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Mittwoch, 6. April 2016

Die Hunde und der Vogel


Heute möchte ich wieder ein paar Fabeln aufschreiben, sie sollen etwas erzählen und zum Ausdruck bringen. Vor allen Dingen, uns etwas Lehren.


Die Kurzbiografie "Heinrich von Kleist" finde ich interessant.

Heinrich von Kleist

Geboren am 18.10.1777 in Frankfurt/Oder. Er kam nach dem frühen Tod des Vaters 1788 in das Haus des Predigers S. Cartel und besuchte das französische Gymnasium. 1792 trat er in das Potsdamer Garderegiment ein. Kleist nahm am Rheinfeldzug (1796) teil, wurde Leutnant (1797) und schied 1799 freiwillig aus dem Dienst aus.
Dann studierte er Philosophie, Physik, Mathematik und Staatswissenschaft in Frankfurt/O. (1799/1800).
Zwischen 1802 und 1803 lebte er in Weimar bei Wieland , wo er auch Goethe und Schiller kennenlernte.
1804 trat er in den preußischen Staatsdienst ein. Er wurde 1807 in Berlin als vermeintlicher Spion festgenommen. 1807-1809 war er in Dresden, wo er mit Tieck verkehrte und mit A. Müller den "Phöbus" herausgab. 1810 gab er mit A. Müller die "Berliner Abendblätter" heraus, die schon kurz darauf wegen Zensurschwierigkeiten eingestellt werden mußten. Ohne literarischen Erfolg, an menschlichen Bindungen zweifelnd und über die politische Lage verzweifelt, nahm er sich gemeinsam mit der unheilbar kranken Henriette Vogel am Wannsee das Leben. Kleist starb am 21.11.1811.

Heinrich von Kleist

Die Hunde und der Vogel

Zwei ehrliche Hühnerhunde, die, in der Schule des Hungers zu Schlauköpfen gemacht, alles griffen, was sich auf der Erde blicken ließ, stießen auf einen Vogel. Der Vogel, verlegen, weil er sich nicht in seinem Element befand , wich hüpfend bald hier, bald dorthin aus, und seine Gegner triumphierten schon; doch bald darauf, zu hitzig gedrängt, regte er die Flügel und schwang sich in die Luft: da standen sie, wie Austern, die Helden der Triften, und klemmten den Schwanz ein, und gafften ihm nach.

Witz, wenn du dich in die Luft erhebst: wie stehen die Weisen und blicken dir nach!


Aesop

Der Vogelsteller und die Schlange


Ein Vogelsteller nahm Leim und Rohre und ging hinaus auf den Fang. Als er auf einem hohen Baume eine Drossel sitzen sah, befestigte er die Rohre der Länge nach aneinander und blickte in der Absicht, sie zu fangen, in die Höhe. Da trat er unvermerkt auf eine unter seinen Füßen liegende Schlange. Diese wurde zornig und biß ihn; er aber sagte noch im Verscheiden: »O ich Elender, während ich einen andern fangen wollte, bin ich selber von einem andern in den Tod gejagt worden.«
Die Fabel lehrt, daß die, so ihren Nebenmenschen nachstellen, oft unversehens von andern das gleiche erfahren.


Aesop
Der Hirsch und der Löwe
Ein Hirsch, von einem Jäger bemerkt, flüchtete, geriet aber dabei in eine Höhle, in der zu seinem Unglück ein Löwe hauste. Diesem kam er gerade recht. Ohne weitere Umstände erwürgte er den Hirsch. »Oh!« rief dieser sterbend aus, »wie unglücklich sind wir, während wir dem einen Feind zu entrinnen suchen, laufen wir dem andern in die Arme.«


In blinder Hast entgeht man oft einer Gefahr und kommt dabei in einer größeren um. Man muß vorne und hinten Augen haben.



Ein Blinder kann nicht einen Blinden führen.
Drum bist du, Lehrer, selber geistesblind:
Wie wolltest du zum Geisteslichte führen
Des Irrtums Sohn, das Menschenkind.

Willst du andre bilden,
so sei selbst gebildet!
Nie hat noch ein Wilder
andere entwildet.
Karl Wilhelm Ferdinand Enslin 



2 Kommentare:

  1. Liebe Margot,
    danke für diese Fabeln. Man lernt immer etwas.
    Heinrich von Kleist war eine tragische Gestalt.
    Vor vielen Jahren habe ich den Ort besucht, an dem
    sich das Paar das Leben genommen hat.
    Einen harmonischen Tag wünscht dir
    Irmi

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    1. Liebe Irmi, hab vielen Dank. Du hast wohl recht, dass Heinrich von Kleist eine tragische Gestalt war. Schon alleine der Gedanke, sich das Leben zu nehmen, finde ich furchtbar. Solche Gedanken wünsche ich niemanden.
      Dir wünsche ich aber noch einen schönen Abend.
      Liebe Grüße, Margot.

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