Als ich heute aus dem Bett stieg, ausgeschlafen kann ich nicht schreiben, die Nacht war zu unruhig, und den herrlichen Sonnenschein sah, ging auch bei mir die Sonne auf. Mein Herz jubelte, wenn auch nur leise, es war, gute Stimmung bei mir und ich hatte Lust auf Heiteres, also auf Fred Endrikat.
Wandspruch für Krakehler
Hast du was zu sagen, sag es nie verdrießlich.
Unbeherrschtsein ist ein Selbsterziehungsfehler.
Außerdem und überdies und end- und schließlich:
Wirklich feine Menschen sind niemals Krakehler.
Laute Worte wirken wahrlich nur höchst selten.
Wer sich gehen läßt, der macht sich lächerlich.
Geht der Hut dir hoch bei deinen Angestellten:
Bleibe vornehm, wenn's auch schwer fällt. Fasse dich.
Brauchst du Raum und Luft für deine Zorngefühle,
und du möchtest brüllen, daß es schaurig gellt:
Schau, der Mensch hat so viel andere Ventile,
und dein edler Mund ist doch kein Rieselfeld.
Wer sich selbst bezwingt, wird andere bezwingen.
Der Krakehler ist nur schlapp und widerlich.
Merke dir das eine stets vor allen Dingen:
Bleibe vornehm. Mach es niemals so wie ich.
Fred Endrikat
Noch höhere Gewalt
Der Trieb nach oben ist dem Mensch zu eigen,
doch kletterst du auf Erden noch so hoch,
du magst sogar bis in den Himmel steigen,
paß auf, der liebe Gott erwischt dich doch.
Fred Endrikat
Im Goldnen Lamm
Im Goldnen Lamm, bei weingefüllten Bechern,
da ist es gut sein um die Abendzeit.
Ein kleiner Kreis von wohlbeleibten Zechern
genießt beschaulich weise Fröhlichkeit.
Man spricht von einst erlebten Jugendlastern
und prahlt von mancher süßen Liebesnacht.
Die Nasen blühn wie auf dem Tisch die Astern.
Eros schaut schweigend fort – und Bacchus lacht.
Im Goldnen Lamm in einer stillen Nische,
da ist es gut sein um die Abendzeit.
Ein junges Pärchen sitzt allein am Tische,
genießt das Glück der Liebesseligkeit.
Es ist ein zärtlich Flüstern und Liebkosen,
die jungen Herzen sind von Glut entfacht,
so schön wie auf dem Tisch die roten Rosen.
Bacchus schaut schweigend fort – und Eros lacht.
Im Goldnen Lamm scheint abends alles rosa,
ganz anders ist es um die Mittagszeit.
Es kommt der Tag, und mit ihm kommt die Prosa
und hält für uns das Mittagsmahl bereit.
Wie köstlich dampft jetzt auf dem Tisch der Braten,
die Klöße anzuschaun, ist eine Pracht.
Statt Astern, Rosen, leuchten die Tomaten.
Bacchus, auch Eros schweigt – Lucullus lacht.
Fred Endrikat
Elegischer Rauchermonolog
Lebe wohl, es ist genug
mit dem langen Erdenrummel.
Bald geht unser letzter Zug,
lebe wohl, du alter Stummel.
Anfangs ging es flott voran,
plötzlich kam die große Wende.
Funkensprühend fängt man an,
und ein Stummel ist das Ende.
So verpafft man seine Zeit,
und man streicht uns von der Liste,
Sinnbild der Vergänglichkeit,
Inbegriff der leeren Kiste.
Alles muß in Rauch vergehn,
aufwärts zu den Cherubimen.
War der Anfang noch so schön,
doch der letzte Rest heißt: Priemen.
Alter Bursche, glaube mir,
Stummel sein, ist kein Vergnügen.
Schau mich an, jetzt stehen wir
beide vor den letzten Zügen.
Zeig dich stark und fasse dich,
daß man uns nicht überrasche.
Du bist so verkohlt wie ich,
darum Friede unsrer Asche.
Fred Endrikat
Das ewig Weibliche
Es streiten sich die großen Philosophen
seit altersher schon um das Thema Frau.
Der eine singt ihr Lied in schönsten Strophen,
der andre wünscht sie in den Höllenofen.
Nur leider stimmt das meiste nicht genau.
Das Thema läßt sich nur von Fall zu Fall behandeln.
weil unterschiedlich und sehr delikat.
Die Frauen wandeln sich, wie sich die Zeiten wandeln,
auch soll man sie nicht öffentlich verschandeln, –
Volksgut in Ehren, doch Frauen sind privat.
Die Frau ist wie ein Dom, vor dem wir stehen,
geheimnisvoll, voll Mystik, wunderbar.
Man kennt sie nicht, von außen nur gesehen,
es fehlt der Schlüssel, um hineinzugehen.
Die Liebe ist der Schlüssel zum Altar.
Bist du dann endlich zum Altar gekommen –
in welcher Rolle, das liegt ganz an dir –
vielleicht hast du das höchste Glück erklommen.
wirst feierlich als Priester aufgenommen,
wer weiß? Vielleicht nur als ein Opferstier.
Herzlichst Margot.
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