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Montag, 14. April 2014

Warteschleife ...

... diese Geschichte von Ruth Ursula Westerop hat mir sehr gut gefallen und ich möchte sie weitererzählen. Die Autorin ist im Jahr 2010 verstorben, durch das Weitererzählen soll ihrer auch weiterhin gedacht werden. Beim Lesen dieser Geschichte habe ich auch an meine Erlebnisse mit der Warteschleife gedacht und kann nur sagen, sie ist nicht frei erfunden. 
Jetzt im Nachhinein kann ich darüber lachen, hoffentlich ihr auch ...


Warteschleife

Eine Schleife ist normalerweise ein schmückendes, lustiges Zubehör für Zöpfe, Festdekorationen und Geschenke. Könnte man einfach so stehen lassen, wenn nicht - - - ja, wenn es nicht die Warteschleife gäbe, die sich zur Ausgeburt wahrer Jähzornanfälle präsentiert.

Also, da möchte man z.B. nur mal schnell eine Auskunft zu irgendeinem technischen Problem bei dem zuständigen Telefon- und Internetanbieter und kriegt eigentlich schon feuchte Hände, bevor man die entsprechende Nummer gewählt hat, da man sich noch gut an den Wutanfall erinnern kann, den man bei diesem Vorhaben vor einigen Tagen hatte.

Es fängt ganz harmlos an, denn beim Einwählen der erforderlichen Nummer wird man ganz freundlich von einer angenehmen Frauenstimme mit seinem
Namen begrüßt und danach im Schnellsprechmodus mit der Auswahl diverser Nummern konfrontiert, die man im Bedarfsfalle wählen sollte. Zumeist geschieht das alles im sprachlichen Zeitraffer, so dass man oft die Leitung unterbricht, um sich erneut einzuwählen, damit man nun auch verstehen kann, ob Nummer 1, 2, 3, 4 ,5 oder 6 im vorliegeden Falle zuständig wäre. 

Den technischen Beratungsdienst erreiche ich also unter der Nummer 4, so habe ich verstanden, nachdem eine Kaskade von Wörtern, wie Kundendienst, Neuanschlüsse, DSL-Verträge, Rechnungsabteilung und endlich auch der technische Service, durch den Hörer flitzen. Nach der eingegebenen 4 kommt dann die musikalische Untermalung, zwecks Ruhigstellung der Nerven, und so beginn ich auf der Warteschleife zu kreisen....

Zwischendurch kommen scheibchenweise verbale Trostpflaster: 

“Bitte, legen Sie nicht auf - warten Sie - wir verbinden Sie”

und ich beginne nach zehn Minuten mit Männchen und Blumengirlanden den Notizblock zu bekritzeln. 
Der Kugelschreiber fällt runter, ich bücke mich und schlage den Kopf an der Tischkante, da ich krampfhaft mit dem Telefonhörer verwachsen bin. Ein Blick auf die Armbanduhr schlägt Alarm, dass ich bereits 20 Minuten wie blöde auf der Schleife hänge. Dann beginnt auch schon innerlich mein Zähler für die Sprecheinheiten, die ja eigentlich Stummeinheiten sind, zu rasseln und es bleibt nicht aus, dass ich nun mit mir selbst in den Clinch komme: “Wenn ich jetzt auflege, dann muss ich die ganze Ochsentour noch mal von vorne beginnen und wenn ich nun weiter rumschleife, dann wird das jetzt teuer.“ 

Und was macht man? Man bleibt weiter auf der Schleife hängen und wird entweder zum langsam siedenden Kessel oder verfällt in eine schläfrige Apathie. Da kann es sein, wenn man Glück hat, dass eine sonore Männerstimme plötzlich ertönt und nach dem technischen Befinden meiner Internetverbindung fragt. Nachdem ich so gut, wie es mein Vastehste ermöglicht, das Problem geschildert habe, stellt sich heraus, dass man mir nur helfen könne, wenn ich auch über einen DSL-Anschluss verfügte, was leider nicht der Fall ist. 
Der Rat, der so angenehmen Männerstimme, war dann der, dass ich doch bitte noch mal anrufen möge und das dann mit einem Handy. Mein Aufschrei “Fünfundzwanzig Minuten oder mehr mit einem Handy?! Das kann doch keiner bezahlen!”, erreichte gar nicht mehr das Gegenüber, denn es machte Klick und runter war ich von der Schleife und deren Verbindung. 

Vielleicht ganz gut so, dass ich dann mit mir und meinem Wutanfall alleine war, denn es gab einfach keine Möglichkeit, die Warteschleife kurz und klein zu reißen.

Wenn ich jetzt bedenke, wie schnell und gut man mit Telefoneinheiten verdienen kann, wenn man die Anrufer ganz einfach auf die Warteschleife packt, dann überlege ich schon mal, ob ich nicht auch mit der Telefongesellschaft eine geschäftliche Abmachung treffe, so fifty - fifty, wenn ich meine Anrufer auch ganz einfach “schleifen” lasse. Das wär doch ein warmer Regen in die Haushaltskasse, allerdings würden selbst meine Freunde dann nicht mehr mit mir telefonieren wollen.

Zu dieser Geschichte möchte ich noch erwähnen, auch ich habe solche Warteschleifen mit viel Zorn erlebt. Besonders mit "Telekommunikations-Gesellschaften". Hier wird man bei jedem Anruf mit anderen "Telekommunikations-Bearbeiter/innen" verbunden und kann die ganze Geschichte des Anrufs von neuem berichten  ... und zahlen. Nur ein Gutes hat diese Warteschleife, man überlegt sich jeden Anruf sehr gründlich.


2 Kommentare:

  1. Hallo Margot :)

    Warteschleifen, wer kennt sie nicht ;)

    Meist sind sie ein kleines Ärgernis - wer wartet schon gern und manchmal dann auch noch ziemlich lange.

    Schöne Geschichte - lieben Dank :)

    Lieben Gruß und eine schöne neue Woche
    Björn :)

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    1. Hallo Björn, ja die Warteschleife hat mich schon öfters geärgert. Nur jetzt überlege ich mir wirklich, rufe ich an oder auch nicht. Immer öfters entscheide ich mich für das nicht ... es geht auch. :-))
      Liebe Grüße, Margot.

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