich wohl auf meinen Seiten.

8 Kommentare:

  1. Guten Morgen liebe Margot
    Die erste Geschichte hab ich schon genauso am eigenen Leib erfahren heute antworte ich auf diese Frage meist mit gut und Dir
    Denn die wenigsten wollen auf diese Frage eine wahrheitsgemäße Antwort haben was ich sehr schade finde denn sie ist für mich eine Frage der Anteilnahme am Leben des Anderen als hohle Phrase zeugt sie jedoch von Desinteresse
    Daher geht es mir immer gut ;) Heuchelei brauch ich nicht
    Manche meinen es ernst aber das merkt man dann schon an der Person und am Tonfall
    Wünsche Dir einen schönen Tag
    Tina

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    1. Guten Morgen liebe Tina,
      ja so ist der Mensch, wie du ihn beschreibst. Meistens fragt er nur aus
      Höflichkeit nach und nicht aus Interesse. Schade um diese Menschen.
      Doch deine zweite Antwort darauf, auf diese Frage, war auch mein Standardsatz.
      Einen schönen Tag wünsche ich auch dir. Ganz liebe Grüße, Margot.

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  2. Ich mag solche hohlen Phrasen auch überhaupt nicht.
    Mir selber käme es gar nicht in den Sinn, jemanden etwas zu fragen, wenn ich die Antwort nicht wissen will. Vielleicht tue ich mich deshalb auch manchmal etwas schwer mit dem unverbindlichen Small Talk mit Leuten, mit denen ich nicht so viel zu tun habe. Aber das macht nichts.

    Ich selber halte es auch so wie Tina. Mir geht es immer gut und ich habe schon oft bei dieser Antwort gedacht, "Du willst es doch gar nicht wissen." Meist sind solche "Gespräche" dann schnell vorbei, weil ich kein Interesse daran habe.

    Deine zweite Geschichte empfinde ich als sehr schwermütig.
    Der Gedanke an Selbstmord ist mir so fremd, dass ich die Gedanken und Gefühle solcher Menschen, die daran denken, kaum nachvollziehen kann.

    Das auf Gegenstände solche so starke Empfindungen projiziert werden können, habe ich früher in etwas abgeschwächtem Maße auch erlebt. Gerade in der Zeit der Pubertät waren viele Gegenstände für mich mit Symbolik behaftet. Heute überhaupt nicht mehr. Vielleicht klammert man sich in Zeiten, der Selbstfindung oder Zeiten, in denen es einem nicht so gut geht an solche Dinge.

    Liebe Grüße
    Sonja

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    1. Liebe Sonja,
      hab vielen Dank für deinen wunderbaren Kommentar. In allen Dingen gebe ich dir recht. Es ist wirklich so, so wie du es beschreibst, mit all deinen Empfindungen.
      An Selbstmord habe ich noch nie gedacht und ich empfinde auch kein Heil an so einer Symbolik. Doch, ich empfinde, für solche Menschen mit viel Hang zu solch einer Symbolik, einen Hauch von Verständnis. Sie ziehen sich damit aus ungewollten Situationen, was mir hilft, weil ich nicht da bin, um zu helfen, nicht helfen zu können.

      Danke und ganz liebe Grüße, Margot.

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  3. Hallo Margot,
    leider ist die Frage "wie geht es Dir" heute zu einer Begrüßungsfloskel geworden. Deshalb wird sie auch von mir bei Menschen, die mir nicht nahe stehen, meist mit gut beantwortet.

    Deine zweite Geschichte zeigt, dass kleine Gesten durchaus großes bewirken können. Das Symbol diente hier der Glaubenserkennung. Der Glaube wiederum gab die Kraft zur Rückkehr ins Leben. Im ersten Lesen bedrückt diese Geschichte, weil Selbstmord oder Aussichtslosigkeit immer noch Tabu-Themen sind, die wir nicht hören oder lesen wollen. Aber beim näheren Betrachten zeigt diese Geschichte auch, wie wichtig es ist, Lebensmut zu fassen und dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob das durch ein Symbol ausgelöst wird.
    Dir noch einen schönen Mittwoch

    Lieben Gruß
    Eva

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    1. Hallo Eva, wie viel von Sicherheit spiegeln deine Worte wider. Sie sind bewusst gesetzt und zeigen mir, sie stimmen mit meinen Gedanken überein. Egal wie sie mit den Worten von Symbolen gesetzt sind. Wenn Symbole Lebensmut zurückgeben, dann ist es gut. Dann will auch ich diese Worte hören. Danke für diese Worte.
      Ganz liebe Grüße, Margot.

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  4. Liebe Margot,

    so oft fragen Menschen "wie geht es dir?" und hören bei der Antwort nicht mehr zu. Sie wollen nichts hören ausser gut. Sie fragen eigentlich nur weil man es wohl so macht. Total überflüssig.

    Wünsche dir einen schönen Tag und hoffe du kannst etwas Sonnenschein aufsaugen :)
    Liebe Grüsse Babs

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    1. Danke auch dir, für diese schönen Worte, liebe Babs. Ja, so wird es mit der 1. Geschichte sein. Man erwartet eine Antwort, die oberflächlich abgetan wird, damit ist man zufrieden, oder man tut so.
      Danke für deinen Kommentar.
      Wünsche dir auch einen schönen Tag.
      Ganz liebe Grüße, Margot.

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