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Donnerstag, 18. April 2013

Mal wieder etwas ...

... Leichtes, Luftiges, zu diesem noch schönen Wetter. Die Politik lasse ich heute aus meiner Betrachtung und wende mich der Poesie zu. Nicht der Poesie von schon verstorbenen Dichter und Denker, sondern aus dem hier und heute. Ich denke an Renate Eggert-Schwarten. Sie schrieb über sich:
Ich erinnere mich, dass meine Eltern mich während der Weihnachtsfeier unseres Kanuclubs auf einen Tisch stellten, von wo aus ich stolz ein ellenlanges Weihnachtsgedicht aufsagte. Damals war ich drei Jahre alt und trug vielleicht schon den Samen der Liebe zur Poesie in mir?
Bild von Nati
Nach dem Abitur studierte ich Germanistik (und Sport – für den Ausgleich von Körper und Geist) und beschäftigte mich weiterhin begeistert mit Prosa und Lyrik der deutschen Sprache.

Meine vier Kinder brachten mir dann später alle Formen der Kinderbuchliteratur nahe.

Ich liebte es, ihnen vorzulesen!
Besonders eingängig fand ich dabei diejenigen Bilderbücher, die mit schlichten Kinderreimen arbeiteten. Verse prägen sich einfach ein, und ganz besonders tun dies witzige, humorvolle Reime.



Und ich, ich mag ihre Verse, sie sind gut zu lesen, egal ob nachdenklich, lustig oder witzig geschrieben. Heute von mir ein paar Kostproben von dieser Frau, der Dichterin Renate Eggert-Schwarten.



Gegenwart

Dunkle Bäume, hoch und still.
Luft, die nichts bewegen will.
Wasser, gläsern, unberührt,
dass das Licht in Bahnen führt.
Niemand, der die Stille stört,
nichts, was nicht hierher gehört.
Zukunft und Vergangenheit
werden hier zu einer Zeit
ganz besondrer Art

Gegenwart.
Renate Eggert-Schwarten


Ohne dich

Ohne dich kann ich zwar sein,
doch ich kann mich nicht recht freu’n,
an den Blumen oder Bäumen
und sogar in meinen Träumen
sind die Bilder nicht mehr bunt.
Vielleicht sagst du jetzt: „Na und?
Ich bin doch bald wieder da,
komm zurück und bin dir nah.“
Und ich weiß ja, du hast Recht,
aber dennoch geht’s mir schlecht
ohne dich.
Renate Eggert-Schwarten


Wenn du nicht bei mir bist

Die Welt beginnt sich langsamer zu drehen,
wenn du für eine Zeit nicht bei mir bist.
Mein Lager dehnt sich wie ein braches Feld,
obwohl es nach wie vor zwei Meter misst.
Der Kaffee morgens schmeckt mir nicht.
Er duftet scharf und bitter.
Ich bin so fremd in meinem Haus,
das mir Gefängnis ist auch ohne Gitter.
Die Welt davor scheint ohne Farben,
sie lockt mich nicht, ich habe keine Pläne.
Erfreuliche Gefühle kamen mir abhanden.
Ich weiß nur, dass ich mich unendlich sehne...

Renate Eggert-Schwarten 


Flugangst

Wie gern flög ich nach Mexiko,
Tahiti und Hawaii,
wie gern säh ich die Welt mir an,
ganz unbeschwert und frei.
Doch leider, leider geht es nicht,
wie groß mein Wunsch auch sei,
denn wenn ich nur ans Fliegen denk,
krieg ich schon Angst dabei.

Ich würd ja gern, doch wag ich’s nicht,
mir wird die Brust schon eng,
wenn ich im großen Menschenpulk
mich auf der Gangway dräng.
Ich hab’s versucht mit Alkohol,
Valium und Ginseng,
die ersten Zwei vertrag ich nicht,
das Letzte schmeckt zu streng.

Wenn ich von fernen Reisen hör,
erwacht in mir der Neid,
ich fühle mich erbärmlich dann
und tu mir selber Leid:
für andre geht’s ans Rote Meer,
ist es mal Urlaubszeit,
ich komm mit meinem Caravan
nicht annähernd so weit.

Die Tiere fremder Länder wie
Nashorn und Elefant,
sie waren, sind und bleiben mir
aus Büchern nur bekannt.
Im Zoo von Hagenbeck sind sie
zwar auch recht imposant,
doch säh ich sie viel lieber noch
in ihrem Heimatland.

Es ist mein Kreuz, ich trag’s nicht gern,
die Angst vor jedem Flug,
ich habe schon seit längerem
von dieser Angst genug.
Ich hoffe, sie verflüchtigt sich
so wie ein Geisterspuk,
solang sie mich jedoch noch quält,

fahr ich wohl weiter Zug.

Renate Eggert-Schwarten





Bei diesen Gedichten möchte ich es heute belassen. Ein wunderschönes, berührendes Gedicht hatte ich schon im Juli 2012 auf meine Webseite gesetzt. Nur dieses Gedicht alleine: "Wenn Du gehen musst, dann geh."
Diese Verse sind es wert, gelesen zu werden, immer wieder ... 

Und unter diesem Link findet ihr noch mehr, von und über diese Dichterin.



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