Heute ist ein Wetter zum Heulen, Regen, Regen, Regen. Wenn ich an meine vergangene Nacht denke, die ich schlaflos verbracht habe, könnte ich auch heulen. An solchen Tagen kann man also seiner Traurigkeit nachgeben und auch traurige Geschichten lesen.
Nein, eigentlich ist es keine traurige Geschichte, sondern sie erklärt uns, als Märchen, warum der Tod sich ohne Vorwarnung anschleicht, um unsere Seele zu holen. In diesem bulgarischen Märchen können wir es nachlesen und ich finde, es ist gut beschrieben ...
Wie der Tod blind wurde
Gott schickte eines Tages den Tod, um die Seele eines armen Mannes zu holen. Der hatte eine große Familie. Der Tod trat in das Haus und grüßte die Leute. „Gott segne Dich“, antworteten sie. Und die Mutter gab Befehl, den Besuch auf das Beste zu bedienen. „Lasst das“, sagte der Tod, „ich brauche das nicht, ich komme nur, um die Seele des Mannes zu holen, um sie zu Gott zu führen.“
Bei diesen Worten weinten die Frau und die Kinder gar bitterlich und warfen sich dem Tod zu Füßen: „Wenn unser Vater stirbt, wer wird uns ernähren, wer uns kleiden? Wir sind noch klein und können nicht arbeiten.“
Der Tod dachte, dass sie recht hatten, und ging wieder. Aber Gott rief ihn vor sich und sagte: „Wo ist die Seele des Mannes, um den ich Dich fortgeschickt habe?“
„Herr“, antwortete der Tod, „es scheint mir, dass dieser Mann doch besser bei seinen Kindern bleiben sollte, sie sind noch klein, und keines kann arbeiten.“
„Geh“, sagte der Herr, „steig hinab an die tiefste Stelle des Meeres und bring mir den Stein, den Du dort findest.“
Der Tod brachte den verlangten Stein, und Gott sprach zu ihm: „Schlag den Stein entzwei und sieh, was darin ist!“
Der Tod schlug den Stein entzwei, und heraus fiel ein kleines Würmlein.
Gott sprach: „Wer hat diesen Stein erschaffen?“
„Du“, sagte der Tod.
„Du, Herr!“
„Wenn ich diesem elenden Würmlein Leben und Nahrung gegeben habe auf dem Grund des Meeres, werde ich dann nicht auch für die Menschen sorgen?“
Gott verfluchte den Tod und sagte: „In Zukunft sollst Du blind sein, damit Du nicht siehst, ob die Menschen alt oder jung, reich oder arm sind. Du sollst taub und stumm sein, damit Du mit den Menschen nicht sprechen kannst. Du sollst unsichtbar sein, damit sie nicht erschrecken bei Deinem Anblick. Endlich sollst Du unbarmherzig sein, damit Du Dich nicht wieder erweichen lässt durch die Bitten der Menschen.“
Dann hauchte Gott den Tod an, und von diesem Augenblick an wurde er blind, taub, stumm, unsichtbar und unbarmherzig.
Bulgarisches Märchen
Nein, es ist nicht schön an den Tod zu denken, aber er gehört zum Leben und keiner kann sich Freikaufen. Und ich finde, es ist gut so ... es ist die einzige Gerechtigkeit die es auf der Welt gibt.
Herzlichst Margot.
Sorry, aber Gerechtigkeit im Tod zu sehen, so empfinde ich den Tod nun wirklich nicht. Wenn ich sehe, wie sich einerseits alte und kranke Menschen den Tod ersehnen und vor sich hinsiechen und andererseits Menschen mitten aus dem Leben herausgerissen werden, die noch jung und voller Tatendrang sind, oder auch, wenn Kinder sterben, dann kann ich nicht erkennen, wo der Tod gerecht ist?
AntwortenLöschenIch muss mich korrigieren, ich habe nicht richtig gelesen. Du schriebst, dass es gerecht ist, das sich keiner vom Tod freikaufen kann. Ist das wirklich so? Einerseits ja, andererseits... wer über die finanziellen Mittel verfügt, kann sich Medikamente und Therapien leisten, die sich ein armer Mensch nicht leisten kann. Wer in den reichen Ländern lebt, hat Unterkunft und Verpflegung und braucht nicht aufs Überleben durch genügend Lebensmittel nachdenken. Ja, es stimmt, am Ende holt der Tod uns alle.
LöschenHallo liebe Eva, deine Gedanken waren auch meine Gedanken. Ja, ich finde es "Ungerecht", wenn junge Menschen gehen müssen und alte und sehr kranke Menschen, auch wenn sie gehen möchten, nicht dürfen.
LöschenJa, Menschen mit Geld können sich alles kaufen und ihr Leben verlängern, aber, und das finde ich als Gerechtigkeit, es hilft ihnen alles nichts, auch sie müssen gehen ... für immer.
Liebe Grüße, Margot.
Wetter - wie bei uns - Rheumawetter - wir kuscheln uns ein :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße - Monika
Vielen Dank Monika + Bente, es ist auch das Beste. Das Regenwetter geht auch heute so weiter ... :-)
LöschenLiebe Grüße, Margot.
Der Tod ist ein ganz schwieriges Thema für mich.
AntwortenLöschenFür wen auch nicht. Erst vorgestern hat er wieder in unserer entfernten Verwandtschaft zugeschlagen. Gedanken an die eigene Sterblichkeit kamen wieder hoch. Ich mag nicht lange darüber nachdenken, nur meine Konsequenzen daraus ziehen. Jeden Augenblick voll genießen und für seine Lieben da zusein und ihnen immer sagen und zeigen, wie sehr ich sie liebe.
Liebe Grüße
Sonja
Liebe Sonja, über deinen Kommentar freue ich mich wieder, du schreibst ehrlich und mir geht es auch so. Gedanken an die eigene Sterblichkeit ist wirklich nicht gut ... doch du ziehst die richtige Konsequenz. Genießen, für seine Lieben da sein, sagen, dass man sie liebt.
LöschenWünsche dir schöne Tage, liebe Grüße, Margot.
Hallo Margot,
AntwortenLöschenendlich komme ich wieder dazu meinen "Senf" abzugeben :D
Das Wetter ist bei uns genauso - es herrscht quasi dauernde Dämmerung, da kommt man oft auf düstere Gedanken, aber es ist ja Weihnachtszeit eine Zeit in welcher man sich freuen soll :)
Der Tod ist ein schwieriges Thema und selten ist er schön, ob er gerecht ist mag ich nicht zu beurteilen - aus jedem Menschen Sicht wird dies anders ausschauen ^^
...am Ende fahren wir alle mit einem Kombi ;)
Liebe vorweihnachtliche Grüße
Björn :)
Lieber Björn ich freue mich immer, wenn du deinen "Senf" abgibst. :-))
LöschenIn dieser Dämmerung gehen meine Gedanken auch öfter mal ins Nachdenkliche. Egal wie jedermanns Lebenslauf verläuft, er endet einmal und das finde ich gerecht ... auch wenn ich mir wünschen würde, mein Leben möge unendlich sein, ;-) sonst würden wieder nur Menschen hier herumlaufen, die es sich vom Geld gesehen leisten können ... ich wäre nicht mit dabei. :-(
Dir wünsche ich ein wunderschönes langes Wochenende mit einem
4. Advent, liebe Grüße Margot.