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Samstag, 2. Januar 2016

Jahresanfang


Das neue Jahr beginne ich mit Poesie, denn ich habe ein Gefühl von Frühling. Bei diesen Temperaturen ist es kein Wunder, 6° Plus, auch kein Wunder, dass mich Müdigkeit beherrscht. Meine kleinen Augen zeigen es mir ...





In jedem Winter
steckt ein zitternder Frühling,
und hinter dem Schleier jeder Nacht
verbirgt sich ein lächelnder Morgen.


Kahlil Gibran




Zum neuen Jahr

Zum neuen Jahr ein neues Herze, 
ein frisches Blatt im Lebensbuch. 
Die alte Schuld sei ausgestrichen 
und ausgetilgt der alte Fluch. 
Zum neuen Jahr ein neues Herze, 
ein frisches Blatt im Lebensbuch! 
Zum neuen Jahr ein neues Hoffen! 
Die Erde wird noch immer wieder grün. 
Auch dieser März bringt Lerchenlieder. 
Auch dieser Mai bringt Rosen wieder. 
Auch dieses Jahr läßt Freuden blühn. 
Zum neuen Jahr ein neues Hoffen. 
Die Erde wird noch immer grün.

Gerok, Karl von 


Wenn ich 

Wenn ich [im Januar] im Garten spazierengehe, 
bemerk ich schon dies und das, 
was sich langsam anschickt zu blühen, 
z.B. die Christrose und der Seidelbast. 
Noch immer, 
so alt ich auch wurde, 
erscheint mir dergleichen doch neu und spaßhaft, 
wie vor 10.000 Jahren.

Busch, Wilhelm (1832-1908)



Wenn man auch 

Wenn man auch allen Sonnenschein wegstreicht, 
so gibt es doch noch den Mond und die Sterne 
und die Lampe am Winterabend. 
Es ist so viel schönes Licht in der Welt.

Raabe, Wilhelm 




Künstlerische Freiheit 

Zum Abend, wenn ich früh aufsteh, 
Am Morgen, wenn ich zu Bette geh, 
Versteh die Welt, wer will, ich nicht.
Die Freiheit hat ein Mondgesicht.
Man kann es malen, rund und weich,
Doch bleibt es fern und macht nicht reich.
Wenn andre schlafen, bin ich wach 
Und will ich schlafen, hör ich Krach. 
Ach, könnt‘ die Welt sich anders dreh’n, 
Ich würd‘ sie dennoch nicht versteh’n. 
Der Mond scheint blaß, trotz Sonnenlicht. 
Zu oft sieht man bei Tag ihn nicht, 
Und wer zur Nacht so fern und kalt 
Ihn über Wolken, Feld und Wald 
Nicht sehen kann, weiß, Freiheit strahlt 
Nur dem, der sie sich selber malt.

E. Rasmus




2 Kommentare:

  1. Liebe Margot,
    danke für die schönen Gedichte.
    Es stimmt, es ist so viel Licht in der Welt, mal mehr mal etwas weniger. Doch das größte Licht würde erstrahlen, wenn endlich überall auf der Welt Frieden wäre. Denn dann würde jeder einzelne Mensch vor Freude strahlen.
    LG
    Astrid

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    1. Liebe Astrid, danke für deine Worte, ich unterschreibe sie ohne Abstriche. Es sind Worte, die fast jeder Mensch unterschreiben würde. Vielen Dank.
      Liebe Grüße, Margot.

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