Seiten

Mittwoch, 10. September 2014

Hab Dank, du lieber Wind!

... wie schön sind zurzeit die September-Tage. Erst Nebel, danach setzt sich die Sonne durch und sie scheint den ganzen Tag. Ich fühle mich wohl und habe ein Grinsen auf dem Herzen, was man auch in meinem Gesicht sehen kann. Zum Plaudern habe ich niemanden, aber ich erzähle mir selber Geschichten. Das finde ich in Ordnung und sogar sehr gut, es kann mir niemand widersprechen. :-) Dazu gehört, selbstverständlich, mein Internet-Rundgang, er bringt mir so viel Neues. Und wenn ich etwas finde, was auch den anderen Leser/innen gefällt, gefallen könnte, bin ich sehr zufrieden. Also, nun denn ...




Wenn die Blätter gelblich werden

Wenn die Blätter gelblich werden
Und der kühle Wind sie bricht
Schwach und schwächer stets auf Erden
Nieder strahlt der Sonne Licht:

Hören auch die Herzen wieder
Auf des Wechsels ewigen Ruf
Blumen, Blätter sinken nieder
Die der Lenz in ihnen schuf.

Was zu Hoffnung und zu Wonne
Weckte Sommer-Sonnenstrahl
Schwindet vor der Wintersonne
Und wir trauern kalt und kahl.

Stefan George (1868-1933)




Hab Dank, du lieber Wind!

Ich bin in den Garten gegangen
und mag nicht wieder hinaus. 
Die goldigen Äpfel prangen
mit ihren roten Wangen
und laden ein zum Schmaus. 
Wie ist es anzufangen? 
Sie sind mir zu hoch und fern. 
Ich sehe sie hangen und prangen
und kann sie nicht erlangen
und hätte doch einen gern! 
Da kommt der Wind aus dem Westen
und schüttelt den Baum geschwind
und weht herab von den Ästen
den allerschönsten und besten. 
Hab Dank, du lieber Wind!

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben




In trauter Verborgenheit

Ade, ihr Sommertage, 
Wie seid ihr so schnell enteilt, 
Gar mancherlei Lust und Plage
Habt ihr uns zugeteilt.

Wohl war es ein Entzücken, 
Zu wandeln im Sonnenschein,
Nur die verflixten Mücken
Mischten sich immer darein.

Und wenn wir auf Waldeswegen
Dem Sange der Vögel gelauscht,
Dann kam natürlich ein Regen
Auf uns hernieder gerauscht.
Die lustigen Sänger haben
Nach Süden sich aufgemacht, 
Bei Tage krächzen die Raben, 
Die Käuze schreien bei Nacht.

Was ist das für ein Gesause!
Es stürmt bereits und schneit.
Da bleiben wir zwei zu Hause
In trauter Verborgenheit.

Kein Wetter kann uns verdrießen. 
Mein Liebchen, ich und du, 
Wir halten uns warm und schließen
Hübsch feste die Türen zu. 

Wilhelm Busch (1832-1908)


Wilhelm Busch schreibt in diesem Gedicht schon von Sturm und Schnee. Meine Hoffnung besteht darin, dass dieses Wetter noch sehr lange auf sich warten lässt. Ich erwarte erst einen wunderschönen Herbst.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen