Der Regen überrascht mich nicht, der heute fällt, es ist ja April. Eine Bauernweisheit sagte schon, seit vielen Jahren, "der April macht was er will". Gegen Regen habe ich eigentlich auch nichts, die Bäume werden schneller "Grün", wie ich aus dem Fenster sehe. Somit zeigt sich der Frühling ... noch etwas schüchtern, aber es wird schon.
Aus der Ferne
Wie schön! wenn aus vergang'nen Zeiten
Ein Jugendhauch den Geist bewegt,
Und leis' an längst verklung'ne Saiten
Des viel bewegten Herzens schlägt!
Ist es ein Traum aus frühen Tagen?
Ist es der Kindheit Sonnenblick?
Ich fühl' es tief und kann's nicht sagen,
Ich fühle erster Tage Glück.
Was mir dazwischen hingeflossen,
Vergessen ist es wie das Heut;
Was mich umgibt, wird übergossen
Vom Zauber der Vergangenheit.
Wolfgang Maximilian v. Goethe
(Enkel Johann Wolfgang v. Goethes)
Wolfgang Maximilian v. Goethe
(Enkel Johann Wolfgang v. Goethes)
Frühlingsabend
Der helle Maitag geht gemach zu Ende;
Die dunkelgrauen Frühlingswolken zieh'n
In erster Dämm'rung über die Gelände,
Wo Veilchen suchend noch die Kinder knien.
In allen Gärten flöten hell die Stare;
In unbelaubten Wipfeln rauscht der Wind,
Das wühlt wie Kinderhand in meinem Haare, —
Ich atme tief. — Wie grün die Wiesen sind!
Die Frühlingssehnsucht dieser Abendstunde,
Zu alten Träumen kehrt sie still zurück, —
Und ruft und lockt mit jugendrotem Munde:
Die Veilchen blüh'n! Blüh' auf, verdorrtes Glück!
Der helle Maitag geht gemach zu Ende;
Die dunkelgrauen Frühlingswolken zieh'n
In erster Dämm'rung über die Gelände,
Wo Veilchen suchend noch die Kinder knien.
In allen Gärten flöten hell die Stare;
In unbelaubten Wipfeln rauscht der Wind,
Das wühlt wie Kinderhand in meinem Haare, —
Ich atme tief. — Wie grün die Wiesen sind!
Die Frühlingssehnsucht dieser Abendstunde,
Zu alten Träumen kehrt sie still zurück, —
Und ruft und lockt mit jugendrotem Munde:
Die Veilchen blüh'n! Blüh' auf, verdorrtes Glück!
Agnes Miegel
(1903)
Nur einmal bringt des Jahres Lauf
Nur
einmal bringt des Jahres Lauf
uns Lenz
und Lerchenlieder.
Nur
einmal blüht die Rose auf,
und dann
verwelkt sie wieder;
nur
einmal gönnt uns das Geschick
so jung
zu sein auf Erden:
Hast du
versäumt den Augenblick,
jung
wirst du nie mehr werden.
Drum lass von der
gemachten Pein
um nie
gefühlte Wunden!
Der
Augenblick ist immer dein,
doch
rasch entfliehn die
Stunden.
Und wer
als Greis im grauen Haar
vom
Schmerz noch nicht genesen,
der ist
als Jüngling auch fürwahr
nie jung
und frisch gewesen.
Nur
einmal blüht die Jugendzeit
und ist
so bald entschwunden;
und wer
nur lebt vergangnem Leid,
wird
nimmermehr gesunden.
Verjüngt
sich denn nicht auch Natur
stets
neu im Frühlingsweben?
Sei jung
und blühend einmal nur,
doch das
durchs ganze Leben!
Richard
von Wilpert
... das erste Bild hast du besonders schön ausgesucht !
AntwortenLöschenLiebe Grüße - Monika
Hallo Monika,
Löschenich wünschte mir, ich könnte selbst so zeichnen. Leider findet man nicht immer den Namen des Zeichners um ihn einzustellen.
Dir einen schönen Sonntag und liebe Grüße, Margot.
Mir gefällt das letzte Gedicht besonders gut. Auch wenn wir nur einmal äußerlich jung waren, in unserem Inneren sollten wir es immer bleiben und das Leben genießen.
AntwortenLöschenVielleicht ist in diesen Worten auch ein wenig Theorie dabei, denn Krankheiten können viel verändern und gar manchmal ist das Jungfühlen dann nicht mehr so einfach. Darum ist die Gesundheit auch immer eine gewisse Voraussetzung, um das Leben auch innerlich jung frisch genießen zu können.
LG und einen schönen Restsonntag
Astrid
Liebe Astrid, so schön, wie du deine Geschichten schreibst, so schreibst du auch deine Kommentare. Vielen Dank.
LöschenDas letzte Gedicht gefällt auch mir, es sagt Wahrheiten. Jung fühle ich mich immer und ich muss mich (manchmal) daran erinnern, so ist es nicht mehr. Trotzdem ... möchte bis auf Zwicken und Zwacken, gesund bleiben.
Wünsche dir einen schönen Abend mit deiner Mutti.
Liebe Grüße, Margot.