Heute früh bin ich einkaufen gewesen, es hat so manches gefehlt, meine Taschen waren voll und somit auch meine Hände. Da war ich froh, dass ein ausländischer Junge mir die Türe aufhielt, als ich aus dem Laden ging. Wenn es ein deutscher Junge getan hätte, wäre ich auch froh gewesen. Nur, ich habe es in den letzten Monaten beobachtet, ist Höflichkeit von "jungen" Deutschen nicht sehr ausgeprägt. Doch nun zu der Geschichte, die von Höflichkeit und Hilfsbereitschaft handelt.
(Verfasser unbekannt)
Fast hätte er die alte Dame übersehen, die am Straßenrand mit ihrem Auto liegen geblieben war, doch selbst in dem trüben Licht des Tages konnte er sehen, dass sie Hilfe brauchte. Und so fuhr er ebenfalls an den Rand, stellte den Wagen vor ihrem Mercedes ab und stieg aus. Sein altes, klappriges Auto stotterte und ächzte immer noch als er zu ihr hinging.
Selbst mit dem Lächeln auf ihrem Gesicht sah sie besorgt aus. Niemand hatte seit der letzten Stunde oder so angehalten um ihr zu helfen. Wer war er? Würde er ihr womöglich etwas antun? Er sah nicht allzu Vertrauen erweckend aus. Er sah arm und hungrig aus.
Er konnte sehen, dass sie Angst hatte, wie sie da so in der Kälte stand. Er wusste, wie sie sich fühlte. Es war dieser Kälteschauer, den nur Angst erzeugen kann.
Er sagte: "Ich bin hier um Ihnen zu helfen, gnädige Frau. Warum warten Sie nicht im Auto, wo es warm ist? Ach übrigens, mein Name ist Tom Anderson."
Nun, sie hatte nichts weiter als einen platten Reifen, aber für eine alte Dame war das schlimm genug.
Tom kroch unter das Auto und suchte nach einem Platz, wo er den Wagenheber ansetzen konnte und schrammte sich dabei ein paar Mal seine Knöchel auf. Doch schon bald hatte er den Reifen gewechselt. Allerdings hatte er sich ziemlich schmutzig gemacht und seine Hände schmerzten.
Als er die Radmuttern festzog kurbelte sie das Fenster herunter und begann, mit ihm zu sprechen. Sie erzählte ihm, sie käme aus St. Louis und sei lediglich auf der Durchreise. Sie konnte ihm gar nicht genug dafür danken, dass er ihr zur Hilfe gekommen war.
Tom lächelte nur als er ihren Kofferraum schloss. Die Dame fragte, wie viel sie ihm schuldig sei. Jeder Betrag wäre ihr recht gewesen. Sie hatte sich bereits die schrecklichen Dinge ausgemalt, die ihr hätten widerfahren können wenn er nicht angehalten hätte.
Tom hatte keinen Gedanken daran verschwendet, für seinen Dienst bezahlt zu werden. Das war kein Job für ihn gewesen. Das war Hilfe für jemanden in Not und Gott weiß, wie viele Menschen ihm in der Vergangenheit schon geholfen hatten. Er hatte sein ganzes Leben lang so gelebt und es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, sich anders zu verhalten.
Er sagte zu ihr: “Wenn Sie mich wirklich dafür bezahlen wollen, dann geben Sie doch beim nächsten Mal, wenn Sie jemanden in Not sehen, der betreffenden Person die Hilfe, die sie braucht. Und denken Sie dabei an mich."
Er wartete noch bis sie ihren Wagen gestartet und davongefahren war. Es war ein kalter und deprimierender Tag gewesen, doch er fühlte sich gut als er sich auf den Weg nach Hause machte und in der Dämmerung verschwand.
