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Freitag, 25. Juli 2014

Durcheinander, blumig gesehen ...

... die Sonne scheint in hellen Farben, aber die Luft ist nicht mehr erdrückend heiß. An meinen Blumen erfreue ich mich und habe ein Gefühl von durcheinander ... nicht, dass ich wüsste, wie ich dieses Gefühl einordnen sollte, aber ich möchte tausend Dinge gleichzeitig machen. So ist es jetzt bei mir auch im Schreiben ... es darf nur nicht traurig sein, nachdenklich schon. 


Die blutende Leiche

Ein Psychiater hatte einen Patienten, der davon überzeugt war, tot zu sein. Er zeigte sich jedem Argument gegenüber verschlossen und beharrte auf seiner Überzeugung, eine Leiche zu sein. Eines Tages hatte der Psychiater eine glänzende Idee.

Er fragte den Patienten, ob Leichen bluten können. 
Der Patient schüttelte den Kopf und antwortete: "Natürlich nicht!" 
Der Psychiater bat darum, seinen Patienten leicht die Haut ritzen zu dürfen. Der Patient hatte keine Einwände. Der Psychiater wies triumphierend auf den Tropfen Blut, der heraustrat. 
Der Patient musterte das Blut und schüttelte dann erstaunt den Kopf: "Na sowas. Ich habe mich geirrt. Leichen können doch bluten."


Auf der Durchreise

Irgendwann im letzten Jahrhundert besuchte ein Tourist den polnischen Rabbi Hofetz Chaim. Erstaunt sah er, dass der Rabbi nur in einem einfachen Zimmer voller Bücher wohnte. Das einzige Mobiliar außer dem Regal waren ein Tisch und eine Bank.

"Rabbi, wo sind Ihre Möbel?" fragte der Tourist.

"Und wo sind Ihre?" entgegnete Hofetz.        

"Meine? Aber ich bin nur zu Besuch hier. Ich bin nur auf der Durchreise", erwiderte der Tourist.

"Genau wie ich", sagte der Rabbi.


Da hatte der Rabbi wohl recht, 
wir sind alle nur auf der Durchreise ... sage ich.


Noch ein Gedicht über Stiefmütterchen, meine Freundin liebt diese Blumen. So wie meine Mutsch diese Blumen geliebt hat. Im nächsten Jahr werde ich an diese schöne Pflanze denken und sie mir nach Hause holen.



                         Stiefmütterchen


Stiefmütterchen wird selten
Zum frohen Strauß begehrt,
Sie ist im Blumenreigen
Am wenigsten geehrt. 

Und doch ist sie die erste,
Die uns im Lenz erfreut,
Und blüht noch, wenn die Rose
Die Blätter längst verstreut.

Ob Sonnenschein, ob Schatten
Ihr in das Auge fällt,
Sie lohnt mit tausend Blumen
Wo man sie hingestellt.

In ihrer stillen Demut
Und Opferfreudigkeit
Ist sie ein treues Bildnis
Der echten Weiblichkeit.

                           Helene Krüger (*1861)

4 Kommentare:

  1. Liebe Margot, ja :-) ich mag diese Blumen sehr. Eben drum, weil sie genauso sind, wie Helene Krüger sie in ihrem Gedicht in den ersten drei Strophen beschreibt. Die letzte Strophe regt meinen Widerspruch an. Von wegen stille Demut, Opferfreudigkeit usw., das war mal das Bild der Frau in vergangenen Jahrhunderten, was sich die Herren der Schöpfung gerne machten. Diesen Humor in den beiden Geschichtchen von heute, den mag ich. Ein schönes Wochenende wünsche ich Dir, LG ClauDia.

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    1. Liebe Claudia freue mich über deinen Kommentar, über die letzte Strophe habe ich nicht so nachgedacht. :-)) Dein Widerspruch ist berechtigt ...
      Danke, dass dir die zwei Geschichten gefallen. :-)
      Wünsche dir auch ein schönes Wochenende. Liebe Grüße, Margot.

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  2. Hallo Margot,

    die Stiefmütterchen mag ich auch, das Gedicht kannte ich dazu noch nicht.
    Bei uns werden sie im Frühjahr immer geholt, damit irgendwo etwas blüht :)

    Die Geschichte mit dem "toten" Patienten hat mir auch sehr gut gefallen.

    Liebe Grüße und ein tolles Wochenende
    Björn :)

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    1. Hallo Björn,
      ich fange auch an, gefallen an den Stiefmütterchen zu finden. :-)
      Ja, die Geschichte mit dem toten Patienten finde ich auch sehr gut. :-))

      Liebe Grüße, Margot. Ein schönes Wochenende.

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