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Dienstag, 4. November 2014

Papa, darf ich dich mal was fragen …

Es ist Montag, das Wetter ist nicht schön, es regnet und lässt mich nachdenken. Ich denke über die heutige Zeit nach und gleichzeitig an die Vergangenheit. An die Zeit, wo ich meinem Vater stundenlang die Haare gekämmt habe, um verschiedene Frisuren auszuprobieren. Natürlich alberne Frisuren, die auch meiner Mutter die am Tisch saß, gefielen. Was haben wir gelacht und auch noch heute verzieht sich mein Gesicht zum Grinsen, es war eine schöne Zeit. Durch die nachfolgende Geschichte sind meine Gedanken dahin geflogen ... wegen der Zeit mit den Eltern. 


Papa, darf ich dich mal was fragen …   

Sohn: „Papa, kann ich Dich mal was fragen?“
Vater: „Klar, mein Junge. Was ist los?“
Sohn: „Papa, wie viel Geld verdienst du in der Stunde?”
Vater: „Nun, ich denke solche Dinge haben dich noch nicht zu interessieren. Warum fragst du so was?
Sohn: „Ich möchte es einfach nur wissen. Bitte bitte, sag mir, wie viel du in der Stunde verdienst.“
Vater: „Na gut, wenn du es unbedingt wissen möchtest, Ich verdiene 100 Euro in der Stunde.“
Sohn: „Oh.“ (Er senkt den Kopf)
Sohn: „Papa, kannst du mir vielleicht 50 Euro leihen?“
Vater: „(äußerst verärgert) So so! Deshalb fragst du also. Du willst dir Geld von mir leihen, um dir irgendein dämliches Spielzeug oder anderen Blödsinn zu kaufen. So nicht mein Freund. Marschier in dein Zimmer und ab ins Bett! Du solltest mal darüber nachdenken, wie egoistisch du eigentlich bist. Ich arbeite jeden Tag extrem hart und muss mir dann abends so dreiste Fragen anhören!“

Der kleine Junge geht still und leise in sein Zimmer und schließt die Tür.
Der Vater setzt sich erst mal hin, wird jedoch umso wütender, je mehr er über die Frage des Jungen nachdenkt.
„Wie durchtrieben mein Sohn nur ist! Stellt mir solche Fragen, nur um an Geld zu kommen!“

Über eine Stunde vergeht bis der Vater sich beruhigt hat und anfängt Nachzudenken.
„Vielleicht gibt es da wirklich etwas, dass mein Sohn dringend braucht. Er fragt sehr selten nach Geld. Eigentlich hat er noch nie gefragt. Vielleicht braucht er die 50 Euro tatsächlich. Vielleicht habe ich ihm Unrecht getan.“
Der Vater geht zum Zimmer des kleinen Jungen, öffnet die Tür und betritt das Zimmer.

Vater: „Schläfst du schon, Sohnemann?“
Sohn: „Nein, Papa, ich bin noch wach.“
Vater: „Schau mal, ich habe noch mal über alles nachgedacht. Vielleicht war ich tatsächlich ein bisschen zu streng zu dir. Es war ein langer Tag, eine Menge hat sich angestaut und du hast alles abbekommen. Hier sind die 50 Euro um die du mich gebeten hast. Es tut mir leid.“
Der kleine Junge lächelt.
Sohn: „Danke, Papi!”

Der kleine Junge greift unter sein Kopfkissen und holt ein paar weitere zerknitterte Euro-Scheine hervor. Der Vater sieht, dass der Junge unter seinem Kissen bereits Geld gebunkert hat und wird erneut wütend. Langsam und ruhig beginnt der kleine Junge das Geld zu zählen und schaut danach seinen Vater an.

Vater: „Warum zum Teufel fragst du nach Geld, wenn du schon welches hast?“
Sohn: „Weil ich noch nicht genug hatte. Jetzt aber reicht es! Papi, jetzt habe ich 100 Euro. Darf ich hierfür eine Stunde deiner Zeit kaufen? Bitte komme morgen früher von der Arbeit nach Hause. Ich möchte gerne mit dir zusammen Essen.“

Der Vater sinkt auf den Boden. Er hat mit solch einer Antwort nicht gerechnet. Er ist erschüttert, gerührt, überwältigt. Er schließt seinen Sohn in die Arme, und bittet ihn um Entschuldigung.


Dies ist nur eine kleine Geschichte über Vater und Sohn. Eine kleine Geschichte für all jene die in ihrem Leben so hart und lange arbeiten. Wir sollten nicht zulassen, dass uns in unserem turbulenten Leben, der Blick für das fehlt, was wirklich wichtig ist. Die Menschen, die wir lieben.



4 Kommentare:

  1. Deinen Worten zu dieser Geschichte ist nichts hinzuzufügen.
    LG Eva

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    1. Danke Eva, deine Worte zeugen von viel Verständnis.:-)

      Einen schönen Tag und liebe Grüße, Margot.

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  2. Die Geschichte rührt mich zu Tränen, Margot.
    Und ich bin soo froh, dass wir es in unserem Leben so einrichten konnten, dass wir unserem Sohn alle Zeit dieser Welt bieten können, die er braucht.
    Eine wunderschöne Geschichte!

    Liebe Grüße
    Sonja

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    1. Hallo Sonja, es sind wunderbare Worte von dir, dass ihr eure Zeit eurem Sohn widmet. Etwas Besseres könnt ihr eurem Sohn für sein Leben nicht mitgeben. Er wird sich in seinem Leben stets daran erinnern.

      Liebe Grüße, Margot.

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