Der Sommer, der vergeht, ist wie ein Freund, der uns Lebewohl sagt.
Victor Marie Hugo (1802 - 1885
An dieses schöne Zitat musste ich heute, beim Betrachten des herrlichen Wetters, denken. Und auch an die Worte einer lieben Bloggerin an mich, sie schrieb:
"Wirklich schön hast Du Dir Dein Balkonien eingerichtet. Mit all dieser Blumenpracht mag man den Sommer gar nicht loslassen." Darf ich etwas sagen, sie hat recht. Je älter ich werde, umso mehr Freude habe ich an meinen Pflanzen. Doch heute möchte ich nicht von den Pflanzen sprechen, sondern eine Fabel erzählen ...
Von der Stadtmaus und der Feldmaus
Eine Stadtmaus ging spazieren und kam zu einer Feldmaus. Die tat sich gütlich an Eicheln, Gersten, Nüssen und woran sie konnte.
Aber die Stadtmaus sprach: »Was willst du hier in Armut leben! Komm mit mir, ich will dir und mir genug schaffen von allerlei köstlicher Speise.«
Die Feldmaus zog mit ihr hin in ein herrlich schönes Haus, darin die Stadtmaus wohnte, und sie gingen in die Kammern, die voll waren von Fleisch, Speck, Würsten, Brot, Käse und allem. Da sprach die Stadtmaus: »Nun iss und sei guter Dinge. Solcher Speise habe ich täglich im Überfluss.«
Da kam der Kellner und rumpelte mit den Schlüsseln an der Tür. Die Mäuse erschraken und liefen davon. Die Stadtmaus fand bald ihr Loch, aber die Feldmaus wusste nirgends hin, lief die Wand auf und ab und gab schon ihr Leben verloren.
Da der Kellner wieder hinaus war, sprach die Stadtmaus: »Es hat nun keine Not, lass uns guter Dinge sein.«
Die Feldmaus antwortete: »Du hast gut reden, du wusstest dein Loch fein zu treffen, derweil bin ich schier vor Angst gestorben. Ich will dir sagen, was meine Meinung ist: bleib du eine Stadtmaus und friss Würste und Speck, ich will ein armes Feldmäuslein bleiben und meine Eicheln essen. Du bist keinen Augenblick sicher vor dem Kellner, vor den Katzen, vor so vielen Mäusefallen, und das ganze Haus ist dir feind. Von alldem bin ich frei und bin sicher in meinem armen Feldlöchlein.«
Wer reich ist, hat viel Sorge.
von Martin Luther
Diese Fabel hat Martin Luther sicherlich als Gleichnis gesetzt, denn ich fühle mich auch als eine Feldmaus. Mich umgibt kein Reichtum trotzdem ich Wurst, Speck und andere Köstlichkeiten zu mir nehme. Doch nach Gold, Perlen und anderen Reichtum, habe ich kein Verlangen, nie gehabt. Ich lebe genügsam, bescheiden und ohne Angst. Ich liebe meine Ruhe ... wie es die Feldmaus sagte, und ich liebe meine Freiheit.
Ein Deutsches Sprichwort sagt:
"Besser arm und frei, denn ein voller Kragen und eine goldene Kette um den Hals."
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