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Montag, 18. Januar 2016

Der Jäger, der seine Frauen ungleich behandelte ...

Heute bin ich nach Guinea gereist, natürlich nur gedanklich und lese eine Geschichte, wie sich hier die Frauen ihr Recht auf Gleichbehandlung wenigstens von ihren Männern fordern. Ich gebe zu, es wird ein Märchen sein, aber es liest sich gut.

Der Jäger, der seine Frauen ungleich behandelte


Es war einmal ein Jäger, der war zu seiner Zeit und in seinem Land der berühmteste aller Jäger denn er hatte nie auf Kosten der kleinen und schwachen Tiere gejagt, und er verstand es, im Wald immer auf große und starke Opfer zu stoßen.

Deshalb kannten ihn auch alle Tiere des Waldes.

In seinem Haus lebte er mit zwei Hunden, die er Kitimiri und Duramani nannte; und er hatte zwei Frauen, aber die erste Frau war seine Lieblingsfrau. Die zweite fühlte sich zu wenig geliebt und unrecht behandelt. Deshalb war sie selten zu Hause.
Eines Tages wollte die zweite Frau ihm eine Lektion erteilen. Sie hatte Böses im Sinn, denn sie ging in den Wald und verbündete sich mit den größten Tieren: mit den Panthern, Löwen, Tigern, Wölfen und Elefanten. Danach täuschte sie ihren Mann, indem sie vorgab, seine beiden Hunde seien krank.

In Wirklichkeit hatte sie die Tiere zwei Tage lang ohne Futter eingesperrt.

Der Jäger glaubte, dass seine Hunde krank seien. Und er ließ sein Gewehr zu Hause, als er sich zu einem Ausflug in den Wald begab. Entgegen seiner Gewohnheit blieb er immer auf dem Waldweg, denn er wollte möglichst keinem wilden Tier begegnen.

Nach zwei Stunden kletterte er auf einen Baum, machte es sich auf einem großen Ast gemütlich und fing an zu singen. Das hörte ein Tiger, der sich ganz unbemerkt heranschlich. Als er gesehen hatte, dass es der Jäger war, mit dessen zweiter Frau sich die wilden Tiere verbündet hatten, eilte er zu seinen Tigerkollegen, um sie zu informieren. Unterwegs traf er zuerst den Panther und dann den Wolf.
Sobald der Wolf von dem Jäger gehört hatte, rief er mit seiner scharfen Stimme in den Wald hinein nach den Tieren. Zehn Minuten später waren alle Tiere, mit denen sich die Frau verbündet hatte, versammelt. Unter dem Kommando des Tigers rückten sie gegen den Jäger vor, der immer noch auf dem Baum saß.

Als der Jäger das erste Tier erblickte, war es für ihn zu spät, um zu fliehen. Da er keine Waffe und auch seine Jagdhunde nicht dabei hatte, blieb ihm nur seine Stimme, um Hilfe zu rufen. Er rief seine beiden Hunde mit einem Gesang, der so klang: "Kitimiri, yo! Duramani, yo! "Kitimiri, yo! Duramani yo! Die wilden Tiere töten mich, Durumani, yo! Die Tiger töten mich, Durumani, yo! Die Löwen töten mich, Duramani y! Kitimiri! Durumani! Yo, yo! Durumani!"

Sein Rufen wurde von den Affen gehört, die sogleich loseilten, um die wilden Tieren zu unterstützen, denn die Affen können besonders gut klettern.

Der Ort des Geschehens war sieben Kilometer vom Dorf entfernt. Als die Hunde die rufende Stimme ihres Herrn hörten, waren sie in ihrer Hütte eingesperrt, und es war niemand da, der sie hätte befreien können.

Inzwischen hatten sich die wilden Tiere unter dem Baum versammelt. Die einen kletterten am Baum in die Höhe, die anderen machten sich über die Wurzeln des Baumes her, um ihn zu fällen. Mit ihren scharfen Zähnen war es ihnen schon bald gelungen, die äußeren Wurzeln zu durchtrennen. Dann kam die Hauptwurzel an die Reihe.

Immer noch waren die Hunde des Jägers in der Hütte gefangen. Doch die Lieblingsfrau des Jägers kam gerade nach Hause und hörte das Bellen der Hunde. Als sie sah, dass ihr Mann nicht zu Hause war, verstand sie sofort, dass die Hunde ihrem Mann zu Hilfe eilen wollten. Sie öffnete ihnen das Tor und ließ sie hinaus. Obwohl sie vom Hunger geschwächt waren, rasten sie so schnell sie konnten den bekannten Waldweg entlang, um ihrem Herrn zu helfen.

Sie kamen gerade rechtzeitig bei ihrem Herrn an, denn es fehlte nur noch wenig, und der Baum wäre gefällt worden. Wütend stürzten sie sich auf die bösen Tiere und bissen, was sie zu fassen kriegten. Unter lautem Bellen verjagten sie die großen Tiere, den Tiger, den Elefanten und den Panther, bis sie endlich ihren Herrn befreit hatten.

Der Jäger kam vom Baum herunter, dankte seinen treuen Hunden für die Errettung vor dem Tode und ging mit ihnen zum Dorf zurück. Dort erklärte er seiner Familie, was ihm im Walde widerfahren war.

Die zweite Frau sagte daraufhin: "Es hat noch gar nicht angefangen mit den Angriffen gegen dich! Solange Du mich in Deinem Hause nicht genügend anerkennst und gleichberechtigt behandelst, wirst du von allen Tieren bedroht bleiben!"
Da verstand der Jäger, dass jeder Mensch frei ist, sein Recht zu verteidigen. Von diesem Tage an behandelte er seine beiden Frauen gleich.


Herzlichst Margot

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