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Sonntag, 28. Juli 2013

Himmel und Hölle

... auf diese Geschichte komme ich, weil ich das Gefühl habe es steht jemand mit einem Heißluftgebläse auf meinem Balkon und will alles verbrennen. Heißer kann es in der Hölle auch nicht sein ... in diesem Moment, wo ich diese Worte schreibe, sind es 36° im Schatten. Und ich sage euch, ich mag meine Blumen aber ich kann sie jetzt nicht gießen ... auch wenn ich dafür die Aussicht hätte, mal in den Himmel zu kommen.  In dieser Beziehung bin ich wohl ein Egoist ... verzeiht liebe Blumen, ich bin nicht mehr taufrisch an Lebensjahre ...


Himmel und Hölle

Ein Rechtgläubiger kam zum Propheten Elias. Ihn bewegte die Frage nach Hölle und Himmel, wollte er doch seinen Lebensweg danach gestalten. „Wo ist die Hölle – wo ist der Himmel?“ Mit diesen Worten näherte er sich dem Propheten, doch Elias antwortete nicht. Er nahm den Fragesteller an die Hand und führte ihn durch dunkle Gassen in einen Palast. Durch ein Eisenportal betraten sie einen großen Saal. Dort drängten sich viele Mensche, arme und reichen, in Lumpen gehüllte, mit Edelsteinen geschmückte. In der Mitte des Saales stand auf offenem Feuer ein großer Topf voll brodelnder Suppe, die im Orient Asch heißt. Der Eintopf verbreitete angenehmen Duft im Raum. Um den Topf herum drängte sich hohlwangige und tiefäugige Menschen, von denen jeder versuchte, sich seinen Teil der Suppe zu sichern. Der Begleiter des Propheten Elias staunte, denn die Löffel, von denen jeder dieser Menschen einen trug, waren so groß wie sie selbst. Nur ganz hinten hatte der Stiel des Löffels einen hölzernen Griff. Der übrige Löffel, dessen Inhalt einen Menschen hätte sättigen können, war aus Eisen und durch die Suppe glühend heiß. Gierig stocherten die Hungrigen im Eintopf herum. Jeder wollte seinen Teil, doch keiner bekam ihn. Mit Mühe hoben sie ihren schweren Löffel aus der Suppe, da dieser aber zu lang war, bekam ihn auch der Stärkste nicht in den Mund. Gar zu Vorwitzige verbrannten sich Arme und Gesicht oder schütteten in ihrem gierigen Eifer die Suppe ihren Nachbarn über die Schultern. Schimpfend ging sie aufeinander los und schlugen sich mit denselben Löffeln, mit deren Hilfe sie ihren Hunger hätten stillen können. Der Prophet Elias fasste seinen Begleiter am Arm und sagte: „Das ist die Hölle!“
 Sie verließen den Saal und hörten das höllische Geschrei bald nicht mehr. Nach langer Wanderung durch finstere Gänge traten sie in einen weiteren Saal ein. Auch hier saßen viele Menschen. In der Mitte des Raumes brodelte wieder ein Kessel mit Suppe. Jeder der Anwesenden hatte einen jener riesigen Löffel in der Hand; die Elias und sein Begleiter schon in der Hölle gesehen hatten. Aber die Menschen waren hier wohlgenährt und man hörte in dem Saal nur ein leises, zufriedenes Summen und das Geräusch der eingetauchten Löffel. Jeweils zwei Menschen hatten sich zusammengetan. Einer tauchte den Löffel ein und fütterte den anderen. Wurde einem der Löffel zu schwer, halfen zwei andere mit ihrem Esswerkzeug, so dass jeder doch in Ruhe essen konnte. War der eine gesättigt, kam der nächste an die Reihe. Der Prophet Elias sagte zu seinem Begleiter: „Das ist der Himmel“. 

Und ich sage, ja, gemeinsam geht alles besser.




