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Montag, 18. April 2016

Kein Schlaf in dieser Nacht

Vor Müdigkeit bekomme ich heute nicht die Augen auf, also wie kann ich etwas schreiben, wenn meine Augen geschlossen sind. Beim Lesen ist es ebenso. Meine Gedanken sind gefesselt und bringen nichts zustande, was ich verwerten kann. Ich denke an den gestrigen Abend, der mir Unruhe gab ... leider nicht, wie in diesem Gedicht, Schlaf.



Man gähnt vergnügt und löscht die Lampen aus.
Nur auf der Straße ist noch etwas Licht.
Man legt sich nieder. Doch man schläft noch nicht.
Der Herr von nebenan kommt erst nach Haus.
Man hört, wie er mit der Dame spricht.

Nun klappt man seine Augendeckel zu,
und vor den Augen tanzen tausend Ringe.
Man denkt noch rasch an Geld und solche Dinge.
Im Nebenzimmer knarrt ein kleiner Schuh.
Wenn doch die Dame in Pantoffeln ginge!

Man legt den Kopf auf lauter kühle Kissen
Und lächelt in den dunklen Raum hinein.
Wie schön das ist: Am Abend müde sein
Und schlafen dürfen und von gar nichts wissen!
Und alle Sorgen sind Zwerg klein.

Der Herr von nebenan ist froh und munter.
Es klingt, als ob er ohne Anlass lacht.
Man hebt die Lider schwer und senkt die sacht
Und schließt die Augen und die Welt geht unter!
Dann sagt man sich persönlich Gute Nacht.


Wenn bloß der Schwarze dieses Mal nicht käme!
Er steigt ins Bett und macht sich darin breit
Und geht erst wieder, wenn man furchtbar schreit.
Man wünscht sich Träume, aber angenehme, 
und für Gespenster hat man keine Zeit.

Man war einmal ein Kind, ist das auch wahr?
Und sagte mühelos: "Mein Herz ist rein."
Das würde heute nicht mehr möglich sein.
Es geht auch so, auf eigene Gefahr ...
Man zählt bis dreiundsiebzig. Und schläft ein.


Erich Kästner 


Schlaflos

Aus Träumen in Ängsten bin ich erwacht;
Was singt doch die Lerche so tief in der Nacht.
Der Tag ist gegangen, der Morgen ist fern,
aufs Kissen hernieder scheinen die Sterne.
Und immer hör ich den Lerchengesang;
O Stimme des Tages, mein Herz ist bang.

Theodor Storm





Ein Traum

Oft fand ich mein entschwundnes Glück
In einem nächtlichen Gesicht,
Doch ließ mich hoffnungslos zurück
Ein wacher Traum im Tageslicht.

Ach, was ist nicht ein solcher Traum
Für ihn, der mitten in der Flucht
Der Dinge über Zeit und Raum
Der Seele einen Stützpunkt sucht!

O dieser Traum – dieweil in Qual
Und Wirrnis um mich lag die Welt –
Hat wie ein Schutzgeist manches Mal
Sich zu mir Einsamen gesellt.

Was durch der Täuschung Dämmerlicht
So tröstend schimmerte von fern –
War es dem Herzen teurer nicht,
Als selbst der Wahrheit Tagesstern?

Edgar Allan Poe



2 Kommentare:

  1. Liebe Margot,
    manchmal geht es mir ebenso, aus irgendeinem Grunde liege ich wach und kann nicht mehr schlafen. Am schlimmsten ist es, wenn mein Mann neben mir dann laut schnarcht. Dann kann ich überhaupt nicht mehr einschlafen. Meist überfällt mich dann der Schlaf kurz vor dem Aufstehen. Zum Glück passiert mir dies jedoch nicht allzu oft.
    LG und eine gute Nacht
    Astrid

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    1. Liebe Astrid,
      ja, so hart kann das Leben sein. :-)
      Schnarchen finde ich furchtbar, wenn man selbst keinen Schlaf findet. Gut, dass es nicht zu oft passiert. So soll es für dich auch bleiben, nicht zu oft wach liegen.
      Für heute wünsche ich dir einen wundervollen Tag und sende liebe Grüße, Margot.

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