Ein paar Kilometer weiter die Straße entlang sah die alte Dame ein kleines Cafe. Sie ging hinein um einen Bissen zu essen und sich ein wenig zu erholen bevor sie die letzte Etappe ihrer Heimreise in Angriff nahm. Es war ein schäbig aussehendes Lokal. Draußen vor der Tür standen alte Zapfsäulen.
Die ganze Szenerie war ungewohnt für sie. Die Kellnerin kam herüber und brachte ein sauberes Handtuch, damit sie sich ihr nasses Haar abtrocknen konnte. Sie hatte ein freundliches Lächeln, das offensichtlich der ganze lange Tag, den sie schon auf den Beinen war, nicht hatte auslöschen können. Die alte Dame bemerkte, dass die Kellnerin hochschwanger war, doch sie ließ nicht zu, dass die Anstrengung ihre Haltung veränderte. Die alte Dame fragte sich, wie jemand, der so wenig hatte, nur so freundlich zu einer Fremden sein konnte. Dann erinnerte sie sich an Tom.
Nachdem sie ihre Mahlzeit beendet hatte, bezahlte sie mit einem 100-Dollar-Schein. Die Kellnerin ging schnell zur Kasse, um das Wechselgeld zu holen, doch da war die alte Dame bereits aus der Tür geschlüpft. Als die Kellnerin zurückkam, war sie schon verschwunden. Die Kellnerin fragte sich, wo die alte Dame nur sein könnte. Dann bemerkte sie, dass sie etwas auf die Serviette geschrieben hatte. Mit Tränen in den Augen las sie, was die alte Dame geschrieben hatte:
„Sie schulden mir nichts. Ich bin selbst in einer solchen Situation gewesen. Plötzlich hat mir jemand geholfen, so wie ich Ihnen jetzt helfe. Wenn Sie mir wirklich etwas zurückzahlen wollen, dann lassen Sie diese Kette des Liebesdienstes nicht mit Ihnen abreißen.“ Unter der Serviette lagen vier weitere 100-Dollar-Scheine.
Nun, es gab Tische abzuräumen, Zuckerdosen aufzufüllen und Gäste zu bedienen, doch die Kellnerin schaffte einen weiteren Tag. Als sie an diesem Abend von der Arbeit nach Hause kam und ins Bett kletterte, dachte sie über das Geld nach und über das, was die alte Dame geschrieben hatte. Woher hatte sie wissen können, wie sehr sie und ihr Ehemann das Geld brauchten? Das Baby würde nächsten Monat geboren werden und sie hatten es nicht leicht.
Sie wusste, wie viele Sorgen sich ihr Ehemann deswegen machte und während er schlafend neben ihr lag, gab sie ihm einen sanften Kuss und flüsterte in sein Ohr: "Alles wird gut werden. Ich liebe dich, Tom Anderson.”
Liebe Margot,
AntwortenLöschenHöflichkeit ist heute offenbar ein Fremdwort.
Danke für die schöne Geschichte.
Liebe Grüße schickt
Irmi
Danke liebe Irmi für deine lieben Worte. Ja, Höflichkeit wird leider wirklich, jedenfalls hier in Deutschland, für die Jugend zum Fremdwort.
LöschenWünsche dir einen schönen Abend, liebe Grüße, Margot.
Hallo Margot,
AntwortenLöscheneine wirklich schöne Geschichte mit einem tollen Ende. Höflichkeit wird letztlich auch anerzogen, aber in dieser Hinsicht haben viele Eltern in Deutschland die letzten Jahrzehnte wohl versagt, schade.
Man sollte daran arbeiten, zunächst im Kleinen, in jeder Familie und dann weiter über die Kindergärten, Schulen und im Beruf - wo es auch nicht gerade zum Besten steht :)
Liebe Grüße und schönes Wochenende
Björn :)
Lieber Björn, dass ist das Übel, viele Eltern achten nicht darauf und ich kann nicht glauben, dass die Schule darauf achtet. Leider ...
LöschenWünsche dir einen wundervollen Abend, liebe Grüße, Margot.