(aus Lasko: Dream Teams) 

8 Kommentare:

  1. Solche Geschichtchen mag ich sehr. Mit wenigen Worten wird der doch immer mögliche "gute" Weg im Leben aufgezeigt.Dir und mir wünsche ich für heute erträgliche Temperaturen. Mögen sich Deine Blumen erholen, aber als erste natürlich Du. LG Claudia.

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    1. Liebe Claudia, du magst solche Geschichten, und ich mag deine lieben Worte. Danke für deinen Wunsch der erträglichen Temperaturen. Heute bin ich schon ziemlich früh aufgestanden und habe alle meine Blumen retten können, und ich mich auch ... :-) die Luft war angenehm.
      Wünsche dir einen wunderschönen Tag.

      Ganz liebe Grüße, Margot

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  2. Liebe Margot
    Als ich in der Hälfte der Geschichte war dachte ich warum tun sie sich nicht zusammen ;-)
    jetzt weiß ich warum
    Ab Morgen soll es kühler werden wir werden es hoffentlich erleben.
    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
    Tina

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    1. Danke liebe Tina, diese deine Worte passen zu dir. Du bist ein sehr warmherziger Mensch, danke. Schön wäre es, wenn die Temperaturen so bleiben würden wie jetzt, ca. 25 °.

      Dir auch einen angenehmen, schönen Sonntag.
      Liebe Grüße, Margot

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  3. Gemeinsam geht alles besser und vieles wird leichter.
    Eine sehr wahre Geschichte. Aber wir alle sind hin und wieder einmal Egoisten und manchmal ist dies auch ganz gesund. Was haben beispielsweise Deine Blumen davon, wenn Du Dich aufopfernd um sie kümmerst und dann umkippst. Wenn wir jedoch so wie Du den Mittelweg gehen und diesen Egoismus zum Selbstschutz benutzen und zu anderen Zeiten wieder das miteinander anstreben, haben wir eine gesunde Mischung erreicht. Schließlich hast Du heute alle Deine Blumen versorgt. ☺

    Ich wünsche Dir ein paar Tage kühle Erholung. Laut meinem Wetterdienst soll es hier bei uns zumindest bis Mittwoch diese herrlichen 25 Grad haben.

    Liebe Grüße
    Sonja

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    1. Hallo Sonja deine Worte sind mit Klugheit gewählt. Du hast es gesagt, die richtige Mischung macht's, im Umgang mit Mensch und Natur. Ein gesunder Egoismus muss auch, bei aller Gemeinsamkeit und Hilfsbereitschaft, als Selbstschutz bleiben.
      Ein schönes Zitat von George Bernard Shaw fällt mir ein:

      "Wenn du damit beginnst, dich denen aufzuopfern, die du liebst, wirst du damit enden, die zu hassen, denen du dich aufgeopfert hast."

      Danke für deine Wünsche. Dir auch einen schönen Sonntag mit angenehmem Wetter.
      Liebe Grüße, Margot

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  4. Hach Margot...da komm ich aus der Toscana zurück und du beschwerst dich über 36Grad...
    Am Freitag hatten wir noch 40Grad! Aber naja im Urlaub kann man solche Temperaturen auch immer besser aushalten ;)

    Deine Geschichte ist auch wieder sehr schön und mir ging es wie Tina "Warum nicht zusammen?"

    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag noch :)

    Angela

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    1. Hallo Angela, schön, dass du wieder da bist und wir bald mit Fotos rechnen dürfen.:-) Hoffe nicht, dass du bei diesen hohen Temperaturen nur gefaulenzt hast.
      In der Toscana dürfen es nämlich auch 40° sein, gemessen an deinen Lebensjahren und deinem Urlaubsvergnügen. :-))

      Die Geschichte erzählt vom Himmel, wo die Frage: "Warum nicht zusammen?" einen guten Ausgang findet. Wir auf der Erde müssen wohl noch ein bisschen üben. ;-)

      Willkommen im sonnigen Deutschland.
      Ganz liebe Grüße, Margot

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